
In den meisten Wohngebieten der Kreisstadt Wildeshausen gilt Tempo 30. Einige sind gar als verkehrsberuhigter Bereich, sogenannte Spielstraßen, gekennzeichnet. Dort ist höchstens Schrittgeschwindigkeit erlaubt. Doch viele Autofahrer halten sich nicht daran. Wie zum Beispiel im Wildeshauser Wohngebiet Dulshorn.
Dort wohnt Peter Debbeler mit seiner Familie. Immer wieder ärgert er sich über Autofahrer, die mit deutlich mehr als 30 Kilometern in der Stunde an seinem Haus vorbeifahren. „Man hört, wenn die auf dem Lohmühlenweg beschleunigen und dann Am Dulshorn kurz vor der scharfen Linkskurve abbremsen“, erzählt Debbeler im Gespräch mit dem DELMENHORSTER KURIER. Und auch die Autos, die von der Pestruper Straße in Richtung Am Dulshorn fahren, kann er deutlich hören.
Entgegen aller Vermutungen sind es nicht vor allem junge Fahrer, die die Straße mit einer Rennstrecke verwechseln. „Das sind hauptsächlich Frauen, die hier im Gebiet wohnen. Und ältere Verkehrsteilnehmer“, berichtet Debbeler von seinen Beobachtungen. Er hat auch schon den einen oder anderen Autofahrer direkt angesprochen. „Einer, der hier im Wohngebiet wohnt, sagte mir, er wüsste gar nicht, dass hier eine 30er-Zone sei“, berichtet Debbeler und räumt ein, dass die Beschilderung wirklich etwas dürftig sei. Nur an der Kreuzung der Goldenstedter Straße, Deekenstraße und Lohmühlenweg steht ein 30er-Vekehrszeichen.
Doch auch an anderer Stelle wird zu zügig gefahren. Wie etwa in der Gartenstraße, der Verbindung zwischen Kaiserstraße und Deekenstraße. Hier ist eine verkehrsberuhigte Zone eingerichtet. Peter Peterssen wohnt direkt an der Einmündung der Gartenstraße in die Deekenstraße. Auch er erlebt immer wieder Autofahrer, die deutlich zu schnell durch die Spielstraße fahren. „Immer wenn sich der Verkehr auf der Kaiserstraße vor der Ampel staut, dann nutzen die Autofahrer die Gartenstraße als Abkürzung“, erzählt er. Und auch Peterssen nimmt Frauen als Fahrerinnen wahr – oft mit Kindern im Auto. „Wir hatten schon mal ein Messgerät der Stadt Wildeshausen hier. Aber die Auswertung ergab, dass lediglich 28 Prozent der durchgefahrenen Autos zu schnell waren“, sagt Peterssen. Deshalb habe es keine weiteren Maßnahmen seitens der Stadt gegeben.
Das ist offenbar auch nicht so ganz einfach, wie Ralf Wübbeler, Leiter des Fachbereichs Bürgerservice, Migration und öffentliche Ordnung, auf Nachfrage erklärt. Denn die Stadt misst ohne die Möglichkeit, Geschwindigkeitsüberschreitungen zu ahnden. „Gleichwohl kann das Messergebnis aber Argumentationshilfe für eine ‚scharfe‘ Messung (also mit einem Bußgeldbescheid, Anmerkung der Redaktion) durch die Polizei oder den Landkreis Oldenburg sein. Zudem können sich daraus auch verkehrsbehördliche Maßnahmen ableiten lassen“, sagt Wübbeler. Ein konkreter Handlungsbedarf sei unter anderem vom Unfallgeschehen und von den örtlichen Gegebenheiten abhängig. „Es bieten sich anschließend Messungen mit einer Ahndung an, oder es schließen sich weitere Messungen unsererseits an, um eine Momentaufnahme auszuschließen“, führt der Fachbereichsleiter aus. Es könne auch eine zusätzliche Beschilderung zur Geschwindigkeitsreduzierung geben. „Hier bleibt allerdings der Grundsatz 'so wenig Beschilderung wie möglich, so viel wie nötig‘ weiterhin zu beachten“, betont Wübbeler.
Das mobile Geschwindigkeitsmessgerät der Stadt Wildeshausen wird nach Bedarf an wechselnden Orten aufgestellt. „Wenn wir zum Beispiel Hinweise auf zu schnelles Fahren aus der Bevölkerung erhalten. Oder wir als Stadtverwaltung haben selbst Bedarf, um die Fahrzeugzahlen auf einer Straße einzuschätzen“, erklärt Wübbeler. Neben der mobilen Messeinrichtung gibt es mittlerweile auch zwei feste Anlagen.
Die Bewohner Zwischenbrückens hatten lange Zeit bei der Stadt darauf gedrängt, dass an ihrer Hauptdurchgangsstraße eine solche Anlage installiert wird. Letztlich beschafften sie auf eigene Kosten ein Gerät. Denn zuvor waren Autofahrer auch hier deutlich zu schnell unterwegs, was zur Gefährdung von querenden Fußgängern oder Radfahrern führte. Seitdem die Anzeigetafeln hängen und je nach Geschwindigkeit ein grünes oder rotes Smiley anzeigen, hat sich die Situation ein wenig entspannt.
Auch auf der Kaiserstraße, einer 30er-Zone, wird oftmals zu schnell gefahren. Das veranlasste Anwohner Ulrich Stolle im vergangenen Jahr, auf eigene Kosten eine solche gut 1700 Euro teure Messtafel anzuschaffen und diese der Stadt zu überlassen. Auch hier zeigt sich ein deutlich merkbarer Effekt.
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