
Der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) zwischen Bremen, Delmenhorst und den umliegenden Gemeinden ist stark verbesserungswürdig. Es gibt kaum Vernetzungen. Jeder macht sein eigenes Ding. Aber das soll nicht länger so bleiben. Bereits im Herbst 1993 ist deshalb zur „regionalen Verknüpfung lokaler Interessen“ der Arbeitskreis „ÖPNV-Entwicklung links der Weser“ gegründet worden. Ihm gehören Vertreter von sechs Bremer Ortsämtern, der Stadt Delmenhorst, der Gemeinden Stuhr, Weyhe und Lemwerder sowie des Kommunalverbunds Niedersachsen/Bremen an. Vorsitzender ist der Bremer Politikwissenschaftler und Mitglied des Beirats Bremen-Neustadt, Professor Detlev Albers. Der Arbeitskreis ist im Delmenhorster Rathaus zusammengekommen, um einen Prioritätenkatalog vorzulegen. Danach werden als Voraussetzung für eine Verbesserung des Personennahverkehrs unter anderem ein auf die einzelnen öffentlichen Verkehrsmittel abgestimmter Taktfahrplan und der Wegfall der Zuschläge für Interregio-Züge im Bereich Bremen-Delmenhorst-Oldenburg aufgeführt. Ferner empfiehlt der Arbeitskreis, dem als ständige Gäste auch Vertreter der Bremer Straßenbahn AG und der Verkehrsgemeinschaft Bremen-Niedersachsen angehören, Buslinien verschiedener Gesellschaften so zu verknüpfen, dass durchgehende Verbindungen vom Delmenhorster Busbahnhof über den Bremer Flughafen zur Domsheide oder über das Roland-Center weiter zum Brinkumer Omnibusbahnhof oder nach Kirchweyhe bestehen. (20. Juli 1994)
Die einst graue Wand der Aula im Gymnasium an der Willmsstraße ziert jetzt ein großes buntes Kunstwerk mit Motiven aus Alt-Peru. Das Wandbild ist im Rahmen der Projektwoche „Fremde Kulturen“ von Schülern sowie der Lehrerin Angelika Delker geschaffen worden, die sonst Mathe unterrichtet. (20. Juli 1994)
Es wird bald weniger Telefonzellen geben. Die zur Fernkommunikation früher so wichtigen und stark frequentierten Häuschen rentieren sich für die Telekom vielfach nicht mehr. So auch in Ganderkesee. Die Telekom Bremen hat der Gemeinde jetzt mitgeteilt, dass im Gemeindegebiet 18 von 51 Telefonhäuschen abgebaut werden sollen. Vor allem im ländlichen Bereich, denn dort sei man laut Telekom weit unter der Kostendeckung. Erst ab monatlichen Einnahmen von 350 bis 700 Mark würde sich eine Telefonzelle bezahlt machen. Allerdings seien nicht nur wirtschaftliche Gründe für das Schicksal der ehemals gelben Häuschen ausschlaggebend, es werde auch darauf geachtet, dass im Umkreis von 2,5 Kilometern noch eine Zelle stehe, um im Notfall telefonieren zu können. Die Gemeinde will die angekündigte Telefonzellenreduzierung jedoch nicht so ohne Weiteres hinnehmen. Gemeindedirektor Gerold Sprung hat jetzt schriftlich protestiert, „weil außer der Wirtschaftlichkeit auch noch andere gewichtige Gründe für die Erforderlichkeit einer Telefonzelle sprechen“. Darüber will nun die Telekom mit Vertretern der Gemeinde in Bremen verhandeln. (21. Juli 1994)
Margitta Terborg will es noch einmal wissen: Die SPD-Bundestagsabgeordnete aus Nordenham wird sich bei der Bundestagswahl am 16. Oktober zum fünften Mal in Folge in Delmenhorst, dem Landkreis Oldenburg und der Wesermarsch (Wahlkreis 23) um ein Bundestagsmandat bewerben. Bis jetzt ist die 53-Jährige jedes Mal mit der Erststimme ins Parlament gewählt worden. Margitta Terborg ist von Haus aus Sozialpädagogin und war von 1976 bis 1980 Bürgermeisterin von Nordenham. (22. Juli 1994)
Die Jugendkammer der evangelisch-lutherischen Kirche in Oldenburg fordert eine neue Stelle für Jugendmusik. Vorerst werde daran gedacht, einen hauptamtlichen Kirchenmusiker mit der Aufgabe zu betrauen, erklärt die Delmenhorster Jugenddiakonin Elke Kaschlun, sie ist die Geschäftsführerin der Jugendkammer. Viele Gospelchöre, Kirchenbands, Musical- und Ten-Sing-Gruppen seien in den vergangenen 30 Jahren entstanden und hätten eine junge Musikkultur aufgebaut, heißt es im Antrag an den Oberkirchenrat. Vielen jungen Menschen sei es nicht einsichtig, dass nur ein Instrument – die Orgel – geeignet sein solle, Gottes Schöpfung zu preisen, schreibt dazu der Oldenburger Diakon Martin Klimaschewski und fordert „zeitgemäße Formen“ christlicher Musik und Rituale. (23. Juli 1994)
Giftige Gase sind bei einem Brand in der Delmenhorster Metallwarenfabrik Helms an der Ludwig-Kaufmann-Straße entwichen. Nach Angaben der Feuerwehr handelte es sich um Chlorwasserstoff und Phosgen – giftige und stechend riechende Zersetzungsprodukte von Tetrachloräthylen. Die Anwohner in den betroffenen Bereichen Ströhen und Dwoberg waren zunächst über Rundfunk aufgefordert worden, Fenster und Türen geschlossen zu halten. Messungen mit dem Gefahrengutwagen des Landkreises Oldenburg ergaben jedoch keine erhöhten Schadstoffwerte. „Bei der Firma Helms brennt es“, hatten am Sonntagmorgen gegen 7 Uhr Anwohner die Feuerwehr alarmiert. Die Wehrmänner mussten sich zu der am Wochenende menschenleeren Fabrik mit Gewalt Zugang verschaffen. Dort schlug ihnen im ersten Stock, der sogenannten Bonderei, starker Rauch entgegen. „Wir wussten erst gar nicht, mit was wir es zu tun haben“, sagte Delmenhorsts Feuerwehrchef Manfred Hübner. Überall hätten Fässer herumgestanden. Schließlich konnte ein Mitarbeiter der Firma aus dem Ganderkeseer Freibad herbeigerufen werden und man wusste Näheres: Brandherd war eine sogenannte Entfettungsanlage, in der die mit Fett geformten Bleche unter Einsatz von Tetrachloräthylen wieder entfettet werden. Um 9.15 Uhr meldete Hübner „Feuer aus“ an die Zentrale. Die Firma Helms beschäftigt 45 Mitarbeiter. Sie fabriziert Bleche, vorwiegend für den Bremer Vulkan und somit für den nautischen Bereich. Doch auch Motorhauben, Teile von Bohr- und Schleifmaschinen und Kreiselkompasse werden dort hergestellt. Helms-Betriebsleiter Karl-Heinz Würmann hatte keine Erklärung für den Brand: „Wir sind am Freitagmittag ins Wochenende gegangen, die Anlage war mit Sicherheit abgeschaltet.“ (25. Juli 1994)
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