
Fischerhude. „Ich habe das Gefühl, Fischerhude besteht zu 90 Prozent aus Bäumen“, befindet Margarethe Zöhl mit einem Schmunzeln. Und seit einem Monat sorgt sie selbst dafür, dass man diesen nicht nur in der Natur oder in Gärten begegnet, sondern auch in einem Haus – und zwar einem ganz speziellen Haus. Im Museum „Kunst am Fluss Fischerhude“ (Kaff) an der Bredenau, das vom gleichnamigen Verein gefördert wird, können aktuell rund 60 Werke ihres verstorbenen Mannes Werner Zöhl betrachtet werden. Und egal ob Ölbild, Zeichnung oder Holzschnitt, sie alle zeigen auf unterschiedlichste Weise und in den verschiedensten Farben Bäume. Es ist inzwischen die dritte Ausstellung in dem vor etwa einem Jahr eröffneten Museum zu Ehren des Fischerhuder Malers.
Margarethe Zöhl ist mit dem Verlauf des ersten Jahres bisher ganz zufrieden. Einige Besucher kämen immer, wenn das Museum geöffnet hat. „Es waren auch schon allerlei Leute etwa aus dem Raum Hannover oder Hamburg hier“, erzählt sie. Auch größere Gruppen führe sie selbst immer mal wieder durch die Ausstellungen. Für eine größere Bekanntheit müsse aber wohl noch etwas Zeit vergehen. „Und die Fischerhuder kommen natürlich nicht dreimal in die gleiche Ausstellung“, begründet sie, dass nicht immer mit Besucherströmen gerechnet werden könne. Etwa jedes halbe Jahr werden die Kunstwerke von Werner Zöhl an den Wänden ausgewechselt.
Wände, die durchaus als historisch bezeichnet werden können. Denn die Lokalität für das Kaff ist schon etwas Besonderes. Die Scheune „Rosbrocks Schün“ wurde bereits 1721 erbaut – also vor fast 300 Jahren. Vergangenes Jahr hatte Margarethe Zöhl, die stets von ihren Kindern Caroline und Jan unterstützt wurde und wird, das Gebäude gemietet, zunächst einmal für 20 Jahre. „Es war doch sehr schade um die alte Scheune, die hier vor sich hingegammelt hat“, sagt sie. Einige Monate haben die Renovierungsarbeiten gedauert, unter anderem wurde eine Fußbodenheizung verlegt, da es keine Heizung gibt.
„Zum Glück hatte das Haus ein festes Dach, dadurch gab es innen keinen Schimmel und die alten Holzbalken und das Fachwerk konnten erhalten bleiben“, erzählt Margarethe Zöhl. Die Kosten hatten zur Hälfte sie und zur anderen Hälfte der Besitzer aus Bremen bezahlt. Die Kombination aus historischer Scheune und Museum scheint auch bei Fachleuten gut anzukommen. Erst kürzlich wurde es als einziges Objekt im Landkreis von der Architektenkammer Niedersachsen für den „Tag der Architektur“ benannt.
Der Gedanke, ein solches Museum zu eröffnen, habe die Familie Zöhl schon deutlich früher gehabt. Damals lebte Werner Zöhl, der 2012 verstarb, auch noch. „Es hat dann aber lange gedauert, bis wir anfangen konnten“, berichtet seine Witwe. Auf zwei Etagen in mehreren kleinen Räumen sind nun Bilder ausgestellt. Margarethe Zöhl gefällt diese Art der Anordnung sehr gut. „Ich finde Museen mit langen Fluren und Bild an Bild oft sehr langweilig“, sagt sie. Wenn es nach ihrer Tochter gehe, könnten zukünftig auch durchaus einmal Werke befreundeter Maler mit ausgestellt werden. Doch Margarethe Zöhl ist der Meinung, dass es stimmiger sei, wenn das Kaff nur die Werke ihres Mannes zeigt.
„Er war einfach als Maler geboren“, sagt sie über ihn. Sogar als Kriegsgefangener in den 1940er Jahren in England habe er gezeichnet und gemalt. In den kommenden Jahrzehnten folgten Ausstellungen in ganz Deutschland und auch vereinzelnd im Ausland. 1964 waren sie gemeinsam von Bremen nach Fischerhude gezogen. Bis zu seinem Tod habe er gemalt – wie viele Werke in all der Zeit insgesamt entstanden sind, das mag Margarethe Zöhl gar nicht schätzen. „Viele sind auch im privaten Besitz. Es gibt Menschen, die haben gleich 50 Stück“, erzählt sie. Die Anzahl der Kunstwerke im Familienbesitz schätzt sie auf etwa 2000. Genug also, um auch in den kommenden Jahren bei den Ausstellungen stets neue Stücke präsentieren zu können.
Das Museum „Kunst am Fluss Fischerhude“, In der Bredenau 83, hat immer freitags bis sonntags von 14 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt kostet vier Euro, ermäßigt zwei Euro. Weitere Informationen, etwa wie man Mitglied im Verein werden kann, gibt es im Internet unter www.kaffischerhude.de.
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