
Eigentlich weiß es jedermann schon lange, doch spätestens seit der Corona-Krise und dem damit verbundenen Homeschooling ist klar: Die deutschen Schulen müssen technisch aufrüsten, um im digitalen Zeitalter mithalten zu können. Deshalb investieren Bund und Länder im Rahmen des Digitalpaktes bereits seit über einem Jahr rund 5,5 Milliarden Euro in die technische Aufrüstung der Schulen und entsprechende Fortbildungen der Mitarbeiter. Rund 4,8 Millionen Euro – genauer gesagt 4 793 617 Euro – davon gehen nach Delmenhorst (wir berichteten). Das ist die maximale Fördersumme.
Allerdings: Bundesweit betrachtet, scheinen nur wenige Schulen beziehungsweise Schulträger von dem Digitalpakt Gebrauch zu machen. Lediglich rund 15,7 Millionen Euro sind bisher abgeflossen. Als Gründe kursieren schlafende Planungsprozesse aufgrund der Corona-Ausnahmesituation sowie zu hohe bürokratische Hürden bei der Antragstellung.
In Delmenhorst hingegen hat die Digitalisierung bereits begonnen. Zwar musste jede Schule der Stadt ein Medienbildungskonzept erstellen, doch um alles weitere kümmert sich die Verwaltung beziehungsweise ein eigens eingestellter IT-Projektmanager, wie Timo Frers, Pressesprecher der Stadt, auf Nachfrage mitteilt. Die Stadt als Schulträger bekomme über die gesamte Förderdauer, also bis Ende 2023, die Fördersumme ausgeschüttet. Der IT-Projektmanager stimme den Medienentwicklungsplan mit den Medienbildungskonzepten und den Bedarfsmeldungen der jeweiligen Schulen ab.
Mit den Fördermitteln muss vorrangig die digitale Infrastruktur in den Schulen ausgebaut werden. Das bedeutet, dass die Schulen ans Glasfasernetz angeschlossen und die Gebäude mit WLAN-Netzwerken ausgestattet werden müssen. „Neben den Mitteln des Digitalpakts steht eine Sonderförderung zur Ausstattung mit digitalen Endgeräten zur Verfügung. Unter der Nutzung beider Förderrichtlinien konnten alle Delmenhorster Schulen erste Bedarfsmeldungen erfüllt bekommen“, berichtet Frers.
Der Schulträger übernehme zudem die Verwaltung, Beantragung und Bestellung notwendiger Ausstattung, die aus den Mitteln den Digitalpakts finanziert wird. Dabei sei die Handhabung der Förderrichtlinie als unkompliziert wahrgenommen worden. „Nach der Antragstellung besteht die Möglichkeit, online den Verfahrensstand zu prüfen. Nach den bisherigen Erfahrungen der Stadtverwaltung Delmenhorst erfolgt eine zeitnahe Bescheidung“, erklärt Frers. Und so konnten die Mittel bereits „in der gesamten Bandbreite von Instrumenten der digitalen Infrastruktur bis hin zu Endgeräten genutzt“ werden.
Eine der ersten Nutznießer des Digitalpaktes in Delmenhorst war die Integrierte Gesamtschule (IGS) Delmenhorst. Dort konnten bereits drei Koffer mit iPads angeschafft werden, um die coronabedingte Bildungsungerechtigkeit einzudämmen. Die Pandemie und das damit einhergehende Homeschooling hatte diese besonders zu Tage gefördert. Immerhin verfügt nicht jede Familie über mehrere Tablets oder Computer, was die Verteilung von digitalen Arbeitsmaterialien erschwerte.
Der Fachdienst Schulen und Sport hat die Geräte so versichert, dass die Schüler die Tablets sogar mit nach Hause nehmen können. Doch nicht nur die Anschaffung neuer Geräte und der Ausbau der Infratstruktur muss zwischen dem IT-Projektmanager und den einzelnen Schulen koordiniert werden, sondern auch die Fortbildung der Lehrkräfte. Denn nicht jeder Lehrer, der ein Tablet in der Hand hat, kann auch automatisch damit umgehen.
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