
Aus bislang ungeklärter Ursache geriet Donnerstagabend eine große Lagerhalle auf dem Gelände der ehemaligen Kunststofffabrik Möller in Brand und wurde weitestgehend zerstört. Dabei wurden zahlreiche Autos und Wohnmobile ein Raub der Flammen. Zeitweise waren über 120 Kräfte im Einsatz. Die Löscharbeiten zogen sich bis in die frühen Morgenstunden.
Gegen 19.30 Uhr gingen die ersten Notrufe bei der Rettungsleitstelle ein. Als kurz darauf die ersten Brandbekämpfer an der Oldenburger Landstraße im Stadtteil Deichhorst eintrafen, stand die 90 Meter lange und 30 Meter breite Lagerhalle im hinteren Teil bereits in Vollbrand. Die Halle wird für technische Arbeiten an Fahrzeugen genutzt, dort abgestellte Autos, Gasflaschen sowie Lacke und Farben gaben den Flammen reichlich Nahrung, sodass sich das Feuer rasend schnell ausbreiten konnte.
Insbesondere die Wasserversorgung bereitete den Feuerwehrleuten lange Zeit Probleme. „Das Grundstück liegt weit von der Straße zurück, und die Wasserversorgung ist hier schlecht. Daher pumpen wir das Wasser aus mehreren Hydranten. Zusätzlich haben wir mehrere Tanklöschfahrzeuge, teilweise aus dem Umland, die das Wasser im Pendelverkehr zur Einsatzstelle bringen“, erläutert Roland Friesen, Einsatzleiter der Feuerwehr Delmenhorst.
Von zwei Drehleitern aus bekämpften die Feuerwehrleute die Flammen. Zeitgleich flexten Einsatzkräfte die Tore der Halle auf, um auch vom Boden aus das Feuer effektiv löschen und eindämmen zu können. Erschwert wurden die Arbeiten von vielen kleinen und großen Detonationen. Mehrfach explodierten Gasflaschen und erzeugten über der Halle große Feuerbälle. Eine Ausbreitung auf weitere Lagerhallen konnte durch die Feuerwehr verhindert werden.
Verletzt wurde bei dem Feuer niemand. Die Polizei evakuierte angrenzende Hallen und holte mit einem Werkstattbetreiber noch zwei Männer aus einer der Hallen.
„Vor einem Jahr gab es auf dem Gelände ein Feuer, bei dem unsere Werkstatt zerstört wurde„, sagt Yasemin Abou Salem. Damals war der Betrieb nicht versichert. “Diesmal hat es vermutlich nicht uns getroffen, aber wir kennen die anderen Werkstattbetreiber und wissen aus eigener Erfahrung, wie sehr sie nun um ihre Existenz bangen“, sagt Salem. Ihr Mann hatte gerade seine Werkstatt abgeschlossen und kam durch die Haustür, als Freunde die Familie über den Brand informierten. Sofort eilten sie zurück und konnten bereits die dunkle Qualmwolke sehen.
In dem Komplex sind mehrere Werkstätten untergebracht. In anderen Bereichen lagern Oldtimer und andere wertvolle Fahrzeuge. Wie groß der angerichtete Schaden ist, konnte die Polizei noch nicht beziffern. Auch zur Brandursache gab es am Freitag keine Informationen.
Da die Bedachung der abgebrannten Halle aus asbesthaltigen Platten bestand, führte die Feuerwehr Delmenhorst Schadstoffmessungen am Brandort und in den angrenzenden Wohngebieten durch. Eine Belastung konnte nicht festgestellt werden.
Die Berufsfeuerwehren Delmenhorst und Bremen sowie die Freiwilligen Feuerwehren Stadt Delmenhorst, Delmenhorst Süd, Hasbergen, Bergedorf, Wildeshausen, Ahlhorn, Cloppenburg und Bremen-Blumenthal waren mit etwa 80 Einsatzkräften waren bis in die frühen Morgenstunden mit den Lösch- und Aufräumarbeiten beschäftigt.
Wie erwähnt, hatte es vor knapp einem Jahr auf dem Gelände der ehemaligen Kunststofffabrik bereits einen Großbrand gegeben. Damals stand eine rund 700 Quadratmeter große Halle in Flammen und brannte im vorderen Bereich komplett aus. Die Feuerwehr hatte schon damals erhebliche Schwierigkeiten, auf dem verwinkelten Gelände zum Brand vorzudringen und die Löschwasserversorgung sicherzustellen.
Im September 2019 hatte es auch schon Fragen aus der Politik gegeben. Ratsfrau Bettina Oestermann fragte die Verwaltung, ob es dort dringenden Handlungsbedarf gebe, die Kommunalpolitikerin will bereits seit einem Jahr wissen, welche Mängel auf dem Gelände bestanden und ob sie nach dem damaligen Brand behoben wurden. Oestermann war seinerzeit für die SPD aktiv und trägt jetzt, nach ihrem Austritt in einer gemeinsamen Anfrage von Delmenhorster Liste und FDP, einen ganzen Fragenkatalog vor. „Schon seit 2009 war das Gelände von Plexiglas Möller in den Fokus der Stadtverwaltung geraten.“ Es hätten Baugenehmigungen gefehlt, und es sei gegen Brandschutzbestimmungen verstoßen worden. 2011 sei auf dem Gelände ein Bungalow niedergebrannt, der zuvor als Bordell genutzt wurde. 2014 waren auf dem Terrain in einer Lagerhalle 30 000 Schuss gestohlener Munition von den Ermittlungsbehörden sichergestellt worden. Oestermann kritisiert, dass seit Jahren im Außenbereich an der Oldenburger Landstraße als „westlicher Visitenkarte am Stadteingang“ zahlreiche Autowracks ungeschützt an der Straße stehen und verrotten. Immer wieder würden nicht zugelassene Autowracks in diesem Bereich abgestellt.
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