
„Wir machen den Weg frei“ ist eigentlich der bekannte Werbeslogan der Volksbank, im speziellen Achimer Fall aber passt er bestens zur Kreissparkasse (KSK) Verden. Diese hat am Donnerstagnachmittag nämlich verkündet, dass sie ihr Gebäude in der Fußgängerzone verkaufen und somit den Weg frei machen wird für die von der Stadtverwaltung und Politik so lang ersehnte Schaffung von Einzelhandelsflächen. Die KSK wird frühestens ab Mitte 2023 nur noch als Mieter mit einer kleinen Filiale am jetzigen Standort gegenüber dem Rathaus präsent sein und ansonsten mit fast allen Mitarbeitern in ein neues Domizil umziehen. Das wird allerdings nicht am Gieschen-Kreisel, sondern auf dem Lieken-Gelände bezogen und dort wird die Sparkasse nicht neu bauen, sondern Mieter sein.
Der Kreissparkassenvorstand, Vorstandsvorsitzende Silke Korthals und ihr Stellvertreter Matthias Knak, erklärte während einer Pressekonferenz im Rathaussaal, dass sich die ursprünglichen Pläne eines teuren Neubaus am Gieschen-Kreisel damit vollends zerschlagen hätten, auch weil dies den Kunden „in diesen Zeiten“ gar nicht mehr zu vermitteln gewesen wäre. „Mit der jetzt gefundenen Lösung können wir sogar noch besser leben“, sagte Silke Korthals. Sie sprach von einem „innovativem Konzept“, dass die Kreissparkasse künftig in der größten Stadt im Landkreis Verden mit zwei Standorten präsent sein wird. Etwa fünf Mitarbeiter verbleiben in der sogenannten Stadtgeschäftsstelle, die mit 250 Quadratmetern Größe „für die Laufkundschaft“ konzipiert werden soll. Auf dem Lieken-Gelände, in der Riegelbebauung, soll dann neben und über dem Backshop ein Beratungszentrum entstehen, in dem etwa 50 Mitarbeiter für Privat- und Firmenkunden da sein sollen.
Während die KSK für die nun leer stehende Fläche auf dem ehemaligen Scherf-Grundstück am Kreisel einen Käufer sucht und Achims Bürgermeister Rainer Ditzfeld darüber schon mit interessierten Investoren gesprochen habe, hat sie einen Käufer für ihre große Bestandsimmobilie schon gefunden: ein Investorentrio, in dem auch zwei „Achimer Jungs“ aktiv sind. Nämlich Thomas Puvogel, der mit der Kanzlei bereits in dem Gebäude ansässig ist, dessen Studienfreund und Kanzlei-Partner Florian Lücke und Kai Amir-Sehhi. Sie sind die künftigen Hausbesitzer, auch wenn noch keinerlei Verträge unterzeichnet sind.
Für Bürgermeister Ditzfeld bahnt sich damit ein weiterer Meilenstein der Innenstadtentwicklung an: Nach dem Einzug der Bücherei ins Rathaus und der Entstehung der Alten Feuerwache am Bibliotheksplatz, dem Projekt "Markthöfe" von Investor Müller & Bremermann, der das Nientkewitzhaus und angrenzende Immobilien umgestalten wird und dem Auszug der Sparkasse in Verbindung mit der Marktpassage könne endlich das alles passieren, "worauf vor allen unser Einzelhandel immer gewartet hat", sagte Ditzfeld. Er bemühte dazu eine Formulierung, die er sich beim Investorentrio geliehen habe, das "Achims Mitte neu gestalten" wolle.
Wie genau, das konnten Puvogel, Amir-Sehhi und Lücke noch nicht sagen, aber sie wollen das Erdgeschoss des nicht denkmalgeschützten Gebäudes in Einzelhandelsflächen umbauen und in den Etagen darüber sollen Büros bleiben. Ob unten dann neben der Sparkasse ein großer Ankermieter einzieht, viele Kleine, ob es große Schaufenster und viele Eingänge gibt – das ist alles noch Zukunftsmusik und soll nun in den nächsten beiden Jahren erarbeitet werden. „Aber wir sind angetreten und haben richtig Lust, etwas zu bewegen“, fasste Amir-Sehhi die Intention des Trios zusammen. Das hätte bereits Entwürfe, wolle diese aber noch nicht zeigen, da die Findungsphase erst begonnen habe. Ditzfeld freut sich darüber, dass lokale Akteure die Fäden in der Hand behalten „und nicht irgendeine Heuschrecke“.
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