
Jazzvioline, Mandoline, Ukulele – Hajo Hoffmann hat sein Leben den Saiteninstrumenten gewidmet. Im Café Erlesenes wird er am Sonnabend, 31. Januar, seine Virtuosität beweisen. Volker Kölling sprach vorher mit dem Wahl-Sauerländer über seine Musik und warum er die Kleinstgitarrenakrobatik à la Jimi Hendrix in seinen Shows inzwischen lässt.
Herr Hoffmann, Sie haben Anfang November schon einmal im Wesercafé gespielt. Wie fanden Sie Ihren ersten Besuch dort?
Hajo Hoffmann: Die Atmosphäre hat gestimmt: Kleine Bühne, schnuckeliges Café, nettes Publikum, sehr intime Atmosphäre und damit für das Ukulelen-Soloprogramm genau das Richtige.
Wenn man sich Ukulelen-Soloprogramm auf der Zunge zergehen lässt, denkt man sofort an musikalischen Minimalismus und einen dicken Mann, der „Somewhere over the Rainbow“ singt. Bei Ihnen steckt aber etwas mehr dahinter, oder?
Ich komme ja eigentlich von der Jazzgeige und mache das schon über dreißig Jahre. Ich habe mich aber vor zweieinhalb Jahren in dieses Instrument verliebt als ich es in einem Geschäft entdeckt habe. Ich lebe in Schalksmühle im deutschen Regenwald, sprich Sauerland. Und es gibt einen Freund in Lüdenscheid, der ein Musikgeschäft besitzt, wo ich die Ukulele entdeckt habe. Ich hatte dann die Idee, die Ukulele in Quinten zu stimmen, wie ich es von der Geige gewohnt bin, um einfach zwei Oktaven Umfang zu haben. So konnte ich meine ganzen Erfahrungen aus dreißig Jahren auf diesem Instrument umsetzen und herausgekommen ist waschechtes Cross-over. Die Einflüsse sind Jazz und viel brasilianische Musik – ich habe fünf Jahre in Brasilien gelebt und dort am Goethe-Institut gearbeitet.
Was spielen Sie auf der Ukulele?
Es gibt Eigenkompositionen, es gibt Fremdkompositionen, es wird Klassik gespielt und gesungen. Ich singe brasilianische Titel, deutsche Titel, eigene Titel und Spirituals. Ich eröffne das Programm mit einem Instrumentaltitel und arbeite da mit einem Loop, in dem ich Akkorde und Melodien aus dem Moment heraus einspielen kann. Dann hört man verschiedene Stimmen: Ein, zwei Ukulelenstimmen und dabei klingt das ganze mehr nach einer Band. Es ist sehr, sehr vielfältig. Es entstehen Stücke wie „Händel goes to Afrika“ oder „Bach am Ganges“, wo eine Bach-Sonate plötzlich in indische Kompositionen übergeht und wieder zurückkommt, wie zwei Flüsse, die sich treffen. Mir ist wichtig Brücken zu bauen in der Musik und das – wenn es geht – weltweit.
Sie haben sich von Anfang Ihrer Karriere bis heute auf kleine Saiteninstrumente konzentriert: Jazzgeige, Mandoline, Ukulele. Warum sind es nicht Bassgeige, Cello oder Gitarre geworden?
Das liegt einfach an dem Sound und dem Umfang der Instrumente, die ich mag. Ich habe da ein gutes Händchen für, und gerade die Ukulele hat einen unwahrscheinlichen Sound und klingt ganz toll.
Ich habe Fotos gefunden, wie Sie mit der Zunge und auf dem Rücken liegend spielen. Ist das einmalige Verzückung gewesen oder Teil des Programms?
Das ist mir mit der Mandoline bei einem Jimi-Hendrix-Tribute passiert. Da hatte ich es als Einlage eingebaut. 2012 und 2013 habe ich bei der GOP-Show „Spirit“ als Musiker mitgewirkt – als Geiger und Mandolinenspieler zusammen mit Wolfgang Stute und verschiedenen Gitarrenspielern.
Geht das auf der Ukulele nicht so gut oder haben Sie gemerkt, dass das der Zunge nicht so guttut?
Sowohl als auch. Ich schaffe es jetzt ganz gut, die Leute zu fesseln und sie auf meine Musik einzustellen. Es ist für jeden etwas dabei. Das liegt gar nicht so sehr daran, dass ich dem Publikum alles recht machen möchte, sondern an meinen musikalischen Erfahrungen. Es spielt keiner auf diesem Ukulelenformat mit einer Vielseitigkeit, wie ich das im Moment mache.
Sie sind gerne sonst auch gemeinsam mit Künstlern wie Heinz-Rudolf Kunze und seinem Projekt „Räuber zivil“ unterwegs. Ist das noch aktuell?
Nein, „Räuber zivil“ habe ich viereinhalb Jahre gemacht und dann letztes Jahr aufgehört. Heinz wechselt nach einigen Jahren gerne und macht dann mit neuen Musikern neue Projekte, was auch total okay ist. Wir hatten eine sehr gute Zeit. Ich bin aber auch mit anderen Projekten unterwegs: Ich arbeite mit Streichquartetten zusammen, dem European Swing Quartett oder mit „Das Kwartett“ aus Essen, wo ich Ukulele mit Streichmusik zusammenführe.
Wenn man in Ihre Biografie schaut, fällt die frühe Begeisterung für den Jazz auf.
Das fing schon mit zwölf, 13 Jahren an: Ich habe damals Swing sehr geliebt. Dann gab es in Köln die Möglichkeit, Jazzgeige zu studieren. Und ich habe dann in Köln als erster Jazzgeigendozent gearbeitet. Ich spiele und unterrichte auch immer noch Jazzvioline. Aber nach einer Erkrankung des rechten Daumens habe ich gemerkt, dass mir die Ukulele mehr liegt.
Worauf dürfen sich die Zuschauer am 31. Januar freuen?
Sie dürfen sich auf einen vielfarbigen Ukulelenabend freuen mit viel Weltmusik, vielen gesungenen Titeln aus dem brasilianischen und deutschen Bereich, Spirituals, Blues – Musik, die Brücken baut und sehr kommunikativ ist.
Zur Person:
Hajo Hoffmann ist ist 1958 in Hannover in ein Haus voller Jazzliebhaber hineingeboren worden. Das hat seinen Weg über Musikschulen und dem Jazz-Studium an der Musikhochschule Köln bis hin zu seinen heutigen Weltmusikkonzerten auf der Ukulele vorgezeichnet. Hoffmann lebt mit seiner Partnerin und drei Mädchen in einer Patchworkfamilie im Sauerland. Hier geht's zur Homepage.
Das Konzert am Sonnabend im Café Erlesenes beginnt um 19.30 Uhr.
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