
Der Name des Ensembles war schon Programm. Die Impro-Theatergruppe „instant impro“ aus Bremerhaven setzte die Wünsche des Publikums ohne Vorbereitung und aus dem Stegreif leidenschaftlich in Szene. Tosender Beifall drückte die Begeisterung der Zuschauer eindrucksvoll aus. Die Veranstaltung im blauen Kasch-Saal am Freitagabend war ausverkauft, obwohl das Quintett dreimal im Jahr dort auftritt. Vielleicht waren aber auch gerade deshalb alle Plätze belegt, denn immer wieder schwärmen die Gäste des Kulturhauses von den Darbietungen mit Comedy sowie Wortwitz und sorgen so für eine willkommene Mundpropaganda.
Es kam gleich Farbe ins Spiel, denn der Pianist Guido Solarek – in knallroter Hose und im blauen Hemd – trat an den Flügel. „Wie viele sind erstmals da, wer ist freiwillig da, wer wurde hergeschleppt?“ Yana Gebhardt, die „kühle Blonde“ im Team, bezog das Publikum bei ihrem Aufwärmprogramm gleich mit ein. Ein erster Test. „Nennt ein Werkzeug, mit dem man nageln kann.“ Aus vielen Kehlen erklang gleichzeitig und spontan „Hammer“. Nasse Schwämme wurden im Saal verteilt, um diese zu werfen, wenn es einmal langweilig wird. Rosa Rosen waren für die schönen Momente – und sie flogen immer wieder in Richtung Darsteller. Alexandra Göddert probte das Ausbuhen und Auspfeifen, aber auch das Klatschen und Trampeln bei Begeisterung.
Bei der Frage nach Berufen kam der Fluglotse ins Spiel. Zwei Schauspieler waren aktiv im Einsatz, die anderen beiden klatschen immer wieder ab, wenn ihnen eine andere Idee in den Sinn kam. „Ich habe ein Rotkehlchen im Nest gefunden.“ – „Wo denn?“ – „Auf der Landebahn.“ So ging es los. Später: „Schatz, es ist vorbei, dass du mich auf der Arbeit besuchst.“
Es fielen Alexandra Göddert und Yana Gebhardt sowie den beiden männlichen Mitspielern Norman Böttger und Jörg Göddert viele lustige Dialoge ein – und das natürlich sehr spontan. Es entstanden mit viel Hingabe Szenen des Lebens, so wie es die Gruppe seit 20 Jahren immer wieder praktiziert. Die Schauspieler stehen immer wieder ahnungslos vor dem Publikum, wissen nicht, was im nächsten Moment passieren wird. Aber gerade deshalb sind die Auftritte der Gruppe so wirkungsvoll.
Der Diesel-Rußpartikel-Filter setzte sich gegen Bildungssystem und Telefonanlage durch und bildete eine Grundlage. Dabei wurde aber das Alphabet eingesetzt, um einen genauen Ablauf zu haben. „Der erste Satz beginnt mit A, der letzte endet mit Z“, wurde den Zuschauern erklärt. Und so kamen treffende und ab und an erheiternde Satzgebilde dabei heraus. So lange, bis die eine Frau (Yana Gebhardt) die andere (Alexandra Göddert) als Dank zum Mitfahren überreden konnte. „Fünf, vier, drei, zwei, eins“, mit diesem Countdown wurde jeder Sketsch gestartet, mit einer zackigen Handbewegung war Schluss.
Während das Publikum und die „kühle Blonde“ als Expertin wussten, um welche Krankheit es sich handelt, musste die anderen drei Personen ihr Leiden spielen und dabei die Vorgabe erraten. Natürlich entstanden etliche Widersprüchlichkeiten, die aber dem Publikum recht waren. Der Eiskratzer bildete einen Bestandteil der nächsten Comedy-Darbietung. Ein Mann wollte eigentlich nur wissen, wie spät es ist, doch er klebte mit einer Hand am gefrorenen Autodach fest. Thriller und Erotik waren nur zwei Stilrichtungen der filmreifen Aktionen.
Zehn Jahre Arbeit im Friseursalon wurden als Grund für den Bühnenauftritt von „Silke“ vorgeschoben, doch ihre Kollegen mussten schließlich beim Marionetten-Spiel mitwirken und die menschlichen Figuren bewegen. „Da knicken, wo schon Gelenke sind“, warf Alexandra Göddert ein. In der Pause wurden Zettel verteilt, auf die Sätze mit „ich“ geschrieben werden sollten. Schließlich landeten diese umgedreht auf dem Boden und lieferten beim Aufheben Stoff für Antworten bei einer gespielten Scheidung. „Kann ich das haben?“ – „Ich bin so einsam.“ – „Ich muss mal.“ – „Ich liebe dich.“ Irgendwie passten die Sätze manchmal so gar nicht zur Szene. Aber das war eben das, was an diesem Freitagabend so viel Spaß machte.
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