
Die Haushaltsberatungen beginnen in Achim erst Anfang kommenden Jahres. Doch sie werfen ihre Schatten schon jetzt voraus. Kaum eine politische Diskussion in den Ausschüssen kommt derzeit ohne die Mahnung aus, dass die finanziellen Mittel der Stadt begrenzt sind und die Haushaltsberatungen hart werden. So war es auch am Montagabend in der Sitzung des Sozialausschusses – etwa, als dieser einstimmig die Kitabedarfsplanung beschloss. Immerhin investiert die Stadt in den kommenden Jahren Millionen in den Bau zusätzlicher Kitas.
Doch auch als es um deutlich kleinere Beträge ging, kam die Verwaltung nicht ohne die mahnenden Worte aus. So informierte Till Bräkling, der zuständige Mitarbeiter für den Bereich „Kinder und Jugend“, die Ausschussmitglieder über einen Antrag des Deutschen Roten Kreuzes (DRK), das einen Zuschuss für das Spielmobil „Weltenbummler“ benötigt. Bereits seit 2017 fährt das Mobil, organisiert vom DRK-Kreisverband Verden, an vier Tagen in der Woche in sozialpädagogisch besonders förderbedürftige Sozialräume in Verden, Achim, Thedinghausen, Oyten und Ottersberg/Fischerhude – es ist bestückt mit Spiel-und Sportgeräten sowie Werk-und Spielzeugen. „In Achim war der Weltenbummler bisher im Magdeburger Viertel aktiv“, erklärte Bräkling. Einmal in der Woche stand eine pädagogische Fachkraft mit dem Mobil den Kindern und Jugendlichen für drei Stunden zur Verfügung, 30 bis 40 Kinder kamen im Schnitt vorbei.
Doch für das kommende Jahr steht die Finanzierung des Angebots auf der Kippe. Denn, wie das DRK mitteilt, kann das Spielmobil „nach fast dreijähriger Tätigkeit und Mischfinanzierung durch unterschiedliche Stiftungen und Fördermittelgeber – trotz zahlreicher Bemühungen – ab 2021 nicht mehr durch diese finanziert werden“. Daher hofft man nun auf verstärkte Unterstützung der Kommunen. „Wir werben bei allen von den wöchentlichen Spielmobilaktivitäten profitierenden Städten und Gemeinden um Haushaltsmittel für den DRK-Weltenbummler im Jahr 2021“, heißt es in dem entsprechenden Schreiben. „Das DRK wird, wie bisher auch, einen erheblichen finanziellen Eigenanteil tragen, kann die Durchführung jedoch alleine nicht sicherstellen.“
Pro Kommune werden daher 5000 Euro an Fördergeldern beantragt. Um die Kosten von rund 43 000 Euro zu stemmen, würde das DRK dann für 23 000 Euro selbst aufkommen. Die Stadt Achim hatte sich im Jahr 2019 bereits mit 6000 Euro (für zwei Angebotstage pro Woche) und im Jahr 2020 mit 3000 Euro (für einen Angebotstag pro Woche) finanziell beteiligt. Für die Jahre 2017/18 waren keine Kosten entstanden.
Und auch jetzt plädiert die Verwaltung dafür, nicht die beantragten 5000, sondern nur 3000 Euro zur Verfügung zu stellen. „So gut die Arbeit des DRK auch ist, der Mitarbeiter ist immer nur drei Stunden vor Ort“, erklärte Bräkling. Seitens der Stadt fahre man die Strategie, in der Jugendarbeit möglichst nachhaltig aktiv zu sein und Mitarbeiter und Jugendliche auch zu vernetzen. „Bestenfalls kommen sie an verschiedenen Stellen immer wieder in Kontakt.“ Diese Vernetzung sei beim Weltenbummler aufgrund der geringen Stundenzahl nicht gegeben.
„Wir haben nun mal nur begrenzte finanzielle Mittel und müssen gucken, wie wir das Geld am besten bedarfsorientiert einsetzen“, sagte Bräkling. Im Magdeburger Viertel gebe es zweifelsfrei Bedarfe, doch diese sollen zukünftig hauptsächlich von Mitarbeitern von SoFa gedeckt werden. „Wir wollen einen Versuchsballon starten und schauen, wo man den Weltenbummler sonst noch etablieren kann.“ Angedacht ist dafür zunächst der Ortsteil Uphusen.
Die Zurückhaltung der Verwaltung bei der Finanzierung konnten die Ausschussmitglieder allerdings nicht nachvollziehen. „Wir reden hier von 20 Euro pro Stunde. Das müsste im Haushalt ja noch drin sein“, sagte Bernd Junker (SPD). Ob das DRK das Angebot auch mit einer reduzierten Förderung aufrechterhalten kann, wie Silke Thomas (Grüne) wissen wollte, ließ Bräkling indes offen. „Ich habe den Eindruck, dass sie es hinkriegen könnten, aber das hängt natürlich auch von den Entscheidungen der anderen Kommunen ab.“ In Oyten hatte man sich im Ausschuss bereits dafür ausgesprochen, die 5000 Euro nur zur Verfügung zu stellen, wenn alle anderen Kommunen dies auch tun.
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