
Ein Haus aus hellem Klinker entsteht seit Frühjahr 2020 an der Syker Straße 207 und ist ab März bezugsfertig. Von außen sieht das Gebäude schon fast vollständig aus. „Die Balkonstreben aus anthrazitfarbenem Metall zusammen mit den hellen Klinkersteinen sind eine für uns neue Kombination“, erklärt der hauptamtliche Vorstand Reiner Fulst. Es ist der aktuelle Neubau des Bauvereins, der seit Oktober „Wir Zuhausemacher“ heißt. Die gemeinnützige Wohnungsgenossenschaft will den Mitgliedern nicht nur Wohnraum bieten, sondern auch das soziale Miteinander fördern.
Die Delmenhorster Genossenschaft ist offen für Neues, wie Fulst deutlich macht: „Vor ungefähr fünf Wochen kam die Anfrage einer unserer Mieterinnen aus Ganderkesee, ob wir nicht bei ihr eine Ladesäule errichten könnten. Sie hätte jetzt ein E-Auto. "Wir haben dazu alles in die Wege geleitet und wollen ab jetzt in jeder Planung eine Ladesäule für E-Autos berücksichtigen.“ So entstehen vor dem Haus im Osten Delmenhorsts zwei Reihen Parkplätze. Einer dieser Plätze soll eine Ladesäule bekommen.
Auch der Dienstwagen für die Mitarbeiter der Genossenschaft fährt mit Strom. „Er hat eine Reichweite von bis zu 150 Kilometern“, betont Fulst und fügt lachend hinzu: „Zugegeben, so sparsam ist mein Fahrstil nicht, dass ich so viel aus dem Auto herausholen kann. Nichtsdestoweniger müssen wir ihn nur einmal in der Woche aufladen.“ Aber auch an Radfahrer ist gedacht: „Auf diesem Parkplatz soll noch ein Fahrradhaus entstehen“, sagt Reiner Fulst. Das Fahrradhaus und die Abstellkammern in den Wohnungen sollen den fehlenden Keller ersetzen.
Ansonsten entstehen in dem Neubau in Heidkrug-Stickgras gerade elf Zwei-Zimmer-Wohnungen mit insgesamt 750 Quadratmetern Wohnfläche. „Pro Wohnung können ein bis zwei Personen auf einer Fläche von 60 bis 80 Quadratmetern leben“, beschreibt Fulst die einzelnen Einheiten. „Die Wohnküche wird keine Einbauküche enthalten, sodass sich die Bewohner selbst verwirklichen können. Eine der Wohnungen wird rollstuhlgerecht sein. Sie enthält beispielsweise eine ebenerdige Dusche, die eineinhalb mal eineinhalb Meter groß ist und keine Duschkabine hat, sondern einen Duschvorhang, damit der Rollstuhlfahrer genug Platz hat und gegebenenfalls auch noch das Pflegepersonal.“ Wer heutzutage ein Haus mit mehr als acht Wohneinheiten baut, müsse immer darauf achten, dass eine dieser Wohnungen rollstuhlgerecht sei.
In der rollstuhlgerechten Wohnung an der Syker Straße befinde sich auch ein Ladeplatz für elektrische Rollstühle. Der Vorsitzende des Aufsichtsrats Ralf Wessel zeigt das große Schlafzimmer. Der Weg zum Wohnraum führt an einer „runden Ecke“ vorbei, die für Rollstuhlfahrer einfacher zu umfahren ist.
Eine Anfrage von einem langjährigen Mitglied für diese besondere Wohnung gibt es auch schon. Von den anderen Wohnungen sei schon die Hälfte reserviert. „Und das, obwohl wir noch nicht einmal Werbung für das neue Haus gemacht haben“, sagt Fulst sichtlich stolz. „Aber unsere Genossenschaftsmitglieder haben davon erfahren, und wenn sie nicht mehr so beweglich sind, wollen sie lieber in einer unserer barrierefreien Wohnungen an der Syker Straße leben.“ Denn alle Wohnungen dort sind barrierefrei. Baurechtlich gesehen muss eine barrierefreie Wohnung nicht ganz so strenge Vorgaben erfüllen wie eine rollstuhlgerechte.
Die oberen Etagen des dreigeschossigen Gebäudes können sowohl über eine Treppe als auch über einen Fahrstuhl erreicht werden. „Im großzügigen Treppenhaus ist genug Platz, um vor der Tür den Rollator abzustellen“, sagt Fulst. „Unsere Bewohner finden also auf ihrem Weg vom Auto bis in die Wohnung keine Barrieren vor.“ Großzügig ist auch die Dachterrasse der beiden äußeren Wohnungen im Dachgeschoss. „Sie sind mehr als 30 Quadratmeter groß“, sagt Wessel. Insgesamt befinden sich im Dachgeschoss drei Wohnungen.
Alle Wohnungen hat die Genossenschaft mit Terrasse beziehungsweise Balkon, Fußbodenheizung und einer Lüftung mit Wärmerückgewinnung ausgestattet. Die großen Fenster sind dreifach verglast und mit elektrischen Jalousien versehen.
Die Kreditanstalt für Wiederaufbau unterstützt das Effizienzhaus, das nur 55 Prozent der Energie benötigt wie ein vergleichbarer Neubau. „Die finanzielle Förderung geben wir an unsere Mieter weiter“, betont der hauptamtliche Vorstand Fulst. „Insgesamt hat der Neubau inklusive Grundstück 2,1 Millionen Euro gekostet. Zuerst haben wir gedacht, dass wir die Wohnungen für neun Euro den Quadratmeter vermieten können. Aber wegen der Förderung von 1,38 Millionen Euro und aufgrund der Tatsache, dass wir auch bei den Bauarbeiten keine bösen Überraschungen erleben mussten, können wir den Quadratmeter für ungefähr 8,50 bis 8,75 Euro anbieten.“ Wessel betont noch, dass alle Kosten vorab auch vorsichtig kalkuliert worden seien.
Außerdem seien mehrere Supermärkte in der Nähe, und wenn man aus den Fenstern schaue, falle der Blick auf große Grünflächen. „Gut, hier gibt es noch Bauarbeiten“, räumt Fulst ein und zeigt auf eine Fläche, auf der ein paar riesige Kabelrollen liegen. „Aber die Arbeiten sind beendet, wenn die Wohnungen bezogen werden können.“
Vorher stand an der Stelle des Neubaus laut Reiner Fulst ein Einfamilienhaus. „Das haben wir gekauft und abgerissen. Es war schon sehr verbraucht. Das war auch gelb verklinkert“, sagt er und fügt hinzu: „Die Steine waren aber nicht so schön wie unsere.“ Klinker bezeichnet er als „solide, aber schick, zumal er nicht gestrichen werden muss.“ Und Aufsichtsratsvorsitzender Ralf Wessel fügt hinzu, dass der Klinker des Vorgängerbaus aus den 60er-Jahren stamme und heute andere Ansprüche bestünden.
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