
Lemwerder. Sie haben gestritten und gerungen. Doch nun sind die Fraktionen von SPD, FDP, UWL und Bündnis 90/Die Grünen zu einem Ergebnis gekommen: Sie beantragen gemeinsam, den derzeitigen Grundschulstandort Mitte zu einem Campus für Schule und Hort auszubauen und eine offene Ganztagsschule mit kooperativem Hort einzurichten. Die CDU fordert in einem gesonderten Antrag, den Hort als eigenständige Einrichtung zu erhalten.
In den vergangenen Jahren habe sich Lemwerders Schullandschaft verändert, so FDP-Fraktionschef Harald Schöne im Rahmen einer Pressekonferenz der vier Antragspartner. Von vormals drei eigenständigen Grundschulen – Mitte, West und Deichshausen – ist nur noch eine Grundschule mit zwei Standorten geblieben. Seit mehr als drei Jahren sei in der Gemeinde von Pädagogen, Eltern und Verwaltung im Arbeitskreis „Bildung und Betreuung im Grundschulalter“ an einer Neuaufstellung gearbeitet worden. Auf eine Empfehlung hatten sich die Teilnehmer nicht einigen können.
Schöne stellte klipp und klar fest: „Der Arbeitskreis hat unsere Erwartungen nicht erfüllt.“ Deshalb sei es nun an der Zeit, dass die Politik Entscheidungen treffe, damit Schule, Hort, Eltern und Bauverwaltung weiter planen und handeln könnten. Schöne bedauert, dass der interfraktionelle Ansatz von der CDU nicht mitgetragen wird.
SPD-Fraktionschef Meinrad Rohde erläuterte die Entscheidung für das Modell der offenen Ganztagsschule mit kooperativem Hort: Zwei eigenständige Einrichtungen stünden stets in Konkurrenz zueinander, für die Aufnahme in den Hort müssten weiterhin Auswahlkriterien angewendet werden und letztlich spielten auch finanzielle Überlegungen eine Rolle. „Wir wollen weg von dem Auswahlprinzip“, sagte der Sozialdemokrat deshalb.
Der Bedarf an Nachmittagsangeboten nimmt zu. Der Arbeitskreis gehe davon aus, dass künftig 150 Lemwerderaner Kinder eine Nachmittagsbetreuung brauchen. „Das wären drei Viertel der jetzigen Grundschüler und das Doppelte dessen, was unser Hort zurzeit unterbringen kann.“ Nach Vorgaben der Landesregierung müsse bis zum Jahr 2025 sogar jedem Grundschüler eine Ganztagsbetreuung angeboten werden.
Eine Betreuung im Rahmen der offenen Ganztagsschule ist freiwillig. Je nach Bedarf oder Interesse der Kinder kann entschieden werden, an welchen Tagen der drei Nachmittage das Kind am offenen Ganztag teilnimmt. Im Anschluss sowie an den beiden verbleibenden Wochentagen kann eine ergänzende, gebührenpflichtige Betreuung im Hort hinzugebucht werden. „Der Hort löst sich nicht auf. Es geht um ganze neun Stunden, an denen Schule und Hort miteinander arbeiten sollen“, betont Rohde.
Das außerunterrichtliche Angebot sowie Teile des regulären Unterrichts werden durch Hortpädagogen eng begleitet, heißt es im Konzept des Arbeitskreises. „Hort und Schule müssen ein gemeinsames Konzept erarbeiten“, fordert Rohde für die Antragsteller. „Wir als Politik werden unsere Finger aus dem pädagogischen Konzept heraushalten.“ Brigitta Rosenow sprang dem Sozialdemokraten bei: „Eine offene Ganztagsschule mit kooperativem Hort ist auch eine Chance. Wir können etwas Neues in der Nachmittagsbetreuung entwickeln.“
Sven Schröder, Fraktionschef der Unabhängigen Wähler, ging auf den zweiten Hauptpunkt, den künftigen Standort, ein. Nach vielen Diskussionen seien die Fraktionen zu dem Ergebnis gekommen, dass der Ortskern der sinnvollere Standort sei. „Elternwunsch war Zentrumsnähe.“ Nachdem ein Planungsbüro betont habe, dass am Standort Mitte ausreichend Platz vorhanden sei, habe man sich darauf geeinigt. Ein weiteres Argument: „In Deichshausen wären die Gebäude zu ersetzen gewesen, weil sie alt sind.“
Auch Brigitta Rosenow von Bündnis 90/Die Grünen gab unumwunden zu, „dass das Grüne in Deichshausen viel schöner ist“. Als Vertreterin einer ökologisch ausgerichteten Partei habe sie aber eingesehen: „Wir müssen Gebäude, die wir haben, nutzen.“ Rosenow betonte aber umgehend, dass die Politik dafür zu sorgen habe, dass am Standort Mitte Grünflächen geschaffen werden. „Der Parkplatzcharakter ist zu ändern.“
Harald Schöne griff das Stichwort Parkplatz auf und erinnerte daran, dass die Gemeinde den ehemaligen ASL-Parkplatz an der Deichstraße erworben habe, der nun in die Überlegungen eingebunden werden könne und solle.
Die CDU-Fraktion im Gemeinderat legt sich ebenfalls auf einen Campus in der Ortsmitte fest. Auch in Bezug auf die offene Ganztagsschule gehen die Christdemokraten mit den anderen Fraktionen konform. Allerdings wünschen sie sich ein ergänzendes Angebot von Schule und Hort, die beide eigenständig bleiben sollen. „Der Hort ist eine gute Einrichtung mit einem qualifizierten und bewährten Betreuungsangebot, das auf den Bedarf und die Bedürfnisse der Familien, Eltern und Kinder zugeschnitten ist. Gleichzeitig möchten wir die Grundschule unterstützen, wenn sie sich zur offenen Ganztagsschule entwickeln will und an mehreren Tagen in der Woche zusätzlich ein Ganztagsangebot mit schulischen Inhalten macht“, teilt Fraktionschef Wolf Rosenhagen mit.
Im Schulausschuss, der am Donnerstag, 26. November, ab 19 Uhr im Ratssaal tagt, werden die Gruppen ihre Anträge noch einmal öffentlich vorstellen. In der Ratssitzung am 10. Dezember soll die endgültige Entscheidung in Bezug auf den Standort und das pädagogische Konzept fallen.
Konzept zur Medienbildung
Um im Rahmen des von Bund und Ländern initiierten Digitalpakts gefördert zu werden, ist die Grundschule Lemwerder dabei, ein Medienbildungskonzept zu entwickeln. Dieses soll eine Verbindung zwischen Ausstattung und Internetanbindung, pädagogischem Konzept, Erwerb von Medienkompetenzen sowie eine bedarfsgerechte Fortbildung der Lehrkräfte abbilden. Schulleiterin Eike Glimm wird den Entwurf des Medienbildungskonzeptes der Grundschule Lemwerder in der Sitzung des Schulausschusses am Donnerstag, 26. November, ab 19 Uhr im Saal des Rathauses vorstellen. Die Fördersumme beträgt 71 000 Euro. Die Kosten für die Umsetzung der Konzepte stehen allerdings noch aus.
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