Blumenthal. Der Förderverein Kämmereimuseum Blumenthal hat es geschafft. „Die Deckungslücke von 6500 Euro für die Sanierung der ehemaligen BWK-Dampflok ist dank Spenden geschlossen. Am Dienstag haben wir der Brewa den Auftrag zur Sanierung erteilt“, berichtet der Förderverein-Vorsitzende Detlef Gorn. Für genau 32 403,70 Euro soll die historische Lok der ehemaligen Bremer Woll-Kämmerei (BWK) an ihre frühere Wirkstätte in Blumenthal zurückkehren und dort restauriert werden. Derzeit steht sie noch an der Kap-Horn-Straße, wo sie seit fast 20 Jahren den Eingangsbereich einer Logistikfirma ziert.
Der Förderverein hat viele Geldgeber mit ins Boot geholt, um das Projekt zu finanzieren. Nach Angaben von Gorn steuern der Senator für Umwelt, Bau und Verkehr sowie der Beirat Blumenthal jeweils 8000 Euro bei. Mit 4000 Euro beteiligt sich der Förderverein Bürgerstiftung Blumenthal, 3000 Euro kommen von der Nicolaus-Heinrich-Schilling-Stiftung. Weitere 3000 Euro kommen vom Förderverein Kämmereimuseum selbst. Eine Deckungslücke von 6500 Euro wurde mit Spenden von Bürgern geschlossen. „Über 30 Bürger halfen mit, das unser gemeinsam finanziertes Projekt nun starten kann“ sagt Gorn. Auch mehrere Großspenden seien dabei gewesen, darunter zwei Mal 1000 Euro und drei Mal 500 Euro. Die letzte Spende, die den Topf voll machte, ging nach seinen Worten am Dienstag vergangener Woche ein: 300 Euro.
Der Energie- und Versorgungsdienstleister Brewa wte GmbH, der die Lok sanieren wird, ist dem Förderverein laut Gorn entgegengekommen. „Das ursprüngliche Angebot der Brewa sah rund 37 500 Euro vor. Die Brewa sponsert die Sanierung jetzt mit 5000 Euro. Damit reduziert sich das Angebot für uns auf 32 403,70 Euro. Zu diesem Preis hat das Unternehmen von uns nun den Auftrag bekommen.“ Gorn traf sich nach eigenen Angaben am Sitz der Brewa mit Geschäftsführer Tobias Timmer und einem weiteren Mitarbeiter zu einem Gespräch über die Rückführung und Sanierung der alten Lok. Demnach soll die fertig sanierte Lok auf dem ehemaligen BWK-Gelände rechts neben dem historischen Wasserturm auf Flächen der HWK Blumenthal GmbH ihren neuen Standort finden. Dort soll sie, so wie jetzt an der Kap-Horn-Straße, auf Schienen stehen. „Der Schienenstrang wird dafür nach Blumenthal gebracht“, so Gorn. Bevor sie ihren neuen Stellplatz einnimmt, wird die 1921 von der Arnold Jung Lokomotivfabrik in Kirchen (Sieg) gebaute Dampfspeicherlok auf dem Brewa-Gelände saniert. Sie werd sandgestrahlt, verrostete Teile werden ersetzt.
Dreifacher Schutzanstrich
"Die Lok erhält einen dreifachen Schutzanstrich, weil sie neben dem Wasserturm der Witterung ausgesetzt sein wird“, nennt Gorn erste Details. Für den neuen Farbanstrich stehen nach seinen Worten derzeit drei Farben zur Wahl: das historische Grün, in dem die Lok ursprünglich gestrichen war, ein zitronengelber Anstrich, der ihr später verpasst wurde oder Schwarz. Letzterer Vorschlag sei von der Brewa ins Gespräch gebracht worden. Der Kämmereimuseum-Verein möchte den Beirat Blumenthal entscheiden lassen, welche Farbe die Lok bekommt.
Detlef Gorn geht davon aus, „dass die Lok Ende April in Blumenthal steht“. Dann könnten die Sanierungsarbeiten starten. Der Förderverein hätte den fertig restaurierten Oldtimer gerne zum Tag des offenen Denkmals am 8. September 2019 der Öffentlichkeit präsentiert. Dieser Wunsch wird laut Gorn aber wohl nicht in Erfüllung gehen. Im Gespräch am Freitag habe die Brewa die Übergabe für „das letzte Quartal 2019 zugesagt“.
Gorn leitet nicht nur den Förderverein Kämmereimuseum, er ist auch stellvertretender Vorsitzender des Fördervereins Bürgerstiftung Blumenthal. Der hat am 21. Februar 2019 beschlossen, dass er Eigentümer der Dampfspeicherlok wird und der Förderverein Kämmereimuseum formal Besitzer. „Durch dieses Konstrukt besteht Haftpflichtschutz durch den Förderverein Bürgerstiftung“, so Gorn.
Auch nachdem er das Geld für die Rückführung und Sanierung der Lok zusammen hat, sind dem Kämmereimuseum-Verein weitere Spenden willkommen. „Wir wollen den künftigen Standort gerne noch aufhübschen, die Lok auf ein Podest stellen, beleuchten und eine Informationstafel aufstellen“, sagt der Vorsitzende. Auch in das vom Verein initiierte Phone-Guide-System, mit dem sich Besucher auf dem BWK-Gelände über Einwahl-Nummern an den historischen Gebäuden per Handy über deren frühere Funktion informieren können, soll die Lok eingebunden werden. Ansprechpartner für Spenden ist Detlef Gorn (04 21 / 60 52 71, E-Mail: dgorn@t-online.de).