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Schwanewede. Einen Entwurf haben sie noch nicht parat. Aber Interesse, auf dem ehemaligen Kasernengelände in Schwanewede Wohnungen zu bauen. Gemeinsam wollen die Unternehmen von Rahden Wohnbau aus Schwanewede, der Bauträger M-Projekt aus Vegesack und das Bremer Wohnbauunternehmen Nord-Bau die Aufgabe anpacken. Damit sind jetzt erstmals Namen potenzieller Investoren bekannt. Am Mittwoch gab es ein Treffen im Rathaus Schwanewede. Die Geschäftsführer Gerhard und Steffen von Rahden, Olaf Mosel (M-Projekt) und Peter Sakuth (Nord-Bau) legten Vertretern der Verwaltung und Ratsmitgliedern ihre Vorstellungen dar. Sie planen einen Architektenwettbewerb. Diskussionsbedarf gibt es zur Größe der zukünftigen Wohnbaufläche auf dem Gelände und zur Altlasten-Sanierung.
Seit einem halben Jahr schmieden die drei Unternehmen laut Gerhard von Rahden gemeinsam Pläne für eine Wohnbebauung auf dem Kasernengelände. Er spricht von einem „interessanten Standort“. Wegen der Lage: natur- zugleich aber auch zentrumsnah. Und wegen der Möglichkeiten, auf dem großzügigen Gelände unterschiedliche Wohnformen und auch Infrastruktureinrichtungen zu entwickeln. „Wir stellen uns ein breites Angebot vor, vom Starterhaus bis hin zum generationenübergreifenden Wohnen, auch Senioreneinrichtungen, einen Kindergarten und einen kleinen Marktplatz.“
Das sind laut von Rahden aber nur erste Gedankenspiele. Wie viele Wohneinheiten geplant sind, wo welche Wohnformen auf dem Gelände entstehen sollen, dazu kann der Sprecher des Investoren-Trios noch nichts sagen. Die drei Unternehmen wollen nach seinen Worten bewusst nicht mit einem fertigen Entwurf vorpreschen. Sie schlagen einen Architekten-Wettbewerb vor. „Nach den Vorschlägen der politischen Fraktionen sollen fünf Büros aus der Region jeweils einen Entwurf erarbeiten. Eine Jury mit je einem Vertreter der Fraktionen, der Verwaltung und der Investoren soll am Ende den besten Entwurf auswählen“, so die Idee. Der Wettbewerb biete der Gemeinde die Möglichkeit, ihre Vorstellungen einzubringen, sagt von Rahden. Die potenziellen Investoren wollen damit Bedenken in den Reihen der Politik zerstreuen. Die eine und andere Fraktion hatte in der Vergangenheit befürchtet, bei einer Entwicklung des Geländes durch private Investoren könnte die Gemeinde Einflussmöglichkeiten verlieren.
Die Pläne der drei interessierten Bauträger sehen laut von Rahden vor, das künftige Wohnbaugelände etappenweise – Baufeld für Baufeld –zu erschließen und zu bebauen. „Wir wollen das Gelände sukzessive, dem Bedarf entsprechend entwickeln und da nicht auf einen Schlag 500 Bauplätze hinsetzen.“ Der Sprecher des Investoren-Trios spricht von einem „Entwicklungszeitraum von 15 Jahren“.
Wie viele Wohnungen und Häuser es am Ende tatsächlich werden, wird auch von der Frage abhängen, wie viel Kasernenfläche die Gemeinde als Bauland überhaupt bereitstellen will. Seit 2015 liegt das vom Rat beschlossene Integrierte Städtebauliche Entwicklungskonzept (ISEK) vor. Danach sind 25 bis 30 Prozent der rund 70 Hektar großen Kasernenfläche für Wohnen vorgesehen, der große Rest für Grün- und Freizeitflächen wie Sportanlagen und einen Badesee. Unterm Strich stehen im Konzept Sanierungskosten von 23,7 Millionen Euro und eine Finanzierungslücke von 13,5 Millionen Euro.
25 bis 30 Prozent Bauland-Fläche sind den Investoren zu wenig. „Diese Zahl muss auf den Prüfstand. Ansonsten werden wir uns sehr schwer damit tun, das Gelände zu entwickeln“, sagt Investoren-Sprecher Gerhard von Rahden. Wenn die Gemeinde bei der Nachnutzung der Kaserne nicht auf dem Defizit sitzen bleiben wolle, müsse sie ihren „Blumenstrauß der Wünsche“ im ISEK überarbeiten und die Fläche für den Wohnungsbau erweitern. „Dann unterhalten wir uns am Ende über 40 bis 50 Prozent bauliche Ausnutzung.“ Überlegungen für mehr Wohnungsbau kursieren auch schon in der Politik. Ein im März 2018 vorgelegter interfraktioneller Antrag sieht drei Nachnutzungsvarianten mit zum Teil mehr Wohnungsbau vor. Die Verwaltung soll jede Variante durchrechnen.
Laut von Rahden wären die Investoren bereit, das Gelände selbst zu erschließen und die Kosten dafür zu übernehmen. „Das würden wir in einem städtebaulichen Vertrag mit der Gemeinde regeln.“ Übernehmen wollen die Unternehmen nach seinen Worten allerdings ein „geräumtes Land“. Will heißen, ein saniertes Gelände ohne Bundeswehr-Bauten und andere Altlasten. Die Vorstellungen der Investoren gehen dahin, dass die Gemeinde das Kasernenareal kauft, saniert und dann Flächen an die Unternehmen verkauft. „Durch den Kauf sichert sich die Gemeinde öffentliche Sanierungszuschüsse.“ Privaten Investoren hätten auf solche Zuschüsse keinen Anspruch, so von Rahden.
Der Schwaneweder Bürgermeister Harald Stehnken sieht noch Diskussionsbedarf. Ein Erwerb des kompletten Kasernengeländes samt Sanierung würde die Gemeinde seiner Ansicht nach überfordern. „Die Lasten wären so hoch, dass wir sie nicht schultern können.“ Harald Stehnken denkt dabei nicht nur an die Abrisskosten für die Altgebäude. „Wenn wir das Gelände erwerben, müssen wir Flächen für Investoren ausschreiben. Dazu fehlt uns das Personal.“
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Im Garten gibt es immer was zu tun. Unsere Redakteurin Patricia Brandt begleitet das Gartenjahr mit einem Augenzwinkern in ihrer Kolumne. Inzwischen ist die 100. WESER-KURIER-Gartenkolumnen erschienen. Sie schildert die Ängste und Sorgen des Hobbygärtners und nimmt Marotten auf die Schippe.
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