
Als das Senioren-Netzwerk im Landkreis Oldenburg am 1. März 2001 im Berufsförderungswerk in Bookholzberg sein Internetcafé eröffnete, da ahnte niemand, dass sich das Projekt zu einem nachhaltigen Erfolgsmodell entwickeln würde. „Um das Jahr 2000 sind ganz viele Computerclubs für Senioren gegründet worden, von denen es heute viele nicht mehr gibt. Aber wir sind immer noch da“, freut sich Pressesprecherin Ingrid Heike, selbst vom ersten Tag an dabei. Aus den anfänglich 30 Mitgliedern wurden schnell mehr als 250 – und die Zahlen sind stabil. Und nun feiern die „Senioren @m Netz“ bereits ihren 20. Geburtstag.
Zunächst widmeten sich Umschüler des Berufsförderungswerks der Aufgabe, den Senioren die Ängste vor dem rätselhaften Kasten, den man Computer nennt, zu nehmen. Was übrigens auch für Ingrid Heike selbst galt: „Ich bin ja noch in einer Zeit aufgewachsen, als wir noch nicht einmal ein Telefon zu Hause hatten“, erklärt die 79-Jährige. „Und Computer waren am Anfang eigentlich gar nicht meine Sache – aber ich bin dadurch nicht blöder geworden“, blickt sie zurück. Und schließlich siegte die Neugier: „Man wollte dabei sein, wenn es um das Surfen im Netz geht und wie es ist, online zu sein.“ Begleitet wurde das Projekt zudem vom Institut für Interdisziplinäre Gerontologie der Universität Vechta.
Und so hätten sich die anfänglich noch belächelten „Silversurfer“ mit den Jahren zu kompetenten PC- und Handynutzern entwickelt. „Die Gestaltung von Fotobüchern, Einladungen, Visitenkarten, Bildbearbeitung, Navigation sowie alles rund um den PC sind heute an der Tagesordnung“, erklärt Heike. Auch mit Hardware sei der Verein bestens ausgestattet. So gebe es für Neulinge etwa Tablets oder Handys zum Üben. „Aber die meisten bringen ihre eigenen Laptops mit“, sagt Heike. Das älteste aktive Mitglied ist inzwischen 95 Jahre alt.
Im Laufe der Zeit haben sich zudem einige feste Gruppen gebildet. „Die Männer treffen sich häufig, um die günstigsten Strompreise auszutüfteln oder sich über Autoreifen zu informieren. Die Frauen informieren sich dagegen eher über Rezepte oder gestalten Fotobücher“, bestätigt Heike durchaus auch gewisse Interessen-Klischees. Wichtig dabei aber sei: „Es gibt bei uns keinen Druck oder Stress. Man hilft sich untereinander, und natürlich kommen die Leute auch, um einfach nur zu schnacken“, berichtet die Sprecherin.
Wegen der Corona-Pandemie haben allerdings auch die „Senioren @m Netz“ ihre Aktivitäten zurzeit eingestellt – obwohl sie durchaus dazu in der Lage wären. „Videokonferenzen wären durchaus denkbar, denn Zoom und Skype haben wir schon lange vor Corona geübt“, versichert Ingrid Heike. Aber wer ein kurzfristiges Problem mit dem Rechner habe, greife dann doch eher schnell zum Telefonhörer. „Und dann telefonieren wir eine Stunde, weil die Leute in dieser Zeit auch mal jemanden zum Reden brauchen“, schildert sie die aktuelle Situation.
Seit dem ersten Tag treffen sich die Internet-Senioren in einem Raum des Berufsförderungswerks an der Apfelallee. Da die Inn-tegrativ GmbH den Betrieb der Umschulungen aber gerade umorganisiert, wird spätestens zum Jahresende ein Umzug erforderlich. Im Bürgerzentrum am Ammerweg haben wir aber auch schon ein neues Domizil gefunden, und wir hoffen, dass wir den Betrieb im Herbst dorthin verlagern können", sagt Heike.
Vorsitzender Heiko Zimmermann ist seit 2005 dabei und gehört mit 55 Jahren zu den Jüngsten des Vereins. Gemeinsam mit seinen Stellvertretern Lothar Wuth und Heinz Hefker setzt er auch thematische Akzente. Ingrid Heike begrüßt außerordentlich, dass die Vorstandsarbeit vor allem auf den Schultern der jüngeren Mitglieder ruht: „So gibt es in diesem Bereich eine große Konstanz.“
Abgesehen von den Fachsimpeleien rund um den PC spielt bei den „Senioren @m Netz“ auch der gesellschaftliche Aspekt eine große Rolle. „Wir haben in den Jahren viele Ausflüge, Fahrradtouren und Besichtigungen unternommen und werden das auch wieder tun, sobald es wieder möglich ist“, versichert Heike.
Das Internetcafé ist (in normalen Zeiten) montags bis freitags von 9.30 bis 12 Uhr sowie mittwochs zusätzlich von 14 bis 16 Uhr zum freien Surfen geöffnet. Darüber hinaus gibt es an den Nachmittagen regelmäßig Schulungen. „Die finden meistens im Zwei-Stunden-Rhythmus statt, der Renner sind im Augenblick die Smartphone-Kurse“, erklärt Ingrid Heike. Aber auch die Fortbildungen seien nicht immer auf ein Thema festgelegt. „Ich selber biete schon seit über zehn Jahren einen Kurs an. Wir sind neun Frauen, und bis heute sind uns die Themen noch nicht ausgegangen“, erzählt sie.
Neue Mitglieder sind bei den „Senioren @m Netz“ immer herzlich willkommen. Einzelheiten dazu gibt es unter www.seniorenamnetz.de oder unter Telefon 0 42 22 / 7 99 89 97.
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