
Neuenkirchen. „Ich bin erstaunt, wie viele Leute gekommen sind“, sagt Harald Stehnken, Bürgermeister von Schwanewede, der am Kettenkarussell den Neuenkirchener Markt eröffnet. Dass der Markt, der auf eine 430 Jahre lange Tradition zurückblicken kann, auch in diesem Jahr so gut besucht ist, liegt wohl auch an der besonderen Atmosphäre, die er verbreitet: „Hier ist alles übersichtlicher und familiärer als auf dem Bremer Freimarkt“, sagt Martin-Willi Brockelmann, der zum dritten Mal auf dem Neuenkirchener Markt als Schausteller dabei ist.
Bei ihm gibt es Lose zu kaufen, mit denen sich zum Beispiel Riesenteddybären oder auch kleine Stofftiere gewinnen lassen. Mit seiner Bude zieht Brockelmann, der in Oberndorf an der Oste wohnt, jedes Jahr von April bis Ende Oktober von Markt zu Markt, an jedem Wochenende, in einem Umkreis etwa von Osterholz-Scharmbeck bis hinunter nach Verden. Noch gibt es genügend Märkte, auf denen er einen Platz findet, „doch besonders die kleineren Märkte haben es schwer, noch genügend Besucher anzulocken“, weiß Marktmeister Jürgen Mehrtens, der den Neuenkirchener Markt organisiert hat. „Man muss dabei schon einen ziemlichen Aufwand betreiben“, sagt er, „ohne die Unterstützung durch die Gemeinde würde das gar nicht funktionieren. Die kümmert sich zum Beispiel um die Sperrung der Straße.“ Denn wegen des Marktes, der in diesem Jahr mit einem Laternenumzug begonnen hat und mit dem Auftritt einer Irish-Folk-Band endet, mussten sich Autofahrer auf der Hauptstraße einen anderen Weg suchen.
Marktmeister Jürgen Mehrtens kennt den Neuenkirchener Markt nun schon seit rund 40 Jahren: „Damals stand noch ein Wohnwagen zwischen den Buden, es gab nur ein einfaches Schwanen- und ein Kettenkarussell.“ Schmalzkuchen, frischer Fisch, Schießbude, Entenangeln und Dosenwerfen, aber auch glitzernde Wagen, die blitzschnell ihre Runden drehen, gehören inzwischen dazu, doch der Markt bleibt übersichtlich. Der Neuenkirchener Markt lockt vor allem mit der Möglichkeit, alte Bekannte zu treffen, viele Leute an. „Und außerdem ist es hier längst nicht so teuer wie auf dem Bremer Freimarkt. Wenn Oma und Opa mit ihren Enkeln hierher kommen, werden sie längst nicht so viel Geld los. Und das Scheunencafé hat sich zu einem beliebten Treff für Senioren entwickelt“, sagt Jürgen Mehrtens.
Das ist auch der Grund, warum das Ehepaar Ilse und Günther Kislich aus Rekum wie in jedem Jahr dabei ist: „Man trifft immer Leute, die man lange nicht gesehen hat, der Markt bietet eine schöne Abwechslung", sagt Ilse Kislich, „denn ansonsten ist ja in Neuenkirchen nicht sehr viel los. Es müsste eigentlich viel mehr Angebote für ältere Menschen hier geben.“
„Und es gibt Freibier“, ergänzt Günther Kieslich, der sich ein großes Glas frisch gezapftes Helles schmecken lässt. Die beiden sind an beiden Tagen dabei und schätzen die Übersichtlichkeit und dass so viele aus dem Dorf gekommen sind. „Für den großen Freimarkt sind wir zu alt“, sagt Ilse Kislich.
Das Seniorencafé ist fast bis auf den letzten Platz gefüllt, und die 34 Torten, die Frauen aus dem Ort gebacken haben, finden reißenden Absatz. „Die Einnahmen für den verkauften Kuchen spenden wir an ein Kinderheim in Israel“, sagt Doris Wallbaum, die in der Kirchengemeinde ehrenamtlich tätig ist und alle Hände voll zu tun hat, Tortenstücke zu schneiden und Geschirr abzuräumen. Das Kinderheim, das den Erlös aus dem Tortenverkauf erhält, liegt am Rande der Negev-Wüste und betreut 80 Mädchen und Jungen, die in familienähnlichen Wohngruppen aufwachsen und damit in einer besonders warmherzigen und fürsorglichen Atmosphäre.
Schwanewedes Bürgermeister Harald Stehnken jedenfalls ist froh über die vielen Besucher und dass es diesen Markt schon so lange gibt: „Ich freue mich, dass diese lange Tradition aufrecht erhalten wird“, sagt er. Seit nunmehr 430 Jahren. Klein, aber fein.
Im Garten gibt es immer was zu tun. Unsere Redakteurin Patricia Brandt begleitet das Gartenjahr mit einem Augenzwinkern in ihrer Kolumne. Inzwischen ist die 100. WESER-KURIER-Gartenkolumnen erschienen. Sie schildert die Ängste und Sorgen des Hobbygärtners und nimmt Marotten auf die Schippe.
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