Nie mehr im eigenen Auto ans Steuer setzen, das kostspielige Taxi anrufen oder mit den verspäteten öffentlichen Verkehrsmitteln durch die Gegend reisen – vor allem ältere Menschen könnte das Stress ersparen. Darauf setzt Thomas Jakob, der seit dem 1. August mit seinem Dienstleistungsunternehmen „Fahrerverleih Jakob“ mit Sitz in Deichhorst Fahrgäste in deren eigenen Autos zum Wunschort ihrer Wahl chauffiert.
Jakob blickt auf eine dreijährige Laufbahn als Taxifahrer zurück, in der er die Straßen von Delmenhorst und Umgebung bestens kennengelernt hat. „Ich habe Kunden aus aller Welt gefahren. Viele Gäste haben mich währenddessen gefragt, ob ich sie nicht auch privat fahren könnte“, sagt Jakob, der außerdem festgestellt hat, dass viele ältere Autofahrer nur noch mit größten Schwierigkeiten aus ihren eigenen Fahrzeugen aussteigen und dementsprechend unsicher fahren würden. „Ich habe beobachtet, wie einige mit dem Krückstock herausgekommen sind“, nennt Jakob die Gründe, die ihn zu dieser Geschäftsidee geführt haben.
Doch trotz ihres hohen Alters geben viele Menschen ihren Führerschein nicht ab und fahren einfach munter weiter, auch weil sie laut Jakob nicht von heute auf morgen auf ihr geliebtes Auto verzichten können. Dabei seien älteren Leute durch den Stress beim Fahren oft sehr unsicher im Straßenverkehr, sei es bei Tag oder bei Nacht, auf Autobahnen oder auf viel befahrenen Landstraßen. Diese Unsicherheit will Jakob den Autofahrern nun endgültig nehmen und sie sicher und bequem von A nach B fahren. „Keiner trennt sich gerne von seinem Auto. Dennoch kann es natürlich gefährlich werden, wenn ältere Herrschaften in den Straßenverkehr eingreifen. Um diese Situation zu entschärfen, gebe ich ihnen mit mir einen zuverlässigen Fahrer an die Hand“, erklärt Jakob. Das kleine, aber entscheidende Detail an der neuen Geschäftsidee ist, dass Jakob persönlich den Wagen des Kunden fährt und dieser es sich auf dem Beifahrersitz bequem machen kann. „Die Leute müssen mich natürlich an ihr Steuer lassen. In der Hinsicht müssen sie mitgehen, damit dieses Idee auch funktionieren kann“, betont er.
Mit Fahrer zum Terminal
Der Ablauf ist immer ähnlich: der Kunde ruft bei Jakob unter der 01 51 / 41 87 29 69 an oder schickt ihm eine E-Mail an tj.fahrerverleih@gmail.com. Ist dies geschehen, wird der Interessierte von Jakob an einem Ort seiner Wahl – meistens zu Hause – abgeholt. Von dort aus fährt der ehemalige Taxifahrer den Fahrgast dann in dessen eigenen Wagen dorthin, wo er möchte, sei es beispielsweise zum Kreuzfahrtterminal nach Bremerhaven, in den Urlaubsort oder in andere Städte zum Einkaufen, zum Besuch von Theater und Musicals oder zu einem Treffen mit Verwandten oder Freunden.
Sobald Jakob und der Fahrgast schließlich am Zielort angekommen sind, bietet der Fahrer seinem Gast drei Möglichkeiten an. Variante eins: Er bringt den fremden Wagen wieder zurück zum Haus des Kunden und stellt ihn dann – falls vorhanden – in die Garage. Variante zwei: Er wartet am Zielort, bis der Fahrgast zurückkommt. Variante drei: Jakob holt ihn zu einem späteren Zeitpunkt wieder vom gewünschten Ort ab. Dann müsse er zwar mit den öffentlichen Verkehrsmitteln fahren, doch das stört ihn überhaupt nicht: „Hauptsache ich kann die Menschen rund um die Uhr überall hinfahren. Und mit mir kommen sie auf jeden Fall erholt an“, verspricht Jakob und führt fort: „Ich möchte einfach, dass ältere Menschen und Personen mit einem Handicap weiterhin mobil bleiben“.
Sein Angebot richtet sich im Übrigen nicht nur an ältere Kunden, sondern auch an Menschen, die sich durch das Chauffieren von Jakob eine Verbesserung ihrer Lebensqualität versprechen. „Demnächst stehen ja der Bremer Freimarkt und sämtliche Weihnachtsmärkte auf dem Plan. Mit mir zu solchen Events zu fahren und sich später wieder abholen zu lassen, kann sicherlich ganz interessant sein“, findet Jakob.
Nicht ganz uninteressant sind auch die Preise des Fahrerverleihs: Pro halbe Stunde verlangt die Firma einen Festpreis von 17,50 Euro – Benzin inklusive. Für die Anfahrtszeit sowie eine Wartestunde würden weitere 25 Euro anfallen. Bei Jakob können die Kunden sowohl bar als auch mit Karte bezahlen. „Wenn man bedenkt, dass eine Taxifahrt von Delmenhorst nach Bremen rund 38 Euro kostet, sind das schon faire Preise“, findet Jakob, der darauf hinweist, dass die Fahrten mindestens eine halbe Stunde dauern müssten. Fahrten innerhalb von Delmenhorst seien deshalb nahezu ausgeschlossen. „Am liebsten fahre ich natürlich Langstrecke“, sagt Jakob, der von Einsteigerpreisen spricht – kundenfreundiche Startpreise, weil sich das Geschäft ja erst herumsprechen und durchsetzen müsse.
„Ich werbe mit Flyern und habe schon viele Anzeigen geschaltet. Jetzt brauche ich Nachfolgeaufträge, damit die Geschichte richtig anläuft“, hofft Jakob. Die ersten Kontakte seien allesamt positiv gewesen. Er gibt jedoch auch zu, dass die Menschen noch nicht Schlange stehen würden, immerhin habe er aber schon Fahrten bis nach Emden und Walsrode unternommen. „Bei den Fahrgästen hat es sich um ältere Kunden gehandelt“, verriet Jakob, der sich das persönliche Ziel gesetzt hat, in den nächsten Monaten täglich ausgelastet zu sein, um im Laufe der Zeit weitere Büros in der Umgebung zu errichten.