
Jeden dritten Tag wird in Deutschland eine Frau vom (Ex-)Partner ermordet, und jede vierte Frau erlebt Schätzungen zufolge mindestens einmal in ihrem Leben häusliche Gewalt. Auch der Landkreis Oldenburg bildet da keine Ausnahme. Laut polizeilicher Statistik wurden im vergangenen Jahr 252 (2018: 215) Straftaten im Bereich häuslicher Gewalt dokumentiert, teilt die Kreisverwaltung anlässlich des Internationalen Tages gegen Gewalt an Frauen an diesem Mittwoch, 25. November, mit.
Alle Straftaten häuslicher Gewalt werden von der Polizei an die Beratungs- und Interventionsstelle bei häuslicher Gewalt im Landkreis Oldenburg (BISS) weiter gemeldet. Von dort aus wird dann Kontakt zu den Geschädigten aufgenommen, berichtet die Kreisverwaltung. Außerdem können sich von häuslicher Gewalt Betroffene und Angehörige auch selber bei der BISS (Telefon: 0 43 31 / 7 38 08 10) melden oder Hilfe und Beratung bei Aufwind, dem Frauen- und Mädchentelefon des Landkreises Oldenburg (Telefon: 0 43 31 / 7 38 08 20), finden. Außerdem gibt es das Hilfetelefon, das rund um die Uhr unter 0 80 00 / 11 60 16 oder über www.hilfetelefon.de zu erreichen ist.
Laut Kreisverwaltung wurden 2019 bei der BISS 362 (2018: 368) und bei Aufwind 678 (2018: 467) Beratungen durchgeführt. „Das sind die gemeldeten Fälle, die Dunkelziffer häuslicher Gewalt ist vermutlich wesentlich höher“, erklärt Pressesprecher Oliver Galeotti. Umso wichtiger sei es, den Betroffenen Mut zu machen, Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Deshalb haben rund um den Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen an diesem Mittwoch, 25. November, die Gleichstellungsbeauftragten und der Arbeitskreis Häusliche Gewalt im Landkreis Oldenburg verschiedene Aktionen gestartet, um auf Hilfsangebote für Opfer häuslicher Gewalt aufmerksam zu machen. „Mut zur Entfaltung(!) – Gegen häusliche Gewalt. Wir helfen Ihnen dabei!“ lautet beispielsweise die Aufschrift auf rund 10 000 Taschentuchverpackungen mit Kontakten von Beratungsangeboten. So wollen die Gleichstellungsbeauftragten und der Arbeitskreis Frauen ermutigen, sich bei den Beratungsstellen zu melden. Die Taschentuchpäckchen werden unter anderem über die Kindergärten verteilt und liegen an verschiedenen Stellen, wie den Gemeindeverwaltungen, der Kreisverwaltung und der VHS zur Mitnahme aus. Finanziell unterstützt und gefördert wird das Projekt von der LzO-Stiftung Wildeshauser Geest sowie dem Land Niedersachsen und dem Verein „Gleichberechtigung und Vernetzung“.
Gewalt gegen Frauen werde oft bagatellisiert oder ignoriert. In der Folge sprechen Betroffene oft aus Scham und Angst nicht über das Erlebte. Deshalb heißt es auch am 25. November wieder im Rahmen einer Mitmachaktion des bundesweiten Hilfetelefons: „Wir brechen das Schweigen“. Auch die Gleichstellungsbeauftragten im Landkreis Oldenburg rufen dazu auf, sich an der Aktion zu beteiligen: „Setzen auch Sie ein Zeichen! Machen Sie Frauen, die von Gewalt betroffen sind, Mut und teilen Sie die Nummer des Hilfetelefons.“ Und so funktioniert es: Man druckt dazu ein Aktionsschild aus, macht ein Selfie mit dem Schild und postet das Foto mit dem Hashtag #schweigenbrechen zum 25. November in den sozialen Netzwerken. Alle Beiträge mit dem Hashtag #schweigenbrechen werden in einer Fotogalerie auf der Internetseite des Hilfetelefons gesammelt.
Außerdem werden rund um den Aktionstag vor den Rathäusern der Gemeinden und dem Kreishaus in Wildeshausen noch Fahnen mit der Aufschrift „Frei leben ohne Gewalt“ gehisst, um von Gewalt betroffenen Frauen eine Stimme zu geben und die Öffentlichkeit auf das Thema aufmerksam zu machen.
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"Lasst uns das unmögliche Denken"