
Derzeit endet die Straßenbahnlinie 10 in Gröpelingen. Doch der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) sowie der Verein „Einfach einsteigen“ schlagen vor, die Verbindung bis nach Burg zu verlängern. Neben der Straßenbahnlinie 10 soll in Zukunft außerdem die Tramlinie 20 zwischen Gröpelingen und Vegesack fahren, so die Idee der Initiatoren.
Die Straßenbahnen könnten dem Entwurf zufolge von Gröpelingen aus über die Oslebshauser- und Grambker Heerstraße nach Burg fahren. Dort würde die Linie 10 enden. Die Linie 20 soll über Burg hinaus unter anderem den Lesumer Ortskern und die Jacobs University mit Vegesack verbinden.
Einen Ausbau des Straßenbahnnetzes über Vegesack hinaus schlagen der BUND und „Einfach einsteigen“ zunächst jedoch nicht vor. „Bremen wird nach Norden hin immer schlanker – und damit wohnen auch immer weniger Menschen dort“, sagt Dieter Mazur, Vorsitzender des BUND-Landesverbandes Bremen. „Dadurch kommen wir irgendwann an eine Grenze, wo eine Straßenbahn nicht mehr wirtschaftlich ist, weil sie von zu wenigen Menschen genutzt werden würde.“ Zudem gebe es mit der Regio-S-Bahn-Linie 1 bereits eine durchgehende Verbindung von der Innenstadt bis nach Farge. „Was die Taktung angeht, ist da allerdings noch viel Luft nach oben“, sagt Mazur, der in Bremen-Nord groß geworden ist.
Dennoch schließt er nicht aus, in Zukunft auch eine Straßenbahn für Blumenthal vorzuschlagen. „Unser Konzept ist insgesamt ein Diskussionsangebot an die Bremer Stadtgesellschaft. Alle Bremerinnen und Bremer sind aufgefordert, mitzudenken“, sagt Mazur. „Wenn jetzt etwa ein Signal aus Blumenthal käme und die Bevölkerung sagen würde ‚Das ist eine tolle Idee, wir möchten da auch gerne angeschlossen sein‘, dann würden wir auch einsteigen.“ Allerdings müsste eine solche Verlängerung vorab geprüft werden, damit sichergestellt sei, dass es auch genügend Fahrgäste gebe. „Man kann nicht aus Jux und Tollerei irgendwo eine Straßenbahn hinbauen, wenn sie dann doch nicht genutzt wird“, betont er.
Sollte die Straßenbahn tatsächlich bis nach Bremen-Nord ausgebaut werden, würde sich das auch auf den Busverkehr auswirken. „Auf den Strecken, wo eine Straßenbahn fährt, würde sie den Bus ersetzen“, sagt Mark Wege, Sprecher des Vereins „Einfach einsteigen“. Insbesondere über Vegesack hinaus kämen auch weiterhin Busse zum Einsatz, solange es keine Straßenbahn bis nach Blumenthal gäbe.
Dass die Organisationen sich für den Ausbau des Straßenbahnnetzes einsetzen, liegt unter anderem daran, dass Straßenbahnen mehr Fahrgäste befördern können als Busse. Mit dem „Nordlicht“, Bremens neuer Straßenbahn, könnten fast 300 Fahrgäste gleichzeitig mitfahren, in einem Gelenkbus hingegen nur knapp die Hälfte. Kämen mehr Straßenbahnen zum Einsatz, würde das bedeuten, dass der öffentliche Personennahverkehr nicht so personalintensiv wäre. „Zudem fahren Straßenbahnen häufig auf einer eigenen Trasse und sind damit nicht so staugefährdet“, sagt Dieter Mazur. Außerdem seien Straßenbahnen derzeit noch umweltfreundlicher als Busse, „auch wenn in Bremen die modernsten Dieselbusse unterwegs sind“, sagt er. Darüber hinaus fahre die Straßenbahn deutlich ruhiger als ein Bus und biete den Fahrgästen damit mehr Komfort.
Vertreter des Bundes für Umwelt und Naturschutz sowie des Vereins „Einfach einsteigen“ haben ihr Konzept bereits an Mobilitätssenatorin Maike Schaefer (Grüne) übergeben. Die Verkehrsexperten des Ressorts prüfen die Vorschläge nun und schauen, was sie daraus ableiten können, sagt Jens Tittmann, Sprecher des Mobilitätsressorts, auf Nachfrage der NORDDEUTSCHEN.
Von der ersten Idee bis zur Realisierung eines Straßenbahnausbaus ist es allerdings ein weiter Weg. „So ein Plan ist nicht übermorgen realisiert. Das braucht schon seine Zeit, bestimmte Linien benötigen vielleicht zwischen zehn und 20 Jahren“, schätzt Dieter Mazur.
Von Burg bis nach Tenever
Auch Richtung Osten regen der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) sowie der Verein „Einfach einsteigen“ den Ausbau der Straßenbahnlinie 10 zusätzlich zum Ausbau gen Norden an. Das Konzept sieht vor, die Tramlinie über die heutige Endhaltestelle Sebaldsbrück hinaus bis nach Tenever zu verlängern. Damit würde sich eine umstiegsfreie Verbindung von Burglesum bis nach Osterholz ergeben. Zudem schlagen die Initiatoren unter anderem vor, die Straßenbahnlinie 3 über Gröpelingen hinaus bis zu den Stahlwerken zu führen. Das vollständige Konzept, das neben der Stadt Bremen auch Umlandgemeinden wie Oyten, Harpstedt und Thedinghausen in den Blick nimmt, findet sich auf den Internetseiten der Organisationen unter www.bund-bremen.net sowie unter einsteigen.jetzt.
Im Garten gibt es immer was zu tun. Unsere Redakteurin Patricia Brandt begleitet das Gartenjahr mit einem Augenzwinkern in ihrer Kolumne. Inzwischen ist die 100. WESER-KURIER-Gartenkolumnen erschienen. Sie schildert die Ängste und Sorgen des Hobbygärtners und nimmt Marotten auf die Schippe.
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