
„Das Thema Leseförderung wollen wir jetzt mehr in den Fokus rücken.“ Das hatte die neue Leiterin der Achimer Stadtbibliothek, Valentine Schirmer, zu Beginn des Jahres angekündigt. Den ersten Schritt hatte die Einrichtung da schon mit dem Projekt „Achimer Bärentatze“ gemacht, bei dem Koffer mit Bilderbüchern durch die Achimer Kitas wandern und die Kinder ihr Lieblingsbuch küren können. Wie berichtet, war das Angebot nach siebenjähriger Pause 2020 wieder aufgenommen worden.
Der nächste Schritt folgt nun sogleich. Und zwar mit einem ganz neuen Projekt, das das Team der Stadtbibliothek ins Leben gerufen hat. Es trägt den Titel „Vorlesen trotz(t) Virus“. Dabei soll Kindern trotz Corona und Lockdown die Möglichkeit gegeben werden, mal wieder vorgelesen zu bekommen – und zwar kontaktlos über einen Videochat. Die Idee dazu hat sich Schirmer aus ihrer eigenen Familie abgeschaut. „Meine Schwiegereltern haben ihre Enkel, die in Nürnberg wohnen, jetzt ja schon länger nicht mehr gesehen und meine Schwägerin hat dann vorgeschlagen, ob sie nicht mal die Gute-Nacht-Geschichte vorlesen möchten“, berichtet sie. Mittlerweile würden sie fast jeden Abend eine halbe Stunde vor dem Laptop sitzen und den Kindern aus „Bullerbü“ vorlesen.
„Als ich davon erfahren habe, habe ich mir gedacht: Warum bringen wir diese gute Idee nicht unter die Leute? Es gibt bestimmt viele Kinder, die mal wieder von jemand anderem oder überhaupt vorgelesen bekommen möchten. Und unseren Lesepaten, die ja normalerweise in den Kitas sind, fehlt das Vorlesen bestimmt auch.“ Gesagt, getan. Mit dem neuen Projekt startet die Stadtbibliothek nun den Versuch, das digitale Vorlesen unter die Leute zu bringen.
Je eine Vorleserin oder ein Vorleser soll dazu mit einer Familie vernetzt werden. Beim ersten Mal ist immer ein Mitarbeiter der Stadtbibliothek dabei und stellt die Beteiligten einander vor. Im weiteren Verlauf sollen sich die beiden Seiten dann aber selbstständig verabreden. Je nach Lust und Laune könne die Regelmäßigkeit des Vorlesens von einmal pro Woche über alle paar Tage bis jeden Abend reichen. „Die Eltern sind natürlich erst einmal dabei, aber später gibt es dann ja vielleicht auch für sie mal die Möglichkeit, nach einem langen Tag etwas durchzuatmen und jemand anderen vorlesen zu lassen“, hofft Schirmer.
Die Stadtbibliothek selbst koordiniert die Teilnahme, indem sie Vorleser mit Familien zusammenbringt. Außerdem stattet sie die Vorlesenden mit passenden Büchern aus, die sich fürs Vorlesen besonders gut eignen. „Wir suchen die Bücher je nach Interesse heraus und sie können dann nach Vereinbarung kontaktlos in der Bibliothek abgeholt werden“, erklärt Schirmer den Ablauf.
Starten soll das Projekt nach ihren Wünschen „so schnell wie möglich“. Zunächst wolle man nun auf die Rückmeldung von interessierten Familien und möglicherweise zusätzlichen Vorlesern warten. Ein Grundstock an Vorlesern ist allerdings schon jetzt durch die Lesepaten vorhanden. „Ab dem 15. März machen wir uns dann daran, die Familien und Vorleser zusammenzubringen.“
Technische Voraussetzungen, um an dem Projekt teilzunehmen, sind lediglich ein Gerät mit Kamera und Mikro (Smartphone, Laptop oder Rechner mit Extra-Webcam und Mikro). Interessierte Familien können sich unter 0 42 02 / 9 16 05 33 oder per E-Mail an stadtbibliothek@stadt.achim.de bei der Stadtbibliothek melden. Auch interessierte Vorleser sind eingeladen, mit der Einrichtung Kontakt aufzunehmen. „Wir kümmern uns dann um die Beantragung eines Führungszeugnisses, das für die Arbeit mit Kindern Voraussetzung ist“, verspricht Schirmer.
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