Lilienthal. Die meisten Aufreger sind mittlerweile gar keine mehr, aber weil sich Anlieger über Lärmbelästigungen, die vom Schoofmoor-Stadion ausgehen, beschwert haben, wurden der SV LiFa und der TV Falkenberg mit seiner Beachvolleyballsparte nun schriftlich auf die Nutzungsbedingungen hingewiesen.
"Sport wird oft nicht schön gefunden, weil er mit Geräusch verbunden." - Dieser von Wilhelm Busch für die Musik erdachte und hier mal eben passend gemachte Zweizeiler dürfte einigen Anliegern des Schoofmoor-Sportzentrums aus der Seele sprechen. Einer von ihnen hatte im vergangenen Jahr nach verschiedenen Anläufen, sein Anliegen direkt bei den Vereinen loszuwerden, die Initiative ergriffen. Er wies beim Ordnungsamt der Gemeinde auf die Lärmimmissionen hin, die von der Außensportanlage, aber auch vom Parkplatz und einem der Vereinsheime ausgingen. Mittlerweile scheint sich das eine oder andere Geräusch-Problem schon wieder etwas relativiert zu haben. Jetzt gab es doch noch für die beiden Hauptnutzer der Anlage, den SV Lilienthal-Falkenberg und den TV Falkenberg, Post von der Gemeinde. Die weist in ihrem Schreiben auf die 18. Bundes-Immissionsschutz-Verordnung (BImSchV) sowie eine extra eingeholte schalltechnische Stellungnahme hin,
bittet bestimmte Nutzungszeiten einzuhalten und auf den Einsatz von Lautsprecheranlagen zu verzichten. Gänzlich untersagt ist die Nutzung der Freizeitsportanlage danach werktags zwischen 22 und 6 Uhr sowie sonn- und feiertags zwischen 22 und 7 Uhr. Innerhalb der Ruhezeiten - werktags von 20 bis 22 Uhr sowie sonn- und feiertags von 13 bis 15 Uhr sowie von 20 bis 22 Uhr - darf die Nutzung der beiden Fußballplätze und der Beachvolleyballanlage die Dauer von einer Stunde am Tag nicht überschreiten. Zudem sei eine parallele Nutzung der Fußballplätze für den Punktspielbetrieb innerhalb der Ruhezeiten auszuschließen.
Laut Ordnungsamtsleiter Andreas Cordes waren es nicht nur die Sportanlagen selbst, von denen Lärmbelästigungen ausgingen, sondern auch der Parkplatz. Den nutzten Jugendliche mit Autos oder Motorrädern immer mal wieder als Treffpunkt und hinterlegten dies mit einer zum Teil mehr als lautstarken Musikkulisse. Gelegentliche Stippvisiten der Polizei hätten aber schon zu einer Besserung geführt.
Live-Musik gab es vergangenes Jahr einmal auch an einem Sonntag vom Spielmannszug Lilienthal-Falkenberg, der die Fläche zum Üben seiner Marschformationen für die Deutschen Meisterschaften nutzte. "Wir haben in Lilienthal draußen leider keine Ausweichmöglichkeiten", sagt Frank Harttenberger vom Spielmannszug. Er weist auf Probleme mit den Hallenzeiten hin, obwohl man bei der Sportkonferenz sehr bemüht sei, auf die durch Meisterschaftsteilnahmen oft spontanen Anfragen entgegenkommend zu reagieren. "Wir werden aber ganz bestimmt nicht mehr sonntags hier spielen", zeigt Harttenberger Verständnis für die Anlieger.
Feiern nur noch als Ausnahme
Verständnis scheint man einerseits auch beim SV LiFa zu haben. Der Fußballclub war bei Nachbarn in der Vergangenheit vielleicht sogar weniger wegen seiner sportlich begingten Geräuschentwicklungen, sondern vor allem wegen einiger privater Feiern im Vereinsheim in die Kritik geraten. Bei denen - zumal wenn im Sommer auch noch die Außenterrasse genutzt wurde - wurde die Zimmerlautstärke nicht immer eingehalten. Solche Feiern sollen laut Gemeinde nun unterbleiben, ebenso wie die Nutzung der Terrasse nach 22 Uhr.
Der neu gewählte SV-Vorsitzende Michael Simon kennt das Problem und hält es für abgestellt, denn das Vereinsheim werde eigentlich kaum noch vermietet, und wenn, dann nicht mehr in den Abendstunden. Einen Stadionsprecher gebe es seit Sommer 2011 auch nicht mehr, und die 2. Herrenmannschaft spiele nicht mehr sonntagmittags, sondern nun freitagabends. Von daher also Entwarnung für die Fußballer, wobei Simon darauf hinweist, dass es drei Fußballturniere der Grundschulen sowie ein großes Sommerturnier verschiedener Vereine auch weiterhin auf der Anlage geben werde. Was erstmal auch kein Problem wäre, da die Gemeinde in ihrem Schreiben selbst darauf hingewiesen hat, dass für Turniere höhere Immissionswerte gelten.
So wie SV-Chef Simon begrüßt hätte, wenn das Thema in der Sportkonferenz behandelt worden wäre, hätte sich auch Horst Gottschlich als Beachvolleyball-Spartenleiter des TVF so etwas wie einen runden Tisch gewünscht, um das Problem gemeinsam in den Griff zu bekommen. "Normaler Sportunterricht gehört zum Leben dazu" , sagt Gottschlich, betont auf der einen Seite das notwendige Miteinander, will aber auch an seinem Sonntagsspieltermin festhalten.
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