
Das einzige kommunale Tierheim in der Wesermarsch, das Moyzes-Tierheim in Volkers bei Nordenham, wird möglicherweise verkauft. „Es gibt einen Interessenten, der es gern übernehmen und betreiben würde“, sagt Uschi Wilkens, die als Leiterin des Ordnungsamtes für die Einrichtung zuständig ist. Ob und unter welchen Bedingungen ein Verkauf möglich wäre, werde aktuell von der Verwaltung geprüft.
Nordenham ist die einzige Kommune im Landkreis, die ein Tierheim betreibt. Die weiteren Städte und Gemeinden – auch Lemwerder und Berne – haben vertragliche Vereinbarungen mit Tierheimen und Pflegestellen abgeschlossen, um der Fundtierversorgung, zu der sie verpflichtet sind, nachkommen zu können. Der Tierschutzverein, der sich in der Wesermarsch ehrenamtlich um besitzerlose Tiere kümmert, hat das bestehende System schon oft kritisiert und zuletzt vor einigen Wochen ein zentrales, vom Kreis betriebenes Tierheim gefordert. Dies hatte der Landkreis jedoch mit der Begründung abgelehnt, dass es allein Aufgabe der Städte und Gemeinden sei, sich um Fundtiere zu kümmern. Lemwerder hat so eine Vereinbarung mit dem Tierheim im Kreis Oldenburg abgeschlossen. Dort werden Fundtiere angenommen. Berne arbeitet in dieser Frage mit einem Asyl in Bergedorf zusammen.
Der CDU-Landtagsabgeordnete Björn Thümler aus Berne hatte daraufhin vorgeschlagen, einen Zweckverband zu gründen, dem alle Wesermarsch-Kommunen angehören würden. Dieser Verband, so seine Anregung, könnte dann das Landkreis-Tierheim betreiben. Über einen Beirat könnte sich der Tierschutzverein Wesermarsch einbringen und mitbestimmen, so der Christdemokrat. Auch die Kreispolitikerin Christina-Johanne Schröder (Grüne) aus Berne hatte eine neue Lösung gefordert. „Die Versorgung von Fundtieren und beschlagnahmter Haustiere schreibt das Tierschutzgesetz vor und ist damit eine kommunale Pflichtaufgabe. Und die wird in den meisten Wesermarsch-Kommunen auf Ehrenamtliche abgewälzt“, kritisierte sie vor einigen Wochen in einem Schreiben an Landrat Thomas Brückmann.
Ohne die ehrenamtlichen Helfer würden herrenlose Hunde, Katzen, Kaninchen und Vögel nicht versorgt. Laut Christina-Johanne Schröder könnte ein kommunales Tierheim nicht nur die Gemeinden organisatorisch und finanziell entlasten, sondern auch sicherstellen, dass die Pflichtaufgaben erfüllt würden. Um sich von einzelnen Vereinbarungen zu lösen, hatte Schröder für die Kreistagsfraktion der Grünen ein Budget für die Einrichtung eines kommunalen Tierheims für den Haushalt 2020 gefordert. Außerdem hatte sie angeregt, gemeinsam mit den ehrenamtlichen Tierschützern ein konkretes Konzept erstellt werde. Auch der Tierschutzverein der Wesermarsch und der Deutsche Tierschutzbund fordern seit Langem eine Lösung. Problem allerdings: Der zuständige Ausschuss hat den Vorstoß aus Berne Ende November abgewiesen.
Das Tierheim bei Nordenham besteht seit dem Jahr 1989. Finanziert wurde es über viele Jahre mit dem Vermögen, das Hildegard und Eduard Moyzes der Stadt vermacht hatten – unter der Bedingung, dass mit dem Geld ein Tierheim betrieben wird. Hierfür wurde eine entsprechende Stiftung gegründet. Allerdings ist dieses Vermögen mittlerweile aufgebraucht. Die Stadt muss die Unterhaltungskosten für das Gebäude und die Kosten für die Fundtier-Versorgung allein stemmen. Jährlich sind das Uschi Wilkens zufolge im Schnitt 40.000 Euro.
In Zeiten klammer Kassen ist das für eine Kommune wie Nordenham eine Menge Geld. Die Verwaltung hält die Option, das Tierheim abzugeben, deshalb grundsätzlich für interessant. Auch die Ratsfraktionen von CDU, FDP und Wählerinitiative Nordenham sprechen sich für eine Veräußerung der Auffangstation an einen privaten Betreiber aus. Doch unter welchen Bedingungen wäre ein Verkauf überhaupt möglich? Und wie kann man den neuen Eigentümer vertraglich dazu verpflichten, dass er sich auch tatsächlich um die Tiere kümmert, die in dem Heim untergebracht sind? Diesen Fragen geht die Stadt aktuell nach.
Fest steht schon jetzt: Da die Versorgung von Fund- und beschlagnahmten Haustieren eine kommunale Aufgabe ist, würde die Stadt auch im Falle eines Verkaufs weiter für die entsprechenden Kosten aufkommen. Anders sähe es bei den Unterhaltungskosten für die Immobilie aus. Die müsste der zukünftige Eigentümer tragen, pro Jahr sind das rund 12.000 Euro. „Unser Ziel ist eine faire Lösung, mit der beide Seiten gut leben können“, sagt Ordnungsamtsleiterin Uschi Wilkens. Man habe nicht vor, das Gebäude für einen symbolischen Preis zu übergeben. Aber zu hoch dürfe die Kaufsumme natürlich auch nicht sein.
Dass sich der Kaufinteressent im Rathaus gemeldet hat, hängt damit zusammen, dass die bisherige Betreiberin Jacqueline Adamietz das Tierheim nur noch bis zum 29. Februar leiten wird. Sie hat gekündigt, weil sie sich beruflich neuen Aufgaben stellen möchte. Mit ihrem Mann hat sie am Sandinger Weg einen Hof gekauft. Dort entsteht eine private Tierpension. „Da das zeitlich eng wird, wird es möglicherweise eine Übergangslösung geben“, sagt Uschi Wilkens.
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