
Thedinghausen. Malerei, Metalltechnik, Stein- und Holzschnitzarbeiten. Wer sich für Kunst jeglicher Couleur interessiert, ist am Sonnabend und Sonntag in Thedinghausen voll auf seine Kosten gekommen. Mehr als 60 Aussteller zeigten im und um das Renaissance-Schlösschen herum, was unter ihren sensiblen Händen entstanden war. Auch Kirche, Rathausscheune und das Haus auf der Wurth waren angefüllt mit Exponaten, die dem Betrachter Anerkennung und Bewunderung entlockten.
Marianne Domröse und Gisela Janke-Grimm zeichneten sich verantwortlich für die Planung der umfangreichen Schau, die anlässlich der neunten Thedinghauser Kunsttage trotz der hochsommerlichen Temperaturen großen Zuspruch fand. Gemeinsam mit vier weiteren Ehrenamtlichen hatten sie zusammentragen lassen, was ihnen auf Messen und Ausstellungen ins Auge gefallen war, hatten Kontakt mit Künstlern und ihren Agenturen aufgenommen und eine Auswahl getroffen, die rundum begeisterte. Auch das Rahmenprogramm mit der Bremer Gruppe „Stelzen-Art“ sowie der sonntägliche Frühschoppen unter Mitwirkung des „t.a.Quintett“ aus Achim fanden begeisterten Anklang.
Jürgen Ferdinand Schulz hatte seine großformatigen Arbeiten vor dem Erbhof positioniert. Geöltes Eichenholz in Verbindung mit recyceltem Fensterglas seien Materialien, die er bevorzugt verwende, gewährte der Mann aus dem Wendland Einblick in sein Schaffen. Markante Stelen reckten sich in den blauen Himmel; ein hölzernes Boot, gefüllt mit Hunderten selbstgeschliffener Glasstäbe, zog die Aufmerksamkeit vieler Besucher auf sich. „Fördernd ist es, das große Wasser zu durchqueren“, glaubt Schulz und hat vor einiger Zeit für seine eindrucksvolle Installation einen Preis eingeheimst.
Akzente ganz anderer Art hatte Bildhauerin Magdalene Brahms gesetzt. Eine bestimmte Geste oder Situation einzufangen, eine typische Bewegung des Motivs darzustellen und ihren individuellen Charakter sichtbar zu machen, ist das Anliegen der in Cloppenburg beheimateten Künstlerin. Ein fliehendes Pferd und an einander Schutz suchende Schafe sind unter anderen beeindruckende Zeugnisse ihres bildhauerischen Wirkens in Stein und Ton, die in Thedinghausen zu sehen waren.
Elsa Töbelmann und Henning Greve entwerfen und verwirklichen gemeinsam und freischaffend Objekte aus Edelstahl, fast alle für den Garten oder den öffentlichen Raum. Auf ihrem ländlichen Anwesen in Syke-Schnepke entwickelte Elsa Töbelmann zudem unter dem Titel „Wellenspiel“ neue Arbeitsfelder und verleiht den entstehenden Keramikkörpern Dynamik und Formenreichtum. „Verbunden mit dem Metall kommen beide Materialien zu ihrem Recht und bilden ein Ganzes“, befindet die Künstlerin, deren Kreationen neben anderen Werken im Baumpark zu sehen waren.
„Wenn es Meerjungfrauen gibt, gibt es dann auch Meerjungmänner?“, fragte Julia Schober. In einem prächtigen Kostüm schien die junge Frau geradewegs Neptuns Reich entstiegen zu sein und begeisterte mit ihrem grazilen Stelzen-Walk das kunstbeflissene Publikum. Auch Rüdiger Dürr, Achims stellvertretender Bürgermeister, befand sich unter den Ausstellungsbesuchern. Er erfreute sich an der Fantasiefigur, lobte den Einsatz der ehrenamtlichen Organisatoren und hob die Vielseitigkeit des alle drei Jahre stattfindenden Ereignisses hervor.
Natalia Rudolf spielt mit Licht und Schatten. In ihrem Atelier in der Heidestadt Munster malt und zeichnet sie fast jeden Tag und orientiert sich dabei an der Kunst des Sehens. „Wer sucht, der findet auch“, erklärte die Russland-Deutsche, die ihre Eindrücke überwiegend in großflächigen Bildern zum Ausdruck bringt. Jennifer Fuchs, Abiturientin am Cato-Bontjes-van-Beek-Gymnasium in Achim, hing geradezu an den erklärenden Lippen der erfahrenen Künstlerin. Sie sei fasziniert von der Malerei und trage sich mit dem Gedanken an ein Kunststudium, gewährte die 18-Jährige Einblick in ihre Träume. Eine langwierige Ausbildung, wie sie ihr Natalia Rudolf als unerlässliche Basis ans Herz legte, scheue sie jedoch zum jetzigen Zeitpunkt. Skepsis auf Seiten der Eltern und Zweifel am späteren Erfolg würden sie deshalb dazu bewegen, sich zunächst mit der Restaurierung alter Kunst beschäftigen zu wollen.
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