
Vier Jungunternehmer aus Beckedorf wagen sich in „Die Höhle der Löwen“. In einer neuen Folge der gleichnamigen VOX-Fernsehserie für Gründer mit den besten Geschäftsideen tritt am Dienstag, 26. September, das Start-Up-Unternehmen „GB Tuning“ an. Geschäftsführer Christoph Eisold und seine Geschäftspartner Alexander Wirtgen, Simon Gabriel sowie Jan-Lucca Sielski wollen das Löwenrudel aus fünf Investoren von ihrem nachrüstbaren automatischen Heckklappenöffner „Go Simply“ überzeugen.
Luxus wie bei Oberklasse-Limousinen
Seit 2014 halten die Beckedorfer Tuning-Tüftler, zu denen als Fünfter im Bunde noch Benjamin Gabriel gehört, ein Patent auf ein Einbausystem. Im Handumdrehen lässt es sich auf jeder normalen Kofferraumklappe installieren. Besitzer von Klein- und Mittelklassewagen können sich damit einen
Luxus gönnen, der bei Oberklasse-Limousinen oft schon Standard ist. „Go Simply“ sind Federeinsätze in verschiedenen Größen, die auf den vorhandenen Dämpfer der Heckklappe gebaut werden. „Der Einbau ist kinderleicht. Man schraubt den Kugelkopf ab und setzt das System auf“, erklärt Christoph Eisold.
Die Tüftler von GB Tuning, die im Gewerbekamp in Beckedorf ihren Firmensitz haben, vertreiben ihren automatischen Heckklappenöffner bislang vor allem über das Internet. Jetzt wollen die Jungunternehmer den Handel erobern. „Wir wollen weiter wachsen und deutschlandweit bekannt werden, dafür brauchen wir einen starken strategischen Partner“, erklärt Geschäftsführer Eisold. Den suchen die Beckedorfer in der Höhle der Löwen. Für 150 000 Euro wollen sie zehn Prozent der Firmenanteile an einen Investor abgeben. Carsten Maschmeyer, Frank Thelen, Ralf Dümmel, Dagmar Wöhrl und Georg Koffler werden in der Sendung am 26. September ab 20.15 Uhr als Löwen um die Geschäftsidee der Beckedorfer kämpfen.
Mit dem Golf auf die Studiobühne
Wie ihr nachrüstbares Federsystem für Heckklappen funktioniert, werden die jungen Tüftler in der Sendung praktisch vorführen. Dafür fahren sie mit einem Golf VII auf die Kölner Studiobühne. Inzwischen bieten die Tuning-Experten nicht nur reine Federlösungen sondern auch modifizierte Dämpfer und maßgefertigte Einbausets mit Dämpfer und Spiraldruckfeder an. „Mit unseren Einbausätzen können wir derzeit über 60 Modelle ausrüsten“, sagt Eisold. Besonders gefragt seien Sets für Volkswagen, BMW und Audi.

„Wir haben unser Marktpotenzial bei weitem noch nicht ausgeschöpft“, meint der studierte Betriebswirt. GB Tuning arbeitet daran, seinen automatischen Heckklappenöffner für noch mehr Modelle anbieten zu können. Derzeit funktioniert das System laut Eisold nur im Zusammenspiel mit einem Fahrzeugschlüssel mit einer dritten Taste für die Kofferraumentriegelung. Bei Schlüsseln einiger Fahrzeugmarken fehle die erforderliche Taste. „Wir forschen derzeit, ob es möglich ist, durch eine Codierung der zweiten Taste auf die Kofferraumentriegelung zuzugreifen.“
Endmontage in Beckedorf
2015 verkauften die Beckedorfer ihre ersten patentierten Federmodelle. Im Jahr darauf waren es monatlich bereits 400 Pakete, die aus der Firmenzentrale am Gewerbekamp an Kunden in Deutschland, aber auch ins Ausland verschickt wurden. „Da liegen wir inzwischen drüber“, sagt Eisold. Genaue Zahlen will er nicht nennen. Produziert werden die Teile bei einer Zuliefer-Firma, die Endmontage zum Einbauset erfolgt in Beckedorf. Das Unternehmen strebt nicht nur beim Kernprodukt „Go Simply“ nach mehr. „Wir wollen innovative Produkte anbieten, die kein anderer hat“, beschreibt der Geschäftsführer das Ziel. Das Start-up ist dabei, seine Tuning-Produktpalette fortzuentwickeln. Eisold nennt Beispiele: Komplettsysteme für Scheinwerfer, „nachrüstbare Karosseriebausätze mit Seitenschwellern, Front- und Heckschürzen für das optische Design.
Kindheitsfreunde als Geschäftspartner
Mit dem Tüfteln an Autos haben die Beckedorfer ihr Hobby zum Beruf gemacht. Eisold, die Brüder Benjamin und Simon Gabriel sowie Jan-Lucca Sielski kennen sich schon seit Kindertagen. Als Jugendliche schraubten sie erst zusammen an Rollern, später an Autos. Gemeinsam gründeten sie schließlich GB Tuning, seit Frühjahr 2016 ergänzt Alexander Wirtgen das Team.
Auf ihren Auftritt in der „Höhle der Löwen“ haben sich die Beckedorfer Jungunternehmer gut vorbereitet. „Wir haben uns Präsentationen aus den vergangenen Staffeln angeschaut und uns über jeden der fünf Investoren schlau gemacht“, erzählt Eisold. Mit welchem Löwen würde GB Tuning am liebsten ins Geschäft kommen? „Ralf Dümmel wäre unserer Favorit. Er ist im Einzelhandel gut vernetzt.“ Am Dienstag wird sich zeigen, ob es zwischen den Tuning-Experten und den Löwen zum Deal kommt.
Noch nicht registriert? Jetzt kostenlos registrieren »
Wenn man bedenkt, welches Gewicht heute Heckklappen haben, so müssen die Federn eine sehr große Kraft entwickeln um die Klappe soweit zu öffnen bis die Hebelwirkung der Dämpfer einsetzt. Da diese Kraft aber permanent auf die Dämpferaufnahmen wirkt und diese vom Hersteller sicherlich nicht dafür vorgesehen ist, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass die Aufnahmen verbiegen oder schlimmer noch die Heckklappe verzieht sich. Bei den Oberklassen-Limousinen wird das meist elektrisch mit Motoren geregelt oder es handelt sich über Kofferraumklappen, die ein geringers Gewicht und eine bessere Hebelwirkungen haben.
Daher ist das Produkt aus technischer Sicht nicht durchdacht und ist wohl aus dem tüfteln heraus entstanden. Eine Produkthaftung ist sicherlich auch nicht vorhanden. Ferner muss
man sich fragen, was passiert wenn jemand an der Heckklappe steht und sie ungewollt entriegelt wird. Aua!
Aus betriebswirtschaftlicher Sicht ist es sicherlich ok, da die Margen ja recht hoch sein müssen, da der Materialeinsatz recht beschauchlich gegenüber dem Verkaufspreis ist.
Echtes Tuning für Fahrzeuge geht halt nicht über den Supermarkt!
Damit noch genug Kraft für das "body-building-Studio" übrigbleibt.
Möglicherweise - sollte die Technik versagen -
sollte jedenfalls noch genügend Muskelkraft vorhanden sein,
eine Heckklappe manuell zu bedienen.
Und ein breiter und stabiler Griff, wenn's klemmt ?
Eine einfache Lösung ist meist eine gute Lösung ...
Ich glaube jedoch, dass Sie es nur für Autos anbieten, die damit Ausgerüstet werden könnten.
Im Artikel steht:
"Derzeit funktioniert das System laut Eisold nur im Zusammenspiel mit einem Fahrzeugschlüssel mit einer dritten Taste für die Kofferraumentriegelung."
Ich denke, wenn ein Fahrzeug mit einer Taste zur Kofferraumentriegelung kommt, dann wird die Technik, mit der der Kofferraum geöffnet wird, auch dafür gemacht sein.