
Bisher war der Lesum-Park das größte Wohn- und Gewerbeprojekt im Bremer Norden. Jetzt soll es ein größeres geben. Zwei Bauunternehmen haben den Firmengrund der Norddeutschen Steingut AG an der Schönebecker Straße gekauft. Der Fliesenhersteller hat angekündigt, Lager und Logistik nach Bremerhaven zu verlagern, wo bereits produziert wird. Auf dem Gelände in Grohn soll ein neues Stadtquartier für mehr als 1000 Menschen entstehen.
Der Lesum-Park kommt auf 7,3 Hektar, das Grundstück der Steingut AG auf etwas mehr als zehn Hektar. Olaf Mosel und Thorsten Nagel sagen, dass es eine der größten Flächen in Bremen ist, die für Wohn- und Geschäftshäuser entwickelt wird. Der eine ist Chef des Immobilienentwicklers M-Projekt, der andere Geschäftsführer der Ingenieursgesellschaft Procon. Zusammen bilden sie neuerdings die Steingut Projekt GmbH & Co. KG. Sie ist es, die den Firmengrund des Fliesenherstellers gekauft hat.
Der Vertrag ist in den vergangenen Tagen unterschrieben worden. Rechtsgültig wird er allerdings frühestens in zwei und spätestens in drei Jahren. So lange haben die beiden Projektentwickler nämlich Zeit, das Planungs- und Baurecht für Wohnungen plus Gewerbe auf dem Steingut-Grundstück zu schaffen. Gelingt Mosel und Nagel es bis dahin nicht, aus der Industrie- eine Quartiersfläche zu machen, wird der Kontrakt automatisch hinfällig. So haben es die Verhandlungspartner vereinbart.
Und auch, dass niemand von ihnen sagt, wie viel das Gelände gekostet hat. Nur so viel, geben die Käufer preis: Es geht um mehr Geld als beim Lesum-Park. Das Gelände an der Charlotte-Wolff-Allee, das von Procon entwickelt wurde, kam auf ein Investitionsvolumen von rund 100 Millionen Euro. Mosel und Nagel gehen davon, dass die Summe für das Steingut-Quartier deutlich höher ausfallen wird. Deshalb – und auch wegen der baulichen Dimensionen – ist das Vorhaben ein Gemeinschaftsvorhaben.
Für sie ist das Grohner Grundstück nicht irgendein Projekt, sondern ein Prestigeprojekt. Und bei dem wollen Mosel und Nagel nach eigenem Bekunden vieles miteinander verbinden, was ihre Unternehmen bisher jedes für sich gemacht haben. Sie sprechen von einem neuem Wohnviertel, das wie das benachbarte Tauwerkquartier von M-Projekt zu einem Klimaschutz-Quartier werden könnte. Und von einem Mix aus sozialem und gehobenem Wohnungsbau wie im Lesum-Park.
Es gibt noch keinen Plan, auf dem alles zu sehen ist, wovon die Projektentwickler reden – nur, so sagen sie es selbst, erste Idee und Gedankenspiele. Zum Beispiel von einer Kita und einer Schule im Quartier. Zum Beispiel von Studentenwohnungen und Forschungslaboren: für die benachbarte Jacobs University, so wie sie jetzt ist – und wie sie mal sein wird, wenn sie tatsächlich von Software-Unternehmen wie SAP übernommen und zum Forschungszentrum für künstliche Intelligenz ausgebaut wird.
Mosel und Nagel finden, dass es kaum ein interessanteres Gelände gibt als das Steingut-Gelände: auf der einen Seite die Nähe zum Science Park, auf der anderen die Nachbarschaft zur Grohner Privatuni – vieles, meinen beide, lässt sich miteinander kombinieren, sodass das neue Wohnviertel ganz anders werden könnte als andere. Nicht nur größer als alle bisherigen Wohn- und Geschäftsquartiere im Bremer Norden, sondern auch ansprechender, weil vielseitiger an Möglichkeiten.
Seit ungefähr zwei Jahren verhandeln die beiden Investoren mit der Steingut AG über das Grundstück. Wann die Gespräche genau begonnen haben, kann Vorstandmitglied Alexander Lakos allerdings nicht sagen. Ihm zufolge liefen sie bereits, als er zum Fliesenhersteller kam. Lakos gehört dem Unternehmen seit Februar vergangenen Jahres an. Er sagt, dass die Fläche in Grohn schon länger zu groß für das Unternehmen war. Und dass noch 65 Menschen am Nordbremer Standort der Aktiengesellschaft arbeiten.
Ob tatsächlich alle von ihnen nach Bremerhaven wechseln, ist unklar. Lakos schließt nicht aus, dass ein Teil der Verwaltung bleibt – nicht in den alten Büros, sondern in neuen, die in den nächsten Jahren angemietet werden. Sobald die Investoren eben loslegen. Mosel und Nagel hoffen, dass 2022 das baurechtliche Prozedere abgeschlossen ist und 2023 die Arbeiten beginnen. Beide rechnen mit einer ähnlich langen Bauzeit wie beim Lesum-Park. Das wären dann neun Jahre.
Im Garten gibt es immer was zu tun. Unsere Redakteurin Patricia Brandt begleitet das Gartenjahr mit einem Augenzwinkern in ihrer Kolumne. Inzwischen ist die 100. WESER-KURIER-Gartenkolumnen erschienen. Sie schildert die Ängste und Sorgen des Hobbygärtners und nimmt Marotten auf die Schippe.
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