
Eine überdurchschnittliche Impfquote und eine Inzidenz, die so niedrig ist wie seit zwei Wochen nicht mehr: Der Blick auf die Delmenhorster Corona-Zahlen kann wieder etwas Mut machen. Mit sechs gemeldeten Neuinfektionen sank die Sieben-Tage-Inzidenz am Donnerstag von 114,8 auf 89. Unter der kritischen Schwelle von 100 lag dieser Wert zuletzt am 24. März. Ein Nachholeffekt bei den Neuinfektionen durch aufgeschobene Tests und Meldungen während der Feiertage zeigt sich bisher nicht. Jedoch kann die auf 100.000 Menschen berechnete Inzidenz auch ebenso schnell wieder nach oben schießen - die Schwankungen sind in Delmenhorst durch die vergleichsweise niedrige Einwohnerzahl sehr hoch.
In einer Pressemitteilung bremst die Stadtverwaltung die Erwartungen: „Das bedeutet aber nicht, dass die am 3. April verfügten zusätzlichen Einschränkungen bereits wieder gelockert werden könnten.“ Erst wenn die Inzidenz sieben Tage unter 100 liege, könnten die Einschränkungen einer Hochinzidenzkommune wieder aufgehoben werden. Die „Notbremse“ hatte die Stadt am Sonnabend vor Ostern gezogen (wir berichteten). Für Schulen und Kitas gilt in Niedersachsen aber eine Sonderregel. Hier könnte Delmenhorst schon nach drei Tagen unter der kritischen Schwelle von 100 wieder mehr möglich machen.
Bei den Impfungen fällt der Fortschritt niedriger aus als in den vergangenen Wochen. 962 Spritzen setzten die Mitarbeiter des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) binnen sieben Tagen, in der Woche zuvor waren es 1412. Zurückzuführen ist dies auf die Entscheidung, den Betrieb des Impfzentrums an den Feiertagen einzustellen. Das DRK besuchte mit mobilen Impfteams am Ostermontag allerdings zwei Einrichtungen für Menschen mit einer Behinderung. Einen negativen Einfluss auf die Impf-Geschwindigkeit hatte auch die neue Vorgabe, den Wirkstoff von Astra-Zeneca nur noch bei der Generation 60 plus einzusetzen. Diese Entscheidung hatte die Abläufe in der Sporthalle am Wehrhahn durcheinander gewürfelt.
Die Impfquote fällt in Delmenhorst aber weiterhin besser aus als für Niedersachsen oder für Deutschland. Mit 11.501 Delmenhorstern haben 14 Prozent der Bevölkerung mindestens die erste Spritze erhalten, für die Zweitimpfungen ergibt sich ein Wert von 5,6 Prozent. Niedersachsen erreichte am Donnerstag Werte von 12,5 und 5,5 Prozent, für Deutschland waren es 13 und 5,6 Prozent. In Delmenhorst findet der Impfstoff also schneller seinen Weg in die Oberarme als in anderen Regionen. Ende Februar hatte DRK-Geschäftsführer Michael Pleus im Ausschuss für Soziales und Gesundheit berichtet, dass bis Ende März 10.500 Dosen von Biontech/Pfizer, 5200 Dosen von Astra-Zeneca und 800 Dosen von Moderna ausgeliefert werden sollten. Rechnerisch sind damit 10.850 Erstimpfungen möglich. Das Team des DRK verfehlte dieses Optimum nur knapp. Am 31. März meldete die Stadtverwaltung 10.539 geimpfte Menschen.
Neben den Impf-, Infektions- und Todeszahlen informiert die Stadtverwaltung auch über die Bettenbelegung durch Corona-Patienten im Josef-Hospital. Der Ratsfraktion der Grünen reicht dies aber nicht. Sie fordert Oberbürgermeister Axel Jahnz (SPD) und den Krisenstab dazu auf, auch über die Zahl der Menschen zu informieren, die unter Langzeitfolgen einer Covid-Erkrankung leiden. Weil diese Information bislang fehle, könne sich in der Bevölkerung eine unzureichende Unterteilung der Infektionen in Genesene und Verstorbene festigen.
In einer Pressemitteilung schreiben die Grünen: „Die medizinische Forschung befasst sich bereits seit einiger Zeit mit längerfristigen Auswirkungen einer Infektion mit SARS-Cov2. Diese können sich laut Ärzteblatt beispielsweise in Dyspnoe bei körperlicher Anstrengung, Einschränkung der kognitiven Leistungsfähigkeit oder auch Anzeichen einer beginnenden Lungenfibrose zeigen.“ Das Wort Dyspnoe nutzen Mediziner für Kurzatmigkeit, bei der Lungenfibrose führt eine Verhärtung der Lunge zu einem verringerten Lungenvolumen. Für die Grünen muss Delmenhorst neben den aktuell 62 Todesfällen von weiteren Opfern ausgehen, die mit den Spätfolgen des Coronavirus zu kämpfen haben.
Welcher Verein wann in Bremen oder der Region spielt und wie die Begegnung ausgegangen ist, erfahren Sie in unserem Tabellenbereich. Auch die Ergebnisse der Spiele der höheren Ligen finden Sie dort.