Nach der Häufung von Corona-Fällen in einem Wildeshauser Schlachtbetrieb liegen dem Gesundheitsamt des Landkreises Oldenburg nun auch die Ergebnisse von insgesamt 43 Kindern von infizierten Mitarbeitern vor. Wie Landkreissprecher Oliver Galeotti am Mittwoch mitteilte, seien davon fünf Kinder positiv getestet worden, 37 hätten ein negatives Ergebnis, eine Probe sei im Labor nicht auswertbar gewesen.
„Von diesem Kind wird am Freitag erneut eine Probe genommen“, erklärte Galeotti. Ebenso soll umgehend eine Lerngruppe von zehn Schülern abgestrichen werden, da ein positiv getestetes Kind noch mögliche Kontakte zu eben dieser Lerngruppe hatte. Die übrigen vier positiv getesteten Kinder hatten nach den Erkenntnissen der Kreisverwaltung keine bekannten Kontakte zu anderen Kindern außerhalb ihres Hausstandes und verbleiben weiter in Quarantäne. Diese gelte zunächst auch für die Kinder der angesprochenen Lerngruppe. Die Schulen und die Erziehungsberechtigten seien am Donnerstag über die Ergebnisse informiert worden. Galeotti wollte weder sagen, um welche Schule es sich handelt, noch welcher Kommune die Schule angehört. „Das hat den Hintergrund, dass wir etwaigen Gerüchten keinen Vorschub leisten wollen“, erklärte er. So habe die Kreisverwaltung etwa festgestellt, dass insbesondere in Wildeshausen gewisse Personengruppen unter Generalverdacht gestellt werden würden. Dort sei „die Stimmung gerade ein bisschen aufgeheizt“.
Verstöße gegen Quarantäneauflagen
Allerdings hatte die Polizei in Wildeshausen am vergangenen Wochenende durchaus einige Verstöße gegen Quarantäneauflagen festgestellt. Dabei sei jedoch keine Person angetroffen worden, die positiv auf Covid-19 getestet worden ist. „Die Verstöße werden konsequent geahndet. Da gibt es überhaupt keinen Spielraum“, betonte Landrat Carsten Harings in diesem Zusammenhang. Die Polizei werde – unterstützt durch das Ordnungsamt des Landkreises Oldenburg sowie Mitarbeitern der Stadt Wildeshausen und der Gemeinde Großenkneten – auch weiterhin Kontrollen veranlassen. Hierfür seien zusätzliche Kräfte im Einsatz. Flankiert würden die Kontrollen durch die üblichen stichprobenartigen Überprüfungen der Quarantäne durch das Kreisgesundheitsamt.
Auch Gerüchte über vermehrte Corona-Infektionen in Senioreneinrichtungen in Großenkneten haben sich unterdessen nicht bewahrheitet. Im Seniorenhaus Fritz Höckner seien sämtliche 33 genommenen Proben von Mitarbeitern negativ gewesen. Beim Seniorenheim Großenkneten lagen am Mittwoch 21 von 40 Testergebnissen vor. Auch die waren allesamt negativ. Die Probennahme in den Seniorenheimen soll laut Galeotti am Freitag abgeschlossen werden.
Dass die Kinder von positiv getesteten Mitarbeitern des Wildeshauser Schlachtbetriebes im Landkreis Oldenburg erst am Dienstag dieser Woche und nicht schon früher getestet wurden, verwundert. In Delmenhorst war dies bereits viel früher geschehen. Wie der DELMENHORSTER KURIER am Dienstag berichtete, befinden sich in der Delmenhorst 224 Menschen wegen des Infektionsgeschehens in dem Schlachthof in Quarantäne, zudem wurden fünf Schüler aus betroffenen Familien positiv auf Covid-19 getestet. Deswegen hatte die Stadtverwaltung Lerngruppen an der Grundschule an der Beethovenstraße, der Parkschule, der Oberschule Süd und der Wilhelm-von-der-Heyde-Oberschule geschlossen.
Wieso der Landkreis Oldenburg vergleichsweise spät getestet hat, begründete Kreisverwaltungssprecher Oliver Galeotti mit „der ganz anderen Nachverfolgungsszenerie“. Man habe sogar die Hilfe anderer Landkreise hinzuziehen müssen, um die Wege nachzuverfolgen und sicher zu gehen, dass das Virus nicht weiter streut. Er erinnerte daran, dass am vergangenen Freitag mehr als 1000 Menschen unter Quarantäne gestellt wurden. „Die Kinder waren also nicht mehr für drei oder vier Tage in der Schule“, beschwichtigte Galeotti auf Nachfrage. Der Testtermin am Dienstag sei der schnellstmögliche gewesen, der zu bekommen war, um alle auf einmal zu testen. „Die Kapazitäten waren gebunden, leider“, fügte er hinzu.
Jetzt sichern: Wir schenken Ihnen 1 Monat WK+!