
Einmal abtauchen und Corona vergessen - dafür ist die Grafttherme eigentlich wie geschaffen. Doch seit November, also seit über fünf Monaten, hat kein Badegast mehr die Drehkreuze an der Kasse passiert. Mit einer neuen Idee will das Sport- und Freizeitbad nun aber dem Lockdown ein Schnippchen schlagen. Ab sofort können Personen aus einem Haushalt mit einer weiteren Person eines der beiden Kursbecken oder das Sportbecken mieten. Durch das Ziehen der „Notbremse“ gelten in Delmenhorst zwar wieder verschärfte Regeln. Der Grundsatz „ein Haushalt plus eins“ gilt allerdings auch für den Sport und somit auch für das Schwimmen.
Allerdings ist der Spaß deutlich teurer als sonst. Das Sportbecken können Schwimmer für mindestens 60 Minuten mieten, in denen sie sich auch umziehen und duschen müssen. Pro Minute nimmt die Grafttherme einen Euro, es ist also ein Mindestpreis von 60 Euro fällig. Noch teurer wird es in einem der zwei Kursbecken, in denen auch Kinder das Schwimmen lernen. Hier beträgt der Preis für 90 Minuten 115 Euro. Die drei Becken sind voneinander getrennt, insgesamt sind maximal zehn Personen zugelassen. In Abhängigkeit von der Corona-Verordnung könnten bald auch zwei Personen abseits des eigenen Haushalts zugelassen sein.
Das neue Angebot dürfte insbesondere für Familien attraktiv sein, die Möglichkeit richtet sich aber an jegliche Formen von Haushaltsgemeinschaften. Antje Beilemann, fraktionslose Ratsfrau und ehemalige Bürgermeisterin, begrüßt es, dass Kleinstgruppen das Bad nun stundenweise nutzen können. In einem Ratsantrag kritisiert sie allerdings die hohen Preise. Diese müssten „dringend und zeitnah überarbeitet werden“.
Konkret fordert Beilemann für Familien mit monatlichen Lohneinkünften von maximal 2500 Euro einen Preisnachlass von 50 Prozent. Bei noch ärmeren Familien sollte der Besuch des Schwimmbads aus Mitteln des Bildungs- und Teilhabepakets bezahlt werden. Mit dieser finanziellen Unterstützung bezahlt der Staat sonst etwa Klassenfahrten, Nachhilfestunden oder einen Schulranzen. Beilemann sieht aber auch Spielraum für den nun möglichen Schwimmbadbesuch: „Dafür sind die Mittel einzusetzen, die durch ausgebliebene Anträge bisher kaum abgeflossen sein dürften.“
Die Kommunalpolitikerin beschäftigt sich in ihrem Antrag auch damit, dass Kinder schon über Monate nicht mehr Schwimmen lernen: „Gut und wünschenswert wäre es, wenn die Grafttherme ein Becken nutzen würde, um in Kleingruppen endlich wieder Kindern Schwimmunterricht anzubieten.“ Grundlage dafür sei selbstverständlich ein Hygienekonzept.
Am 16. März hat in der Grafttherme bereits der Wellnessbereich wieder den Betrieb aufgenommen. Nach Terminabsprache sind dort etwa Massagen möglich. In der Corona-Verordnung fallen Angebote wie diese in den Bereich der „körpernahen Dienstleistungen“, die - ähnlich wie Friseure - nicht von der Notbremse betroffen sind. Im vergangenen Jahr hatte das Schwimmbad von Juli bis Oktober mit einem Hygienekonzept wieder geöffnet. Die Saunalandschaft empfing bereits im Juni wieder Gäste, musste dann aber ebenfalls am 2. November schließen. Aktuell ist noch nicht absehbar, wann die Saunen wieder öffnen können.
Anfragen für das Mieten der Schwimmbecken nimmt die Grafttherme unter der Telefonnummer 04221/ 2831524 montags bis freitags von 8.30 bis 13 Uhr oder per E-Mail an kontakt(at)grafttherme.de entgegen.
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