
Achim. Früher haben die Babysitter, die Beschäftigung suchten, Zettel mit abreißbaren Telefonnummern überall dort aufgehängt, wo sie interessierte Familien vermuteten. Heute bieten schon 15-Jährige ihre Aufpass-Dienste über Internetplattformen an – das birgt allerdings das Problem der Anonymität. Svenja Meyer von der Freiwilligenagentur der Stadt Achim wirkt diesem Nachteil mit der Babysitter-Börse, die sie nun initiiert hat, entgegen: Sie bringt Aufpasser und Familien zusammen und bleibt danach Ansprechpartner für beide Seiten.
Allerdings sagt sie auch: „Ich kontrolliere das nicht.“ So müssten die Babysitter und die Familien die Vereinbarungen selbst treffen, auch, was die Bezahlung angeht. „Die sollte zwischen sechs und neun Euro die Stunde liegen“, erzählt Svenja Meyer und betont, dass die Börse keine Anlaufstelle für Kurzentschlossene sein soll, denen von jetzt auf gleich der eigentliche Babysitter abhandengekommen ist. Es gehe vielmehr darum, dass sich interessierte Familien bei ihr melden und sie diesen dann eine Babysitterin oder einen Babysitter dauerhaft vermittelt. Dabei will sie darauf achten, dass Interessent und Aufpasser etwa im selben Ortsteil Achims wohnen. „Denn Minderjährige sind nun mal nicht so mobil“, weiß Svenja Meyer.
Und bisher besteht ihre Babysitter-Truppe nur aus Minderjährigen. 15 Jahre jung ist das älteste Mitglied der bisher 14-köpfigen Babysitter-Börse. Es könnten sich aber noch Interessierte melden, einzige Voraussetzung: Es sollte ein Babysitter-Pass vorliegen, den sich in den jüngsten Herbstferien einige Schüler bei der Kreisvolkshochschule an zwei Tagen erfolgreich erarbeitet haben (wir berichteten). Sie lernten, wie man Säuglinge versorgt, sie hält und wickelt. Aber auch, wie man mit Kindern umgeht oder einen Geburtstag für sie ausrichtet. Auch Darleen Martin (15), Wiebke Modde (13) und Anna Hartmann (12), allesamt aus Achim, haben schon im Familien- und Bekanntenkreis auf jüngere Kinder aufgepasst und suchen nun über die Börse weitere Familien.
Und so ergibt sich die Situation, dass Kinder über andere Kinder, auf die sie aufpassen, sagen: „Es macht mir Spaß, etwas mit ihnen zu unternehmen.“ Und außerdem ließe sich damit prima Geld verdienen. „Meine Eltern finden es gut, dass ich das mache“, sagen Wiebke Modde und Anne Hartmann. Sie bessern sich schließlich ihr Taschengeld auf und das möchte Wiebke demnächst in Reitersachen investieren. Darleen Martin peilt dagegen einen Führerschein fürs begleitende Fahren an und spart schon kräftig darauf. Andererseits glaubt sie, dass Erfahrungen im Umgang mit Kleinkindern nicht schaden, da sie schließlich selbst irgendwann mal eine Familie gründen will.
Dass die 24-jährige Svenja Meyer die Börse ins Leben gerufen hat, sei auf eine Vielzahl von Nachfragen zurückzuführen, schildert sie. So habe es in Achim einst das Projekt „Leih-Großeltern“ gegeben, bei dem aber irgendwann Familien die Freiwilligen schamlos ausgenutzt hätten.
Die Babysitter-Börse ist über die Freiwilligenagentur im Rathaus unter der Telefonnummer 0 42 02 / 9 16 01 61 oder per E-Mail an s.meyer@stadt-achim.de erreichbar.
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