
Heino Meyer macht sich Sorgen um seinen Wald. Etwas mehr als fünf Hektar Fläche, hauptsächlich bewachsen mit Kiefern und Eichen, gehören ihm nordöstlich von Völkersen. In direkter Nachbarschaft dazu wird seit mehr als zehn Jahren Sand abgebaut. Die ausführende Firma Specht aus Rotenburg plant nun, diese Abbaufläche in westliche Richtung noch einmal deutlich vergrößern. „Damit wäre mein Wald zum Tode verurteilt“, befürchtet Meyer. Schon jetzt merke er die Auswirkungen des Abbaus. „Der Grundwasserspiegel geht immer weiter zurück“, sagt er. Und das gepaart mit den zuletzt geringen Niederschlagsmengen führe schlichtweg dazu, dass die Bäume kein Wasser mehr bekommen. „Sehr viele Eichen sind schon eingegangen“, sagt Meyer.
Besonders ärgert sich der Senior darüber, als Hauptnachbar zu der Fläche nicht in das Vorhaben mit eingebunden worden zu sein. Wobei festzuhalten ist: Bisher läuft noch gar kein Genehmigungsverfahren dafür. „Der Plan ist uns aber bekannt und es hat im Mai auch ein Vorgespräch gegeben“, berichtet Volker Lück, Fachbereichsleiter Bauen und Umwelt beim Landkreis Verden, auf Nachfrage. Für Ende August sei von dem Unternehmen die Antragsstellung angekündigt worden. Von Specht selbst, wollte sich in den vergangenen Tagen niemand zum Stand der Dinge äußern. Der zuständige Planer befinde sich im Urlaub.
Dass die Erweiterung angestrebt wird, daran scheint jedoch kein Zweifel zu bestehen. Schließlich hat sich die Firma Specht die dafür benötigten Flächen schon zusammengekauft. Auch bei Meyer sei die Firma vorstellig geworden, mit dem Wunsch, ihm sein Waldstück abzukaufen. „Die waren erstaunt, dass ich nicht verkaufen will“, erzählt er. Doch Meyer möchte den Wald, den er einst von seiner Urgroßmutter geerbt habe, um keinen Preis abgeben. In der gesamten Region gehören ihm etwa 13 Hektar Waldfläche.
Ein weiterer Kritikpunkt von Meyer und gleichzeitig ein weiterer sicherer Anhaltspunkt dafür, dass die Firma Specht die Ausweitungsplanung vorantreibt, ist der Weg, der mitten durch die potenzielle Vergrößerungsfläche führt. Dieser war in gemeindlichem Besitz und wurde vom Flecken Langwedel an das Abbauunternehmen verkauft. Das bestätigt Bürgermeister Andreas Brandt. „Dabei hätte ich ihn auch gerne gekauft“, berichtet Meyer davon, gar keine Möglichkeit für ein Angebot bekommen zu haben.
Möglichkeit auf Einspruch hat er als Betroffener erst, wenn das Genehmigungsverfahren auch läuft. Und das werde er auch tun. „Dadurch kann ich das ein bisschen verzögern“, denkt Meyer, der lange in Nindorf gelebt hat und nun in Verden-Walle wohnt. Auch der Flecken Langwedel hat im Rahmen des Verfahrens die Möglichkeit, eine Stellungnahme abzugeben. Und dabei werde die Gemeinde auf jeden Fall auch ihre Bedenken äußern, wenn durch weiteren Abbau der Fortbestand des Waldes in der Nachbarschaft gefährdet ist, lässt Brandt wissen: „Der Wald muss auf jeden Fall geschützt und erhalten bleiben.“
Vergrößerung der Abbaufläche hin oder her, dass auch in Zukunft in diesem Gebiet Sand abgebaut werden wird, ist schon beschlossene Sache. Vor rund einem Jahr gab die Politik in Langwedel grünes Licht dafür, die Abbaugenehmigung für die Firma Specht bis Ende 2027 zu verlängern. Denn noch gibt es in dem bereits bestehenden Gebiet Sandabbauvolumen. Und es mache ja keinen Sinn, wie Brandt erklärt, dort, wo ohnehin schon Sand abgebaut wird, nicht auch alle Vorkommen abzutragen. Sind die Arbeiten erledigt, soll die Kuhle wieder verfüllt und als Biotopschutzfläche gestaltet werden. Meyer hofft, dass dann auch sein Wald als Biotop noch existiert.
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Vielleicht wird sich nun in Bremen eine wichtige Erkenntnis durchsetzen: ...