Die Vorfreude auf Weihnachten ist für viele Menschen eine der schönsten Zeiten im Jahr. Ein Adventskalender, mit dem die Wartezeit verkürzt werden kann, sorgt dabei für Spaß, aber auch für den Countdown Richtung Heiligabend. Neben vielen Standardprodukten mit mehr oder minder gut schmeckender Schokolade etablieren sich vermehrt auch Themen-Adventskalender. Oft gestalten Menschen für ihre Lieben aber auch ganz persönliche Exemplare. So war es auch bei Sarah Szymanski. Aus dieser Leidenschaft hat die gebürtige Stuhrerin nun eine ganz besondere Geschäftsidee entwickelt: Sie gestaltet einen Adventskalender mit Bremer Spezialitäten.
„Es ist so, dass ich jedes Jahr einen Kalender für meine Mama bastele“, erzählt die 26-Jährige. „Das hat sie für mich auch gemacht“, ergänzt sie. Für den individuellen Kalender suchte Szymanski kleine Geschenke aus und verpackte sie chic in Kalenderform. „Nach ein paar Jahren ist es aber ein bisschen langweilig geworden“, sagt sie. Jedes Jahr eine Handcreme oder ein Duschgel wurde ihr zu wenig. „Warum immer die großen Unternehmen unterstützen?“, habe sie sich gefragt.
Schnell kam Szymanski, die in Bremen wohnt, auf die Idee, regionale Produkte in ihre Gedanken miteinzubeziehen. Aus diesem Vorhaben erwuchs dann aber etwas Größeres. „Ich dachte, das könnte auch vielen Bremern gefallen“, erklärt sie. Bei ihrer Recherche stieß sie darauf, dass es gar nicht so leicht ist, herauszufinden, welche Produkte denn wirklich aus Bremen stammen. „Wenn ich dann mal etwas gefunden habe, dachte ich: ,Ach, das kommt aus Bremen?‘“, erzählt sie. Das war im vergangenen Jahr in der Vorweihnachtszeit.
Im Januar machte sich Szymanski dann auf die Suche nach Partnern für ihre Idee eines Adventskalenders mit rein regionalen– am besten Bremer – Produkten. Rund 30 Firmen schrieb sie an. Dabei ging es ihr um die Mischung aus Traditionsmarken und Start-up-Unternehmen. Auch allzu groß sollten die Betriebe nicht sein, berichtet sie.
Einige der kontaktierten Firmen zeigten sich sofort begeistert von der Idee, berichtet die 26-Jährige. Zum Teil sahen die Firmen in dem Kalender eine Verbreiterung ihrer Verkaufskanäle. „Viele sind nur offline aktiv“, hat Szymanski beobachtet. Andersrum profitieren aber auch Online-Händler, da Exemplare des Kalenders auch in Geschäften zu haben sein sollen. So kamen 24 Produkte aus dem Lebensmittelbereich zusammen. 23 aus Bremen, eines aus dem Umland, sagt Szymanski.
Bevor sie die Firmen allerdings anfragte, musste die Frage der Verpackung geklärt werden. „Ich dachte am Anfang an einen Kalender mit Türchen oder Schachteln“, sagt Szymanski. Nach langer Recherche fand sie einen Anbieter, der aber erst ab einer sehr großen Stückzahl produzieren wollte. „Die Produkte passten aber nicht in die Türchen“, erzählt sie. Damit brach die erste Idee weg. Andere Spezialanfertigungen lohnten sich aus wirtschaftlichen Gründen nicht. „Es sah lange so aus, als wenn es gar nicht mehr klappt“, berichtet sie. Trotzdem gab Szymanski nicht auf: „Das war keine Option.“
Geschenke in der Box
Ende August dann die Rettung: Eine Verpackungsfirma schlug vor, die Geschenke einzeln zu verpacken und in einer Box zu platzieren. „Damit bin ich total zufrieden“, sagt Szymanski. „Man hat immer an die klassische Form gedacht“, berichtet sie. Nun hat der Kalender eben keine Türen. „Es sieht aber trotzdem mit Herz verpackt aus“, findet sie. Der Box liegt dann ebenfalls eine Broschüre bei, die über die Produkte informiert. Aber was ist denn nun genau in dem Adventskalender? Das möchte Sarah Szymanski aufgrund der Spannung für die Beschenkten nicht verraten. Wer sich allerdings für die Produkte interessiert, findet sie auf der Internetseite des Projekts – versteckt hinter einer Spoiler-Warnung.
„Ich hätte die Kalender sehr gerne selber gepackt“, sagt sie. Aber das sei bei der Anzahl nicht mehr möglich gewesen. Auch bei der Lagerung ist Szymanski auf Hilfe angewiesen. Denn immerhin soll der Kalender in einer Auflage von 500 Stück erscheinen. Nach der Vorbestellung im Online-Shop sollen die Kalender ab dem 1. November verschickt werden. Um noch pünktlich bis zum 1. Dezember einen Kalender zu bekommen, sei eine Bestellung bis zur letzten Novemberwoche nötig, so Szymanski. Neben der Online-Variante soll der Kalender in einigen Geschäften erhältlich sein, und auch auf der Messe „Christmas & More“ in Bremen ist Szymanski vertreten.
Sollte das Projekt ein Erfolg werden, kann sich Szymanski eine Wiederholung vorstellen. „Ich war das ganze Jahr mit dem Kopf dabei“, sagt die gelernte Marketing-Kauffrau, die im Social-Media-Bereich eines Ferienhausportals arbeitet. So konnte sie sich immer erst nach Feierabend um ihre Ideen kümmern. „Im Marketing hat man immer Ideen für andere“, sagt sie. Der Kalender sei aber ein Projekt von ihr. Auch eine Ausweitung auf andere Städte kann sich Szymanski vorstellen. „Erstmal ist aber meine Heimat die Priorität“, sagt sie.
Der Kalender kann unter www.o-deer.de zum Preis von 74,99 Euro bestellt werden. Ein Euro des Preises soll für einen regionalen Zweck gespendet werden. Welcher das sein wird, soll per Abstimmung ermittelt werden, unter www.facebook.com/odeer.hb.