
Hude-Wüsting. Zum ersten Mal hat die internationale Rassehunde-Ausstellung in Niedersachsen stattgefunden. Da „Bremen bellt“ auf dem Hof-Urban in Hude-Wüsting verlegt worden ist, heißt sie jetzt auch „Weser-Ems bellt“. 2587 Hundeaussteller, Unternehmen und Vereine waren am Wochenende vor Ort. Am Sonnabend wurde dort unter anderem das Certificat D'Aptitude au Championnat International de Beauté (CACIB) an den besten Hund verliehen.
Die ersten zehn Veranstaltungen dieser Art fanden noch in den Bremer Messehallen statt. In dem kleinsten Bundesland seien aber die Auflagen des Veterinäramtes so streng geworden, dass der Landesverband Weser-Ems des Verbandes für das Deutsche Hundewesen (VDH) als Organisator beschloss, die Ausstellung nach Niedersachsen ziehen zu lassen. In Bremen hätten sogenannte Listenhunde, also Kampfhunde, nur hinter Gittern gezeigt werden dürfen. In Wüsting hingegen liefen sie an der Leine – von einer Ausnahme abgesehen.
Eine Frau mit hektischen Flecken im Gesicht beschwerte sich bei Stefan Damer, dem ersten Vorsitzenden des VDH-Landesverbandes Weser-Ems: „Da hinten hält sich ein Mann nicht an die Auflagen.“ Sandra Schuster heißt sie und stammt aus Volksdorf bei Bückeburg. Als Tierärztin wisse sie, dass die möglicherweise selbstgebauten Boxen für die Hunde viel zu klein sind: „Die Kisten stehen in der prallen Sonne. Außerdem hat er seinen Hunde die Sinushaare gestutzt.“ Sinushaare sind die Tasthaare und diese wichtigen Sinnesorgane dürfen nicht abgeschnitten werden. Damer wollte das mit dem Hundebesitzer unter vier Augen klären: „Ich werde ihm sagen, dass er da für Abhilfe sorgen muss, dass die Hunde Auslauf, Schatten und Wasser brauchen. Und wenn er sich nicht daran hält, muss er das Gelände verlassen.“ Die Tierärztin war ganz außer sich und echauffierte sich: „So ein Schwarzes Schaf kann ja auch die ganze Veranstaltung in Verruf bringen.“
In der Tat gab es schon vorher Kritik an der Ausstellung. Die Tierrechteorganisation PETA hatte betont, „dass Hunde sensible Lebewesen sind, die nicht zu Ausstellungsobjekten degradiert werden dürfen“. Dazu sagte Ausstellungsleiterin Hannelore Marx: „Wenn deinem Hund nichts Schlimmeres passiert, als ausgestellt zu werden, ist doch alles in Ordnung.“ Zucht führt laut PETA häufig zu Gesundheitsproblemen. „Die Züchter müssen heutzutage Gentests und Röntgenbilder vorweisen, die Augen und die Patellasehnen am Knie untersuchen lassen“, widerspricht Marx. „Wenn ein Hund dabei Auffälligkeiten aufweist, wird er nicht zur Zucht zugelassen, um eben zuchtbedingte Krankheiten ausschließen zu können. Züchter, die einem Verband angehören, müssen auch darauf achten, dass ihre Hündinnen nicht jedes Jahr werfen.“
PETA hatte auch darauf hingewiesen, dass die Nachzucht die Situation für heimatlose Tiere verschärft. Jedes Jahr würden allein in Deutschland 300 000 Hunde in Tierheimen abgegeben oder ausgesetzt. PETA appelliert daher an alle Tierfreunde, die Zucht nicht zu unterstützen und stattdessen ein hilfsbedürftiges Tier aufzunehmen. In dem Punkt gab Marx PETA durchaus recht: „Erfahrene und alte Menschen sollten sich auf jeden Fall einen Hund aus dem Tierheim holen. Allerdings weiß man nie, was der Hund durchgemacht hat. Deswegen ist er für unerfahrene Besitzer vielleicht schwieriger zu halten und es kann zu Problemen mit Kindern im selben Haushalt kommen. Der Hund kann natürlich nichts dafür, wenn seine Vorbesitzer ihn falsch behandelt haben und im Tierheim werden eventuelle Störungen sicherlich nicht besser. Jungen Familien mit Kind empfehle ich von daher eher, einen Welpen bei einem seriösen Züchter zu kaufen, weil sie junge Hunde noch erziehen können. Aber bevor ich mir einen Hund bei einem unseriösen Züchter hole, würde ich auf jeden Fall eher einem aus dem Tierheim holen.“ Seriöse Züchter erkenne man beispielsweise an einer Verbandsmitgliedschaft. „Aber auch hier kann man sich natürlich nie zu 100 Prozent sicher sein“, räumte sie ein.
Am Sonnabendabend wurde dann der internationale Schönheitschampion gewählt. „Es geht dabei nicht nur um Schönheit, sondern auch um den Charakter des Tieres, seine Anatomie und sein Gangbild“, erläuterte Damer. „Deswegen würde ich nicht vom schönsten, sondern vom besten Hund sprechen.“ Den Titel gewann die Greyhound-Hündin Ina's Fashion Desirable von Ina Koulermou aus Beckeln in der Samtgemeinde Harpstedt, verriet Damer: „Dieser Hund hat einfach ein tolles Erscheinungsbild, eine gute Kondition und sehr starke Nerven.“
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