
Ein Gewinn im Lotto hat auch seine Schattenseiten. Das mussten die Zuschauer in Klenke’s Gasthaus erfahren, als die Goldbachbühne des MTV Langwedel den von Sabine Thiesler geschriebenen Dreiakter „Lottoglück“ aufführte. Die vier Laienspieler sorgten für eine ausgezeichnete Stimmung und ernteten oft Szenenapplaus. „Lottoglück“ ist ein Vier-Personen-Stück, das von Gerd Meier ins Plattdeutsche übersetzt wurde. Die Theatergruppe musste nach mehreren personellen Ausfällen nach einer Handlung mit wenigen Rollen suchen und zeigte dabei ein gutes Händchen. Es gab dabei aber einen nicht zu unterschätzenden Umstand. Die Schauspieler mussten mehr Text als üblich einstudieren und auch vortragen.
Die Komödie, bei der Arno Stomberg Regie führt, spielt zu Zeiten, als noch mit DM bezahlt wurde. Im Mittelpunkt steht das Wohnzimmer des Poliers Rudi Möhlmann, in dessen Person Richard Elling schlüpft. Die Bühne besteht unter anderem aus vier Sitzgelegenheiten und einem Tisch sowie aus Vitrine, Stehlampe und Fernseher. Eine Terrassentür führt nach draußen – angedeutet durch eine Fototapete im Hintergrund.
Zur „ganz normalen Familie“ von Rudi Möhlmann zählen dessen Ehefrau Gerda (Silke Thies) sowie Tochter Susi (Marie Intemann) und Schwiegersohn Holger (Ulrich Blohme). Der Hausherr hat eigentlich immer Glück. So zum Beispiel mit dem Wetter, wenn es in den Urlaub geht. Doch beim gemeinsamen Grillen ist ihm dieses Glück abhanden gekommen, denn ein Gewitter verdirbt ihm den Spaß daran. Und auch bei der sonnabendlichen Lottoziehung steht Fortuna nicht auf seiner Seite. Naja, zuletzt hatte es einmal 37,50 Mark Gewinn gegeben, aber Schwamm drüber.
Immer wieder denkt Gerda Möhlmann ans Essen, das sie auftischen will. Das zieht sich wie ein roter Faden durch das gesamte Geschehen. Verbaler Streit ist vorprogrammiert, wenn „Klookschieter“ Holger und der von sich selbst eingenommene Rudi aufeinandertreffen. Meist ein Grund, dass die jungen Leute Susis Elternhaus spontan verlassen. Der Schwiegersohn hält nichts vom Lotto spielen und schon gar nichts von seinem Schuldienst. Als der Schwiegervater eine Kellerbar renovieren und die Hilfe von Holger in Anspruch nehmen will, da hat dieser einen vollen Terminkalender: Mal ist es eine Kur, dann ein Kurzurlaub. Und man fragt sich, ob dies nur vorgeschoben ist.
Rudi Möhlmann, der mit seinen roten Hosenträgern auffällt und bei dem das Geld immer knapp ist, gibt seinem Schwiegersohn klar zu verstehen: „Geld regiert die Welt.“ Schon kommt wieder die Zwischenfrage von Ehefrau Gerda, ob noch jemand etwas essen will. Oft sind es Würstchen, die auf den Tisch kommen. Dankend wird das Angebot ein ums andere Mal abgelehnt.
Wieder verfolgen die Möhlmanns die Ziehung der Lottozahlen, doch sie haben stets kein Glück. Aber eines Samstags, als Gerda ein intensives Telefongespräch führt, schreibt ihr Rudi die Zahlen auf und gerät mit jeder richtigen immer mehr in Anspannung. Schließlich ist er dem Herzinfarkt nahe, als er sechs Richtige mit Zusatzzahl hat. Der Lottogewinn in Höhe von weit mehr als einer Million bringt in dem Haushalt einiges durcheinander. Schweigegelübde, Reise- und Kaufwünsche, aber auch Versprechungen ums liebe Geld unter Alkoholeinfluss sorgen für einige Turbulenzen. Bis wieder der Geiz nüchtern gesehen Einzug hält.
Drei Vorstellungen liegen bereits hinter den Mitgliedern der Goldbachbühne. Wer die gesamte Geschichte und den Ausgang sehen will, der hat noch an vier Tagen Gelegenheit dazu. Karten gibt es im Vorverkauf unter der Telefonnummer 01 52 / 03 87 01 76 oder per E-Mal an goldbachbuehne@web.de. Die Termine: Sonntag, 3. November, 19.30 Uhr; Sonnabend, 9. November, 19.30 Uhr; Sonntag, 10. November, 10.30 mit anschließendem Kohl- und Pinkelessen sowie am Mittwoch, 13. November, um 19.30 Uhr. An den Theaterabenden wird ein kalt-warmes Buffet angeboten, für das sich bei Klenke’s Gasthaus unter der Telefonnummer 0 42 32 / 2 65 angemeldet werden muss.
Die Schauspieler stehen zwar im Mittelpunkt, aber etwas im Verborgenen hilft Marion Gerken als Souffleuse den Schauspielern auf die Sprünge, für die Technik ist Sebastian Schröder zuständig, und die Bühnengestaltung haben Axel Braun und Peter Oppermann übernommen.
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