
Schon in der dritten Klasse war Nina Klimanek klar: „Ich will Kinderbuchautorin werden.“ Damals hatte die Wildeshauserin ihren ersten frei geschriebenen Aufsatz verfasst. Es ging um einen Schuh, der etwas erzählt, weiß sie noch genau. „Als die Lehrerin meinen Aufsatz vorgelesen hat, war das erst befremdlich, aber die Kinder hingen an ihren Lippen. Da wusste ich, das ist etwas, was ich gut kann“, erklärt Klimanek. Es sollte allerdings noch ein paar Jahrzehnte dauern, bis der Traum vom eigenen Kinderbuch wahr wurde. Aber er wurde wahr. In der Gilde-Buchhandlung stellte die 46-Jährige nun ihr erstes selbst geschriebenes Buch vor: den Abenteuerroman „Lusakata“ für Kinder ab zehn Jahren. Seit August ist das Buch im Handel erhältlich.
In ihrem Kinderbuch schafft Nina Klimanek eine ganz neue Welt, die sie Lusakata nennt. Dort leben die Lusakater zufrieden und im Einklang mit der Natur, denn sie haben ihr "Aljetra" gefunden. "Aljetra ist das Talent, das jeder in sich trägt“, erläuterte Klimanek bei der Buchvorstellung. Es sei wichtig, sein Talent bereits als Kind zu entdecken, weil dieses den späteren Beruf bestimme. So gibt es zum Beispiel Farbschöpfer oder Windfänger. "Das klingt für uns vielleicht nach einem seltsamen Beruf. In Lusakata macht das aber Sinn", betonte die Autorin.
Doch dann zieht plötzlich etwas Düsteres auf, das die Zufriedenheit in Lukasata zu zerstören droht. Immer mehr Menschen verschwinden spurlos. Das will der Zauberlehrling Mattis nicht einfach hinnehmen, er will seine Welt retten. Dafür holt er Alexander – einen Jungen aus der Menschenwelt, die in Lusakata „Caleida“ genannt wird. Zunächst sträubt sich dieser, da er sich nicht als Held sieht. Doch dann ziehen beide gemeinsam los und erleben viele spannende, magische und auch gruselige Momente. Auf die gleiche Mission begibt sich auch die Prinzessin von Lusakata, Raja. „Sie geht auf eigene Faust los", erklärte die Autorin. Doch ob das eine gute Idee ist, verrät Klimanek nicht, um nicht das Ende des Romans vorwegzunehmen.
„Ich wollte etwas schreiben, das mir als Kind gut gefallen hätte“, erklärte die gebürtige Wildeshauserin, die selbst als Kind eine absolute Leseratte war. Es sollte Abenteuer, Fantasie, aber auch eine Portion Grusel enthalten. Klassische Fabelwesen wie Feen oder Vampire sowie Schwertkämpfe werden Leser in ihrem Werk hingegen vergebens suchen. „Das mochte ich als Kind nicht gerne lesen“, begründete sie. Dennoch gebe es viele magische Momente in ihrem Buch, die nicht nur Kinder begeistern. „Ich habe von vielen Erwachsenen gehört, dass sie es gar nicht als Kinderbuch sehen. Vielleicht, weil es keine Fabelwesen gibt“, mutmaßte Klimanek. Ihre Intention sei lediglich gewesen, einen spannenden Abenteuerroman zu schreiben. Allerdings lasse sich auch noch eine Menge mehr herausziehen. „Es gibt tiefgründige Aspekte, wie etwa die Frage nach dem Leben nach dem Tod oder was Freiheit heißt“, führte die Autorin aus. Aber man müsse all dies auch nicht aus dem Buch herauslesen. „Es ist nicht mit erhobenem Zeigefinger geschrieben“, betonte sie.
Insgesamt knapp dreieinhalb Jahre – unterbrochen von einigen Pausen – hat die Wildeshauserin an ihrem Roman gearbeitet. Dazu gehörte nicht nur, diesen auf Papier zu bringen. „Ich bin eine Selfpublisherin. Ich habe das Buch zwar an mehrere Verlage geschickt, aber es wurde jedes Mal abgelehnt. Dann kam mein Mann auf die Idee, dass ich es selbst veröffentlichen sollte“, erzählte Klimanek. Vom Cover bis zum Schriftsatz habe sie alles selbst entschieden und umgesetzt. Ihr Mann unterstützte sie, indem er die Rolle des Lektors übernahm. „Er kommt zwar nicht aus der Buchwelt, aber er kennt sich mit Filmen aus. Er hat dafür gesorgt, dass es eine flüssige Geschichte wurde“, verriet die Schriftstellerin. Außerdem hatte Klimanek 20 Testleser, über deren Kritiken die 46-Jährige sehr dankbar ist: „Alles, was mir gesagt wurde, habe ich auch umgesetzt.“ So habe sie auch einiges aus ihrer Erstfassung gestrichen, an dem sie eigentlich hing. Wie etwa ihre ausgefeilten und wohlklingenden Überschriften, die jedoch zu viel verrieten. Letztlich sei dies richtig und wichtig gewesen. Klimanek verglich ihre Erstfassung mit einem verwilderten Garten, der zwar schön ist, dessen wahre Schönheit aber erst richtig zu sehen ist, wenn er gestutzt und geschnitten ist.
Auch um das Marketing kümmert sich Nina Klimanek selbst. So ist sie auf diversen Social-Media-Kanälen unterwegs und hat sogar einen eigenen Buchtrailer gedreht. „Das war ein Familienprojekt“, erzählte die Wildeshauserin, die in Gut Spascher Sand als Sprachheilförderin arbeitet. Dass sie ihr Kinderbuch als Selfpublisherin über die Plattform „epubli“ veröffentlicht hat, erwies sich im Nachhinein als der richtige Weg für sie – auch wenn dieser viel Arbeit gemacht hat. „Das würde ich immer wieder so machen“, betonte die Schriftstellerin, die bereits an Ideen für einen zweiten Teil arbeitet.
Zu finden ist das Buch „Lusakata“ für 11,99 Euro im lokalen Buchhandel, wie etwa in der Gilde-Buchhandlung. Dass den Roman eine Wildeshauserin geschrieben hat, war dem Buchhändler Peter Gebhardt zunächst gar nicht klar. Der Grund: Nina Klimanek verwendet ein Pseudonym: N. D. Bennett. Erst als Anfang August vermehrt Kunden in seine Buchhandlung kamen und nach dem Roman fragten, wurde der Buchhändler stutzig und forschte nach. „Es ist ein lesenswertes Buch. Der Schreibstil ist besonders gut“, findet Gebhardt. Es hebe sich wohltuend von dem ab, was sonst so geschrieben wird.
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