
Die Volksbank Syke hat nun mit dem Hinweis auf das Coronavirus ihre für diesen Dienstag in Riede geplante Ortsversammlung abgesagt, auch wenn es nach Angaben des Gesundheitsamtes bisher im Landkreis Verden keine Veranlassung dazu gibt, rein regionale Veranstaltungen abzublasen. Bisher (Stand: Montagnachmittag) gibt es laut Gesundheitsamtsleiterin Jutta Dreyer keinen bestätigten Coronavirus-Fall im Kreisgebiet – und doch ist das Thema allgegenwärtig. Auch in diversen Einrichtungen setzt sich das Personal damit auseinander. So hat die Achimer Stadtverwaltung an alle Einrichtungen, in denen mit viel Publikumsverkehr zu rechnen ist, schon längst die zehn goldenen Regeln zur perfekten Hygiene verteilt, insbesondere die Schulen und Kindertagesstätten sind instruiert worden.
Wie Fachbereichsleiterin Wiltrud Ysker sagt, gibt es „ganz klare Absprachen“ für den Fall, dass eine Coronavirusinfektion bei einem Kind oder beim Personal auftritt. „Ab dem Moment übernimmt das Gesundheitsamt des Landkreises und gibt uns vor, was zu tun ist“, sagt sie. Desinfektionsspender hängen in allen Waschräumen der Toiletten in öffentlichen Gebäuden und die Reinigungskräfte seien noch mal instruiert worden, „besonders aufmerksam“ zu sein. Sollten Anordnungen des Gesundheitsamtes oder höherer Stellen etwa zum Ausfall von Schulunterricht oder Kitabetreuung führen, habe die Stadt Achim keinen Spielraum. „Sollten wir schließen müssen, dann mit allen Konsequenzen. Aber im Moment ist die Lage noch entspannt“, sagt Wiltrud Ysker.
Edda Hasselhof-Kuß, Leiterin der Kita der Lebenshilfe am Lahof, sieht es genauso. Sie kann sich aber „gut vorstellen, dass die Kitas irgendwann für zwei Wochen schließen müssen“ und rechnet bereits mit den sogenannten Corona-Ferien, die helfen könnten, die Ausbreitung des Virus einzudämmen. Derzeit sei das Thema in ihrer Einrichtung präsent, aber der Lebenshilfevorstand habe früh reagiert und alle Mitarbeiter mit einem Rundbrief informiert. Hygienischen Regeln spielen eine große Rolle, regelmäßig werde mit den Kindern in den Morgen- und Mittagskreisen darüber gesprochen. „Ihnen wird auch genauestens erklärt, wie sie ihre Hände waschen oder niesen müssen“, erzählt Edda Hasselhof-Kuß. Da Kinder noch kein ausgeprägtes Zeitgefühl hätten, gilt für sie das zweimalige Singen des Happy-Birthday-Liedes als Zeitspanne, in der sie ihre Hände mit Seife waschen sollen. Wie vorher auch würden alle Tische regelmäßig desinfiziert und auf der Gästetoilette befindet sich ein Desinfektionsspender, der von den Eltern genutzt werden kann.
Mehrere dieser Spender hängen im Senioren-Pflegezentrum Badener Berg, wie Pflegedienstleiterin Andrea Niclas schildert. „Aber es ist nicht so, dass wir den Besuchern zuerst ein Fieberthermometer entgegenhalten, zumindest noch nicht.“ Man gehe normal mit der Thematik um, „Panik gibt es bei uns nicht und ist auch nicht angebracht“. Allerdings würden Besucher auf die Desinfektionsmittel hingewiesen. Das Personal kenne natürlich deren Handhabung und doch steht nun an diesem Mittwoch noch mal eine Extra-Schulung zum Umgang mit dem Coronavirus auf dem Programm. Auch im Verdener Caritas-Stift St. Josef geht es noch ganz entspannt zu. „Alle Bewohner sind recht munter“, erzählt Pflegedienstleiterin Andrea Lühning. Zwar gab es dort jüngst vier Grippefälle, doch die Symptome seien bei den Senioren inzwischen schon wieder abgeklungen. „Wir haben bei uns im Haus Merkblätter verteilt und mahnen zur Ruhe. Sonst kann man ja noch nicht einmal zum Einkaufen vor die Tür gehen.“
Während mancherorts bestimmte Lebensmittel oder Hygieneartikel rar werden, sind Hamsterkäufe bei der Achimer Tafel kein Thema, betont Vereinschef Rainer Kunze. Was auch daran liegt, dass die Tafel selten haltbare Lebensmittel wie Reis oder Nudeln im Bestand hat. Das Meiste ist verderbliche Frischware wie Obst, Gemüse, Brot oder Molkereiprodukte. Generell sind laut Kunze alle Tafelhelfer über das Coronavirus informiert und entsprechend sensibilisiert worden. „Wir haben alle gebeten, überflüssige Kontakte durch Händeschütteln zu vermeiden.“ Der Tafelbetrieb laufe ansonsten normal ab, von einer Panik sei der Verein weit entfernt. Einzig habe er Signale von seinen Lieferanten bekommen, dass die Versorgung mit Einmalhandschuhen, die die Mitarbeiter bei der Lebensmittelausgabe tragen, ins Stocken geraten könnte. Denn diese Handschuhe gehören zur derzeit heiß begehrten Schutzkleidung, wie sie auch in Krankenhäusern verwendet wird. Kunze aber ist zuversichtlich: „Das werden wir in den Griff bekommen.“
Pech haben nach den vielen Airline-Pleiten nun abermals die Reisebüros. „Für Stornierungen erhalten wir keine müde Mark“, beklagt sich Heidi Drewes vom gleichnamigen Dörverdener Touristik-Büro. Sie setzt ihre Hoffnungen jetzt in die Innung. Auch im Verdener Reisebüro Dr. Tigges hat sich das Buchungsverhalten der Kunden verändert. „Generell ist es ruhiger geworden, aber wir bleiben auch ruhig und machen keinen Terz“, erzählt eine Tourismuskauffrau. Reisen nach Norditalien legt sie ihren Kunden zwar derzeit nicht ans Herz, warnt jedoch vor unnötiger Panikmache. Gegen einen Urlaub in Ägypten spreche zum Beispiel nichts.
Wer kein Desinfektionsmittel erwerben konnte, dem rät Heilpflanzen-Expertin Susanne Zweibrück aus Bendingbostel: „Es lässt sich auch sehr schnell selber herstellen.“ Dazu benötige man ätherische Öle wie Teebaumöl und Lavendel sowie das ätherische Öl der Zitrone. „Weil ätherische Öle nicht wasserlöslich sind, ist die Zugabe von Alkohol erforderlich. Das Ganze mit etwas Wasser auffüllen, in eine Sprühflasche geben und gut schütteln“.
Testzentrum nimmt Arbeit auf
Das Testzentrum für Corona-Verdachtsfälle im Landkreis Verden nimmt noch in dieser Woche seinen Betrieb auf. Wie Michael Schmitz, Geschäftsführer der Kassenärztlichen Vereinigung (KVN) in Verden, auf Nachfrage sagte, werde die Adresse des Testzentrums nicht öffentlich bekanntgegeben, da es auch nicht für jedermann zugänglich sein wird und soll. In dem Testzentrum nehmen Fachleute im begründeten Verdachtsfall einer Infektion mit dem Coronavirus Abstriche von Patienten. Das heißt: ausschließlich von Menschen, die von ihrem Hausarzt zum Verdachtsfall erklärt worden sind, weil sie vorher mit Corona-Infizierten Kontakt hatten oder sich jüngst in einem Corona-Risikogebiet wie Südtirol aufgehalten haben.
Ganz wichtig ist aus Sicht der KVN, dass sich Patienten weiterhin an die gebotenen Abläufe halten: Weisen sie die für den Coronavirus typischen Symptome auf, sollen sie sich in jedem Fall zuerst telefonisch bei ihrem Hausarzt oder beim ärztlichen Bereitschaftsdienst unter der Telefonnummer 11 61 17 melden und sich keinesfalls eigenständig in eine Praxis begeben. Der Arzt entscheidet letztlich darüber, ob ein Patient das Testzentrum aufsuchen soll oder nicht und händigt die Adresse aus.
Generell sollten Bürger derzeit regelmäßig und gründlich ihre Hände waschen und mindestens einen Meter Abstand zu anderen Personen halten. Wer husten oder niesen muss, sollte sich von anderen Menschen wegdrehen und ein Taschentuch nutzen, das sofort entsorgt werden kann – ohne Taschentuch sollte man in seine Armbeuge husten oder niesen. Ein Mundschutz ist laut KVN nur für Menschen sinnvoll, die bereits an einer akuten Atemwegsinfektion leiden und die sich dennoch im öffentlichen Raum bewegen.
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