
Der Ortsrat Daverden ist schon so mancher Beschlussempfehlung aus dem Langwedeler Rathaus nicht gefolgt. Vor rund zwei Jahren beispielsweise hatte sich das Gremium für einen höheren Zuschuss für die Küsterhaussanierung ausgesprochen, als es die Verwaltung angeregt hatte. Im vergangenen Jahr stimmte der Ortsrat für die Änderungen von Bebauungsplänen zugunsten von Lückenbebauung, obwohl sich die Verwaltung für eine Ablehnung der Anträge aussprach. Und an diesem Dienstagabend war es wieder soweit. Die Verwaltung erwünscht sich von der Politik ein Votum dafür, dass der Bahnübergang Am Holdorf geschlossen wird (wir berichteten). Doch der Daverdener Ortsrat stimmte dem nicht zu.
Dafür reichten an diesem Abend jedoch zwei Stimmen – die von Heike Schmitz (WGL) und Lars Lorenzen (CDU). Silke Brünn (SPD) enthielt sich, die beiden weiteren Ortsratsmitglieder waren nicht anwesend. Ortsbürgermeisterin Brünn äußerte Bedenken, dass die Verkehrssituation für die geplante Ausweichstrecke „vielleicht nicht richtig bewertet wurde“. Nach einer Sperrung des Bahnübergangs würde der Verkehr zukünftig über Am Köbens, die Feldstraße (K 9), Am Lintfeld und einen Bahnseitenweg entlang der Gleise gehen. Genutzt werden würde diese Strecke vor allem von landwirtschaftliche Maschinen für die Bearbeitung der Felder auf der anderen Seite der Gleise.
Und genau da sehen Brünn und Lorenzen das Problem. Denn wenn die landwirtschaftlichen Fahrzeuge von der Feldstraße zur Straße Am Lintfeld abbiegen wollen oder umgekehrt, dann wird es „zu 100 Prozent zu Unfällen kommen“, glaubt Lorenzen. Denn so schnell, wie der Verkehr auf der Kreisstraße teilweise fließe, können die langen Maschinen gar nicht abbiegen, zumal die Sichtverhältnisse alles andere als optimal seien.
Daran würde auch nichts ändern, dass der Flecken Langwedel und die Deutsche Bahn AG mit dem Landkreis Verden bereits vereinbart haben, bei einer Schließung Am Holdorf zur Verkehrssicherheit auf der Ersatzroute das Tempo auf der Kreisstraße in dem besagten Bereich von 60 auf 50 km/h zu senken und den Bewuchs im Einmündungsbereich zurückzuschneiden. Schließlich würden sich die meisten Verkehrsteilnehmer nicht an die 50 km/h halten, ist sich Lorenzen sicher und bat die Verwaltung, das Thema noch einmal aufzuarbeiten. Auch Brünn betonte, diesbezüglich „Bauchschmerzen“ zu haben.
Schmitz derweil falle es schwer, die Schließung des Bahnübergangs an sich zu akzeptieren. Denn aus ihrer Sicht wäre es nicht der erste Weg in der Gemeinde, der verschwindet. „Schritt für Schritt wird hier der Fußgänger- und Radverkehr nicht mehr berücksichtigt“, kritisierte sie. Denn klar ist, die Alternativroute auf der anderen Seite der Gleise ist für den Kraftverkehr vom Zeitaufwand her keine große Sache, für Fahrradfahrer oder gerade für Fußgänger aber allemal.
Wie berichtet, würde die Deutsche Bahn den Übergang Am Holdorf gerne schließen, weil sie ihn sonst sanieren müsste, was nach ihren Schätzungen rund 900 000 Euro kosten würde. Die Zustimmung des Flecken Langwedel, der bei einer Sanierung ein Drittel der Kosten tragen müsste, ist dafür erforderlich. Nachdem die Bahn für eine Schließung zahlreiche Zugeständnisse gemacht hat, etwa den Ausbau des Bahnseitenweges vorzunehmen, die Lärmschutzwand zu schließen oder eine Trockenwasserleitung für etwaige Löscheinsätze der Feuerwehr auf der anderen Seite der Schienen zu verlegen, sprach sich die Verwaltung für die Pläne der Bahn aus. Zumal das Unternehmen in diesem Falle auch alle Kosten selbst tragen würde.
Für den Ortsrat Daverden reichten diese verhandelten Bedingungen jedoch nicht aus. Das heißt aber nicht, dass die Schließung Am Holdorf damit vom Tisch ist. Als nächstes wird der Bauausschuss am Dienstagabend, 19. März, über das Thema befinden. Die Entscheidung liegt letztlich beim Rat am 2. April – und dann werden zwei Gegenstimmen definitiv nicht reichen, um eine Mehrheit gegen die Pläne der Bahn zu bekommen.
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