Von Christian Pfeiff
Altenesch. Bereits vor zwei Jahren bespielte der Delmenhorster Organist Norbert Müller im Rahmen ihrer konzertanten Wiedereinweihung die Tasten und Register der restaurierten Wilhelmi-Orgel in der Altenescher St.-Gallus-Kirche, nachdem er sich zuvor bereits durch starkes Engagement für die Restaurationsfinanzierung des historischen Instruments auszeichnete. Jetzt lud Müller zu einem Solokonzert an selber Stelle.
Für dieses wählte Müller eine vornehmlich dem Barock, in Teilen gar der Renaissance entstammende Programmzusammenstellung. Johann Pachelbel und Antonio Vivaldi dürften wohl zu den bekanntesten der in dieser vertretenen Komponisten zählen, daneben gewährte Müller jedoch auch Werken des etwas unbekannteren Italieners Arcangelo Corelli und sogar des Niederländers Jan Pieterszon Sweelinck konzertante Aufführungsehren.
"Angesichts ihres Baujahres 1795 verfügt die Wilhelmi-Orgel über eine überraschend konservativ gehaltene Klangästhetik, die es ermöglicht, Sweelincks Musik auf ihr zu transportieren", erklärte Müller seinen Zuhörern.
Im Gegensatz zu einem Großteil der weiteren Programmbestandteile verfasste Sweelinck, der als letzter Meister niederländischer Vokalpolyphonie gilt, seine opulent tönende und von zahlreichen virtuosen Melodieläufen geprägte Toccata speziell für die Orgel, während es sich bei den Werken Vivaldis und Corellis um Intavolierungen, also Adaptionen von Orchesterkompositionen für die Orgelklaviatur handelte. Dementsprechend dynamisch gestaltete sich auch das Konzerterlebnis.
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