
Schwanewede. Anwohner an den Landesstraßen 134 und 149 in Schwanewede müssen nachts mit einer „belasteten Situation“ durch Verkehrslärm leben. Das ist eine zentrale Aussage im Lärmaktionsplan für die Gemeinde. Darin werden besonders lärmbelastete Gebiete in Schwanewede identifiziert und Maßnahmen zur Verbesserung vorgestellt. Der Entwurf ist jetzt dem Ortsrat, dem Planungs- sowie dem Verkehrsausschuss vorgestellt worden. Heinz Mazur vom Verkehrsplanungsbüro PGT aus Hannover, das den Lärmaktionsplan erstellt hat, präsentierte den Politikern die Ergebnisse der Lärmkartierung und das Handlungskonzept, das die Gutachter vorschlagen.
Nach einer EU-Richtlinie aus dem Jahre 2002 müssen für Hauptverkehrsstraßen mit einem Verkehrsaufkommen von über drei Millionen Fahrzeugen pro Jahr, was durchschnittlich 8000 Fahrzeugen am Tag entspricht, Lärmaktionspläne aufgestellt werden. In Schwanewede werden diese Verkehrszahlen auf der Autobahn 27 sowie auf den Landesstraßen 134 und 149 erreicht und sogar überschritten, hat eine Lärmkartierung aus dem Jahr 2018 ergeben.
Für den Lärmaktionsplan wurde vor allem die nächtliche Lärmbelastung entlang der Autobahn und der zwei Landesstraßen bewertet. Verbindliche Grenzwerte, die eine Lärmaktionsplanung vorschreiben, gibt es nach Angaben der Gutachter nicht. Für Schwanewede legten sie 55 Dezibel als kritischen Nachtwert fest. Der Wert liegt laut Mazur unter dem, den das Land Niedersachsen empfehle, aber höher als der Grenzwert der Bundesimmissionsschutz-Verordnung.
Dort, wo die 55 Dezibel überschritten werden, soll die Gemeinde Maßnahmen gegen den Lärm ergreifen. Die Lärmkartierung in Schwanewede zeige für die Nachstunden „eine vergleichsweise belastete Situation“ in den bewohnten Bereichen der L 134 und der 149 mit Belastungen von bis zu 60 bis 65 Dezibel, heißt es im Aktionsplan-Entwurf.
Lärm-„Hot Spots“ sind laut Gutachter auf der L 134 der Abschnitt zwischen der Straße An der Landesgrenze und der Eggestedter Straße sowie auf der L 149 der Bereich zwischen der Hauptkreuzung im Ortskern bis zur Straße Kerkhop. Hier träten an einzelnen Wohngebäuden Lärmwerte von 65 Dezibel auf. Durch Lärm von der Autobahn 27 sei der Bereich entlang Großer Kamp und Buggehorner Weg bei Meyenburg mit nächtlichen Lärmpegeln zwischen 55 und 60 Dezibel, an einzelnen Wohngebäuden auch bis 65 Dezibel betroffen.
Für die Ortschaft Brundorf, die an der L 149 liegt, erreichten die nächtlichen Lärmpegel an Gebäudefassaden „vereinzelt“ 55 bis 60 Dezibel, heißt es im Lärmaktionsplan. Meist würden Gebäude hier aber weit weg von der Straße stehen. „Brundorf sehen wir erst mal unkritisch“, so Mazur.
Handlungsbedarf sehen die Gutachter vor allem für die Landesstraßen 134 und 149. Im Lärmaktionsplan empfehlen sie verschiedene Maßnahmen, wie sich der Straßenlärm reduzieren lässt. Für die Kreuzungsbereiche Langenberg/Heidkamp sowie Heidkamp/Molkereiweg schlagen sie Verkehrskreisel vor. „Kreisel können die Geschwindigkeiten an Knotenpunkten mindern“, sagt Mazur. Ein weiterer Vorschlag sieht Mittelinseln auf der Fahrbahn vor: eine auf der L 134 nördlich der Kreuzung mit der Eggestedter Straße, eine weitere auf der L 149 östlich des Einmündungsbereiches Langenberger Weg. Neben einer Geschwindigkeitsreduzierung sollen die Inseln auch für mehr Sicherheit beim Überqueren der Straße sorgen. Bei künftigen Sanierungsmaßnahmen sollte die Gemeinde vom Land als zuständigem Straßenbaulastträger die Verwendung lärmmindernder Asphaltbeläge fordern, so Mazurs Rat. Im Lärmaktionsplan wird zudem empfohlen, Schutzstreifen für den Radverkehr anzulegen: auf der L 134 beidseitig zwischen Eggestedter Straße und Molkereiweg und einseitig zwischen Molkereiweg und An der Landesgrenze sowie an der L 149 beidseitig zwischen Hauptkreuzung und Langenberger Weg. Radfahrer würden besser sichtbar, die Verkehrssicherheit erhöht.
Viele Vorschläge für die Gemeinde für die künftige Planung von Maßnahmen. Schwanwede ist bei der Umsetzung indes abhängig von der niedersächsischen Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr als Straßenbaulastträger. Mit dem Lärmaktionsplan erhöhen sich laut Mazur aber die Chancen für die Gemeinde, dass gewünschte Maßnahmen auch durchgeführt werden. Erfahrungen andernorts hätten gezeigt: „Der Anspruch, Schutzmaßnahmen zu ergreifen, wird mit dem Lärmaktionsplan deutlich höher. In vielen Fällen bewegt sich dadurch etwas.“
„Der Entwurf trifft die neuralgischen Punkte in der Ortschaft“, stellte der Schwaneweder Ortsbürgermeister Martin Grasekamp fest. Der Plan wird jetzt öffentlich ausgelegt, mit einem Antrag der Grünen. Die lehnen die vorgeschlagenen zwei Kreisel auf der L 134 ab. Stattdessen soll die Straße verkleinert und der gewonnene Raum für breitere Radwege genutzt werden. Zudem sollen mögliche Trassen für Radschnellwege geprüft werden.
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