
Die ersten 170 von geplanten 1000 Flüchtlingen sind am Montagnachmittag in der Lützow-Kaserne in Schwanewede angekommen. Mit vier Bussen trafen die Frauen, Männer und Kinder in der neuen Notunterkunft ein. Zwei Stunden zuvor hatten sich die Gruppen von der Erstausnahmeeinrichtung in Bramsche bei Osnabrück auf den Weg gemacht.
Der erste Bus fuhr um 16.15 Uhr durch das Kasernentor in Schwanewede, der letzte um 16.45 Uhr. Aus welchen Herkunftsländern die Flüchtlinge stammen, konnte das DRK am Montag noch nicht sagen. Auch nicht, auf welchem Weg die Menschen nach Deutschland geflüchtet waren. Viele junge Familien seien unter den Neuankömmlingen, hieß es vom DRK.
Bei ihrer Ankunft am Kasernentor wurden die Flüchtlinge von einem Begrüßungskomitee erwartet. Bürgermeister Harald Stehnken und sämtliche Amtsleiter hatten sich eingefunden. Mitglieder des Gemeinderates, der Schwaneweder Flüchtlingsinitiative und Schüler aus vier Klassen der Waldschule waren gekommen. Mithilfe des Bauhofes hatten die Schüler an der Straße und am Kasernentor selbstgebastelte Plakate mit Willkommensgrüßen in Deutsch, Englisch und Arabisch aufgehängt.
Als die Busse anrollten, brandete Beifall auf. Die Schüler schwenkten Transparente. Die Hoffnung der Wartenden, die Flüchtlinge persönlich begrüßen zu können, erfüllte sich nicht. Die Busse rollten durch das Tor. Winke-winke zum Bus und aus dem Bus zurück, das blieb am Montg der einzige Kontakt mit den Neuankömmlingen. Das Kasernengelände durften die Wartenden nicht betreten. Mitgebrachte kleine Willkommensgeschenke wie Blumen, Obst und Schokolade konnten sie später an der Wache abgeben.
In der Notunterkunft kümmerten sich 50 DRK-Helfer um die Neuankömmlinge. Die bekamen eine erste Verpflegung, danach konnten sie in zwei Unterkunftsgebäuden ihre Zimmer beziehen. DRK-Sanitäter nahmen erste Gesundheitschecks vor. „Eine ärztliche Untersuchung fand am Montag noch nicht statt“, so Henning Dageförde, Geschäftsführer des DRK-Kreisverbandes Wesermünde. Sie wird in den nächsten Tagen erfolgen.
Insgesamt stehen nach seinen Worten zehn Unterkunftsgebäude für 1000 Flüchtlinge zur Verfügung. Die Notunterkunft ist gerüstet. Seit 4. September waren nach Angaben von Kerstin Hiller, Sprecherin des DRK-Landesverbandes Niedersachsen, insgesamt rund 200 Helfer aus verschiedenen Kreisverbänden in Schwanewede im Einsatz, um die Ankunft der Flüchtlinge vorzubereiten. Am Wochenende wurde die Notunterkunft , die wie andere auch die überfüllten Erstaufnahmeeinrichtungen in Niedersachsen entlasten soll, für die geplante Aufnahme von 1000 Flüchtlingen hergerichtet. Feldbetten und Schränke wurden in den Zimmern aufgestellt, von der Bundeswehr bereits außer Betrieb genommene Wasser- und Abwasseranschlüsse in den Unterkunftsgebäuden wieder aktiviert. „80 Soldaten haben die DRK-Helfer spontan unterstützt“, sagt Bärbel Haase vom Kreisverband Wesermünde.
In der Notunterkunft werden die Flüchtlinge durch Mitarbeiter der Landesaufnahmebehörde Niedersachen in Kürze registriert. Henning Dageförde rechnet damit, das es jetzt mit den Flüchtlingen Schlag auf Schlag geht. „Beim Innenministerium weiß mann, dass wir bezugsfertig. Ich gehe davon aus, dss wir die Zahl von 1000 innerhalb dieser Woche erreichen werden“.
Die DRK-Kreisverbänden Wesermünde, Osterholz und Bremervörde betreiben gemeinsam die Notunterkunft in der Lützow-Kaserne. Seit Sonnabend sammelt das Rote Kreuz Kleider- und Sachspenden. Unterstützt wird die Hilfsorganisation von ehrenamtlichen Helfern der Schwaneweder Flüchtlingsinitiative. Wie Bärbel Haase vom DRK-Kreisverband Wesermünde bestätigt, können Bürger montags bis freitags von 18 bis 20 Uhr sowie sonnabends und sonntags von 10 bis 13 Uhr Spenden in einer Lagerhalle auf dem Gelände abgeben. Die Sammelstelle ist über das Kasernen-Nebentor am Tilsiter Weg/Ecke Waldweg erreichbar.
Am Wochenende sortierten DRK-Helfer und Ehrenamtliche der Flüchtlingsinitative die ersten von Bürgen angelieferten Spenden. „Die Ansturm war riesig“, weiß Inititive-Sprecher Klaus Fitzner. „Was wir noch dringend brauchen, ist Männerbekleidung. Gebracht wurde bis jetzt fast ausschließlich Kleidung für Frauen und Kinder.“ Großen Bedarf gebe es auch für Bettdecken, Kopfkissen, Hygieneartikel und Kinderspielzeug. „Bälle jeder Größe sind willkommen.“
Die Ausgabe der Kleider- und Sachspenden liege in der Hand des Roten Kreuzes. Die Flüchtlingsinitiative unterstützt laut Fitzner bei der Annahme und beim Sortieren „Dafür suchen wir dringend zusätzliche Helfer.“ Interessenten können sich bei Klaus Fitzner (Tel. 04209/69 26 60) melden. Wer mit Geld helfen möchte: Die evangelisch-lutherische Kirchengemeinde hat bei der Volksbank Schwanewede ein Sonderkonto für die Flüchtlingshilfe eingerichtet (IBAN DE 94 2916245300 150150 00, Stichwort Spende Flüchtlingshilfe).
Die Waldschüler packen derzeit Willkommenspäckchen für die Flüchtlinge. Sie haben dafür Spenden von Einzelhändlern gesammelt: Bälle, Stifte, Blöcke, Barbie-Puppen und anderes Spielzeug. Außerdem haben die Schüler kleiner Wörterbücher, Vokalhefte und Vokaltafeln für die Neuankömmlinge erstellt. „Das DRK hat uns zugesagt, dass sie die Tafeln in den Aufenthaltsräumen hängen dürfen“, erzählt Lehrerin Julia Schlichting.
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Im Garten gibt es immer was zu tun. Unsere Redakteurin Patricia Brandt begleitet das Gartenjahr mit einem Augenzwinkern in ihrer Kolumne. Inzwischen ist die 100. WESER-KURIER-Gartenkolumnen erschienen. Sie schildert die Ängste und Sorgen des Hobbygärtners und nimmt Marotten auf die Schippe.
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