
Noch ist der Schreibtisch von Bärbel Haverkamp relativ leer. Ein paar Zettel liegen ordentlich in den Ablagefächern. Schon in den nächsten Tagen wird es hier allerdings vermutlich ganz anders aussehen. Dann nämlich werden sich insgesamt rund 200 Zeugnisse auf dem Tisch stapeln, die die Schulleiterin der Grundschule Uphusen ausstellen muss. Deren Übergabe an die Kinder am 31. Januar wird Haverkamps letzte Amtshandlung als Schulleiterin sein, denn zum Ende dieses Monats geht sie in den Ruhestand – nach genau 17 Jahren als Schulleiterin in Uphusen.
„Ich gehe nicht gerne, weil die Arbeit mir hier immer viel Freude gemacht hat“, sagt sie. Und diese Freude ist ihr anzusehen – wenn sie durch die Flure der Schule und das neue Foyer läuft, wenn sie kurz zum Plausch mit den Kollegen oder Schüler innehält und ganz besonders, wenn sie vom Unterricht mit den Schülern berichtet. „Die schönsten Stunden waren für mich immer die, in denen ich unterrichten konnte“, gibt Haverkamp zu. „Ich habe mich in all den Jahren nie als Lehrerin, sondern mehr als Lernbegleiterin gesehen.“
Doch als Schulleiterin verbrachte Haverkamp eben nicht nur ihre Stunden in den Unterrichtsräumen, sondern musste sich auch viel um organisatorische Belange kümmern. „Ich habe in meinen Jahren hier unzählig viele Anträge gestellt“, erinnert sich die 65-Jährige. Viele dieser Anträge beschäftigten sich auch mit ihrem Herzensthema: dem Sport. „Ich habe neben Mathe selbst auch Sport unterrichtet und deshalb hierauf auch einen Schwerpunkt gelegt“, sagt sie.
So sei die Grundschule in Uphusen beispielsweise als sportfreundliche Schule ausgezeichnet worden und dort habe es zuallererst eine Golf-AG für die Schüler gegeben. „Mir ging es immer darum, dass kein Schulsport zu teuer für Schüler sein darf“, sagt sie. So habe sie verschiedene Kooperationen zu Vereinen aufgebaut und den Schülern so ein breites Angebot gemacht. „Das umfasste allerdings nicht nur den Sport, sondern auch Kunst- und Musikprogramme oder beispielsweise unsere Plattdeutsch-AG“, zählt Haverkamp auf. „Mein Ziel war es, dass die Kinder bei uns an der Schule die volle Bandbreite des Lernens kennenlernen.“
Wenn Bärbel Haverkamp jetzt in ihrem Büro sitzt und von all diesen Errungenschaften der vergangenen Jahre erzählt, wird schnell klar, dass der Beruf der Lehrerin für sie stets mehr war als eine Pflichterfüllung. Als sie selbst noch Schülerin in der Grundschule war, habe sie eine so tolle Lehrerin gehabt, dass sie schon von da an wusste, dass sie auch einmal Lehrerin werden möchte, erzählt sie. „Und ich kann heute noch sagen, dass es mein Traumberuf war.“
Der Abschied von diesem fällt ihr daher auch alles andere als leicht. „Ich werde langsam natürlich etwas wehmütig, immerhin ist mir diese Schule sehr ans Herz gewachsen. Ich betrachte sie als meine Schule und sie war in den vergangenen Jahren so etwas wie meine zweite Heimat.“ Aber sie freue sich auch, wenn sie sehe, was alles erreicht wurde. „Es ist schön, dass wir den Kindern hier so viel bieten können.“ Die Schule sei auch für die Zukunft gut aufgestellt.
Wie ihre persönliche Zukunft nun nach der Pensionierung aussehen wird, da ist sich Haverkamp indes im Moment noch gar nicht so sicher. „Die Umstellung wird sicherlich erst einmal komisch werden, aber gemeinsam mit meinem Mann, der jetzt auch im Ruhestand ist, bin ich gerade dabei, einen Masterplan zu entwickeln, wie es weitergeht“, sagt sie. So könne sie sich beispielsweise vorstellen, sich im Tierschutz zu engagieren oder als Schöffin aktiv zu werden. Eines könne sie allerdings sicherlich nicht: nur zu Hause rumsitzen. „Dafür bin ich einfach nicht der Typ.“ Sie selbst sei allerdings optimistisch, dass es dazu auch nicht allzu oft kommen wird. „Immerhin habe ich auch noch sechs Enkelkinder, für die ich jetzt mehr Zeit habe.“
Bis es soweit ist, will Bärbel Haverkamp die letzten Tage an „ihrer Schule“ aber erst noch einmal richtig auskosten. Die Rede für ihren Abschied hat sie allerdings schon fertig in ihrem Schrank liegen. „Schließlich braucht man eine gewisse Zeit, um die richtigen Worte zu finden“, sagt sie. Sie selbst will ihre Abschiedsrede vor allem dafür nutzen, um sich zu bedanken – bei den Eltern, bei den Kollegen, aber ganz besonders auch bei den Kindern. „Ich will mich bei ihnen bedanken, dass ich sie klug machen durfte“, sagt Bärbel Haverkamp.
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