
Wer diese Version von „Tage wie diese“ gehört hat, sollte kaum glauben können, dass es sich bei dem Original um ein Lied der Punk-Rock-Band Die Toten Hosen handelt. Aber auch Musical-, Pop- und Renaissance-Lieder waren am Sonntag in der Kirche St. Christophorus in Delmenhorst beim Benefizkonzert des Dunkel-Kammer-Chores der Musikschule Delmenhorst unter der Leitung von Meike Dunkel und des Vokalensembles Parkallee aus Bremen zu hören. Der Erlös ging an die 17 Bildungs- und Wissensprojekte für Schüler an den Delmenhorster Schulen und an die Projekte für die Generation 60 Plus der Delmenhorster Bürgerstiftung.
„Wir unterstützen die Bürgerstiftung zum dritten Mal“, berichtete Chorleiterin Meike Dunkel vor dem Konzert im Gespräch mit unserer Zeitung. „Deren Projekte sind absolut förderungswürdig.“ Ein Lob, das der Vorstandsvorsitzende der Bürgerstiftung, Jürgen Schulz, in angepasster Form nur zurückgeben konnte: „Der Dunkel-Kammer-Chor zieht einfach“, verwies er auf die Tatsache, dass die Kirche schon 40 Minuten vor Beginn des Konzerts halb voll war und kurz vor Beginn des Konzertes noch Stühle nachgestellt werden mussten, damit nicht ganz so viele Zuhörer stehen mussten. Alle zwei bis drei Jahre gebe der Dunkel-Kammer-Chor Benefizkonzerte, deren Spendenerlöse der Bürgerstiftung zugutekommen.
Die Sänger des Dunkel-Kammer-Chores standen zu Beginn des Konzertes am Kreuzweg und begrüßten die Zuschauer zusammen mit dem sechsköpfigen Vokalensemble im Mittelgang und dem Lied „Good Evening“ des schwedischen Dirigenten und Komponisten Robert Sund.
Die nächsten drei Lieder sang der Dunkel-Kammer-Chor mit seinen leuchtend grünen Accessoires – alles Lieder aus unterschiedlichen Disney-Musicals: „Märchen schreibt die Zeit“ aus „Die Schöne und das Biest“, „Ich wäre gern wie du“ aus dem „Dschungelbuch“ und „Can you feel the love tonight“ aus dem „König der Löwen“.
Das Vokalensemble widmete sich zunächst der Renaissance und sang „Weep, O Mine Eyes“ von John Bennet und „Come again“ von John Dowland. Mit William L. Dawsons (1899 bis 1990) „There is a Balm in Gilead“ kehrten sie in die jüngere Zeit zurück. Beim Vokalensemble dirigierte Dunkel nicht nur, sondern sang als Sopran auch mit, begleitete die Chöre teilweise auf dem Klavier und moderierte einige der Lieder an. Sie erzählte beispielsweise, dass das folgende Lied „Dein Weg“ im Original „May It Be“ von Enya sei und die Delmenhorsterin Erika Boese es ins Deutsche übersetzt hat. Und auch Hubert von Goiserns „Weit, weit weg“ hat sie so umgeschrieben, dass auch die Leute den Text verstehen, die mit der Mundart des Oberösterreichischen Liedermachers nichts anfangen können. Und Leonard Cohens „Hallelujah“ kündigte Dunkel an mit: „Bei dem nächsten Lied können Sie gerne mitsingen. Den Refrain kennen Sie alle.“ Ein Angebot, dem einer der Sänger Nachdruck verlieh, indem er die Hand hinters Ohr legte und mit winkenden Fingern das Publikum wiederholt dazu animierte, lauter mitzusingen.
Sogar Werke von Johann Wolfgang Goethe (1749 bis 1832) und Felix Mendelssohn-Bartholdy (1809 bis 1847) hat das Vokalensemble miteinander verbunden: Der Text von „Die Nachtigall“ stammte von dem großen deutschen Dichter und die Melodie von dem Komponisten der Romantik. Neben Englisch und Deutsch war auch eine Sprache zu hören, die in unseren Breiten eher selten zu vernehmen ist: „Ye lai xiang“ stammt aus China und heißt so viel wie „Duft der Tuberose“. Da wohl auch viele Zuhörer mit Tuberose nichts anfangen konnten, erläuterte Dunkel: „Die Tuberose ist eine weiße Agave und Agaven gehören zu den Spargelgewächsen.“ Bei diesem Lied arbeitete das Vokalensemble sogar mit etwas Beatboxing, ein rhythmisch gesungenes „Tschtsch“ unterstrich den Takt des Liedes. Ähnlich war es auch bei „Music“ von John Miles. Hier setzte der Dunkel-Kammer-Chor die Instrumentalparts allerdings im A-cappella-Stil um.
Interessant war auch das Arrangement von Andreas Warschkow, dem Leiter des münsterländischen Chores Nolimit. Während die Männer den Text des Toten-Hosen-Liedes sangen, wiederholten die Frauen den Titel „Tage wie diese“. In der zweiten Strophe tauschten beide die Rollen. Doch der Dunkel-Kammer-Chor hat auch ein Lied von den Prinzen „geklaut“. Für „Alles nur geklaut“ hat sich die thüringische Arrangeurin Martina Freytag noch ein „Oops“ nach „Tschuldigung, das hab ich mir erlaubt“ einfallen lassen.
Als Zugabe sangen beide Gruppen eine Hymne an ihr Hobby: den „Chorsänger-Kanon“ des dänischen Komponisten Erling Kullberg. Dort heißt es über jeden Tag, der mit einer Chorprobe endet: „Ich denke den ganzen Tag: ‚Heute Abend wird es toll‘.“ Und mit diesem Lied zogen die Chöre wieder aus.
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