
Fast ein Jahr beschäftigt die Pandemie schon die Delmenhorster. Die Folgen des zweiten Lockdown beginnen sich auch auf dem hiesigen Arbeitsmarkt abzuzeichnen. 38 Frauen und Männer haben sich im gerade abgelaufenen Februar bei der Agentur für Arbeit arbeitslos gemeldet. Damit beträgt die Arbeitslosenquote in Delmenhorst 11,1 Prozent. Im Januar lag sie noch bei elf Prozent, im Februar 2020 bei 9,5 Prozent, was 556 Arbeitslosen weniger entspricht.
„Im Februar 2021 spüren wir also weiter deutlich: Die Corona-Einschränkungen haben sich auf den Arbeitsmarkt ausgewirkt und sind hier erkennbar“, sagt Marc Brouwer, Geschäftsstellenleiter der Agentur für Arbeit in Delmenhorst. Auch wenn einzelne Branchen – wie zum Beispiel der sogenannte „grüne Bereich“ – einen Frühlingsaufschwung verzeichneten, seien die Unsicherheiten, die die Pandemie bei vielen auslöst, enorm. „Durch die Verlängerung des Lockdown verzögern sich viele Einstellungen, Wiedereinstellungen oder Entscheidungen zu Vertragsverlängerungen“, erklärt er.
Ein großes Thema ist laut Agentur für Arbeit dabei immer noch die Kurzarbeit. In der Stadt Delmenhorst haben im Februar 28 Unternehmen für bis zu 466 Beschäftigte konjunkturelle Kurzarbeit angezeigt. Insgesamt haben seit April vergangenen Jahres damit 942 Betriebe Kurzarbeit für bis zu 11.409 Beschäftigte gemeldet.
Die Zahl neuer Anzeigen hatte nach dem Höchststand in März und April 2020 in den Folgemonaten deutlich abgenommen. Ab November sei ein merklicher Anstieg gegenüber dem zuletzt niedrigeren Niveau zu verzeichnen. Dabei gingen erstmals Anzeigen von Betrieben ein, die bislang noch keine Kurzarbeit in Anspruch nehmen mussten, betont Marc Brouwer.
Die Anzeigen stellten Unternehmen aber auch häufig vorsorglich und für mehrere Monate, um im laufenden Geschäftsbetrieb flexibel agieren zu können. Erst mit einer Zeitverzögerung lasse sich dann sagen, wie viele Beschäftigte am Ende tatsächlich in Kurzarbeit waren. Besonders betroffene Branchen sind laut Agentur für Arbeit der Einzelhandel, die Gastronomie und die Dienstleistungen, da diese auch besonders mit den Einschränkungen durch den zweiten Lockdown zu kämpfen hätten.
Arbeitgeber meldeten im Februar 1322 neue Arbeitsstellen, das waren 31 Personen oder 19 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Seit Jahresbeginn sind damit 232 Stellen eingegangen, das ist eine Abnahme gegenüber dem Vorjahreszeitraum von 44 Personen oder 16 Prozent. Zudem wurden im Februar 97 Arbeitsstellen abgemeldet, 111 Arbeitnehmer oder 53 Prozent weniger als im Vorjahr. Von Januar bis Februar gab es insgesamt 163 Stellenabgänge, im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ist das eine Abnahme von 169 Personen oder 51 Prozent.
Die Corona-Krise und der Lockdown haben laut Brouwer deutliche Spuren hinterlassen. So auch im Bereich der Haushalte, die Hartz-IV-Leistungen beziehen. 1096 Frauen und Männer haben im Monat Februar in Delmenhorst Arbeitslosengeld I erhalten. Das sind 76 Personen oder 6,5 Prozent weniger als noch im Januar dieses Jahres und 159 Personen (17 Prozent) mehr als im Februar 2020. Das Jobcenter der Stadt Delmenhorst betreute im Januar 4984 Bedarfsgemeinschaften. In den Bedarfsgemeinschaften gab es 7099 erwerbsfähige Leistungsberechtigte.
Aber nicht nur in Delmenhorst haben die verschiedenen Akteure des Arbeitsmarktes zu kämpfen. Im Landkreis Oldenburg haben im Februar 54 Unternehmen für bis zu 674 Beschäftigte konjunkturelle Kurzarbeit angezeigt. Insgesamt haben seit April des vergangenen Jahres 1687 Betriebe Kurzarbeit für bis zu 19.558 Beschäftigte gemeldet.
Auch die Zahl der Arbeitslosen im Landkreis Oldenburg ist nach Angaben der Agentur für Arbeit im Februar um 65 Personen oder 2,1 Prozent zum Vormonat gesunken. 2986 Frauen und Männer waren bei der Arbeitsagentur und dem Jobcenter arbeitslos gemeldet. Im Vergleich zum Vorjahresmonat Februar 2020 ist die Zahl der Arbeitslosen damit um 667 Personen (28,8 Prozent) gestiegen. Die Arbeitslosenquote, berechnet auf Basis aller zivilen Erwerbspersonen, beträgt im Februar vier Prozent, im Januar lag sie bei 4,1 Prozent. Im Februar 2020 lag der Wert noch bei 3,1 Prozent.
Kurzarbeit senkt Arbeitslosenzahl
Die Zahl der Arbeitslosen ist innerhalb eines Jahres um 9,5 Prozent gestiegen. Aber ein Anstieg zu dieser Jahreszeit ist nicht ungewöhnlich. Weiterhin setzen viele Betriebe auf das Instrument der Kurzarbeit und trennen sich nicht von ihren Beschäftigten. Ob die Zahlen dann ab März, wie sonst üblich, sinken, hängt stark davon ab, wie sich das Infektionsgeschehen insgesamt entwickelt. Zudem müssen vor allem die Unternehmen, die sich in Liquiditätsschwierigkeiten befinden, schnell die zugesagten finanziellen Staatshilfen bekommen. Erst nach Ablauf von mehreren Monaten zeigt sich die tatsächliche Inanspruchnahme von Kurzarbeit, da die Betriebe diese nachträglich abrechnen.
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