Ganderkesee-Falkenburg. Ist der Ritterhelm mit Visier und Gesichtsmaske der perfekte Mund-Nasen-Schutz auf einem Mittelaltermarkt? Robert Dunkelmann, Organisator des „Campings anno Domini“, kann über solche Scherze nicht wirklich lachen. „Wir haben lange überlegt, wie wir das handhaben“, sagt er mit Blick auf die Veranstaltung, die an diesem Wochenende, 18. und 19. Juli, zum vierten Mal auf dem Campingplatz am Falkensteinsee über die Bühne gehen soll. Aber das wichtigste Signal ist: Es findet statt.
„Wir werden das alles etwas kleiner fahren als in den Vorjahren. Die Kämpfer trainieren untereinander, aber auf die großen Showacts werden wir in diesem Jahr verzichten“, sagt Dunkelmann. Auch die Anzahl der teilnehmenden Lager stehe selbst drei Tage vor dem Event noch nicht wirklich fest. „Gerade in diesem Bereich hat es in den vergangenen Tagen und Wochen noch eine ziemliche Fluktuation gegeben“, berichtet der Organisator. So hätten einige Teilnehmer kurzfristig abgesagt, da Mitglieder zur Risikogruppe gehören würden, andere wiederum hätten sich spontan angemeldet, als die Landesregierung die entsprechenden Lockerungen der Corona-Regeln bekanntgegeben habe.
Ansonsten werden unter anderem Naalbinder dabei sein sowie Spezialisten, die ein Kettenhemd fertigen. „Leider sind die Auflagen, die wir hinsichtlich der Besucher vom Ordnungsamt bekommen haben, sehr streng“, erklärt Rieke Meiners, Betreiberin des Campingplatzes. Den Schaukämpfen dürften Zuschauer aber beiwohnen, am besten, in dem sie für einen eigenen Sitzplatz sorgen.
Und auch Robert Dunkelmann lässt durchblicken, dass er sich natürlich auf das Wochenende am Falkensteinsee freut. „Für viele Aktive der Szene ist es die erste Veranstaltung in diesem Jahr. Teilweise haben wir uns seit letztem Herbst nicht gesehen.“ Und gerade deshalb könnte das Interesse am „Camping anno Domini“ auch durchaus beachtlich sein. „Ein Handwerker-Pärchen, das Knochenschnitzereien und selbst gefärbte Wolle anbietet, reist für dieses Wochenende sogar extra aus Sachsen an“, verrät der Organisator. Eigentlich hätten die beiden in dieser Zeit eine kleine Tournee über die Mittelaltermärkte im Norden machen wollen. Aber als klar war, dass die meisten anderen Veranstaltungen ausfallen würden, habe es geheißen: „Wir kommen trotzdem.“
„Gedraengel“ abgesagt
Der Hengsterholzer Mittelalter-Recke Peter Mienert und seine Mitstreiter haben sich unterdessen entschieden, das „Mittelalterlyche Gedraengel“, das eigentlich am 5. und 6. September geplant war, in diesem Jahr abzusagen. „Nachdem wir mehrere Male diskutiert und das Für und Wider einer solchen Veranstaltung abgewogen haben, sind wir zu dem Entschluss gekommen, dass die Durchführung eines Mittelaltermarkes so kurz nach dem offiziellen Ende des Veranstaltungsverbotes nicht ohne größeren materiellen und finanziellen Aufwand zu bewerkstelligen ist“, heißt es in einer Erklärung des Organisationsteams. Außerdem habe auch die Gemeinde Ganderkesee signalisiert, dass das „Mittelalterlyche Gedraengel“, wenn es denn überhaupt genehmigt würde, nur mit erheblichem Mehraufwand in Sachen Dokumentation der Besucher, Steuerung der Besucherzahlen auf dem Platz, Einhalten des Mindestabstandes, Aufbau von Hygienestationen und nicht zuletzt einer Maskenpflicht für Teilnehmer und Besucher möglich wäre. „Das wäre von uns als Veranstalter so gut wie gar nicht zu stemmen gewesen“, sagt Mienert.
Daher konzentriere sich die Planung bereits jetzt auf den Markt 2021, der wieder am ersten September-Wochenende über die Bühne gehen soll. „Gleichzeitig wollen wir die Zwangspause nutzen, um ein paar bauliche und konzeptionelle Vorhaben anzuschieben“, berichtet Mienert und nennt als Beispiele den Bau eines neuen Eingangstores, neue Kleider für Heuballen-Puppen, den Bau neuer Stützen für den Kampfbalken sowie das Konzept für eine „Schatzsuche“ für die jungen Besucher. „Hierzu können wir auch noch ein paar helfende Hände gebrauchen“, erklärt der Organisator. „Wann und wo sprechen wir im Einzelnen ab, aber grobe Terminrichtung wäre im August.“
Die Anmeldungen für das „Mittelalterlyche Gedraengel“ 2021 sollen ab September möglich sein. „Der Fairness halber bekommen erst all diejenigen eine entsprechende Einladung, die für dieses Jahr gemeldet waren. Danach stellen wir die E-Mail-Adresse bei Facebook ein“, erläutert Mienert das Prozedere.