
Burglesum. Mit diesen Varianten hatten die Mitglieder des Beirats Burglesum nicht gerechnet: Es ging um die Vorstellung des Masterplans für Schulbau-Projekte in Lesum. Die Mitglieder des Beirats Burglesum, die sich zu ihrer jüngsten Sitzung erneut in einer Videokonferenz trafen, hatten bestimmte Erwartungen an die Vertreter von Immobilien Bremen und Bildungsressort. Schließlich hatten sie mit ihnen bereits mehrfach über den geplanten Ausbau der Oberschule Lesum am Steinkamp und die Neugründung einer Grundschule am Standort Heisterbusch gesprochen. Die Machbarkeitsstudie, die das Hamburger Generalplanungs- und Architekturbüro der Unternehmensgruppe AGN Leusmann nun vorstellte, beinhaltete jedoch ganz andere Vorschläge.
Zwei Varianten stellte Architekt Michael Specht vor: Die erste sieht die Konzentration der Oberschule Lesum am Standort Heisterbusch und den Neubau einer Grundschule auf einem kleinen Teil des Schul-Areals am Steinkamp zur Bördestraße hin vor. Auf dem Areal Heisterbusch würden nach dieser Variante zusätzlich zum bestehendem Schulgebäude, das saniert werden würde, ein Erweiterungsbau direkt an der Straße und eine neue Dreifach-Sporthalle auf dem Schulhof-Gelände entstehen. Die alte, stark sanierungsbedürftige Halle auf dem Grundstück würde abgerissen und der größte Teil des Schulareals am Steinkamp bei dieser Planung nicht mehr benötigt werden.
Die zweite Variante beinhaltet die vollständige Aufgabe des Schulgrundstücks am Heisterbusch. Die Oberschule Lesum würde mit allen Schülern an den Standort Steinkamp ziehen und sich die Fläche dort mit der neuen Grundschule teilen. Das bestehende Schulgebäude Steinkamp würde in zwei Bauabschnitten abgerissen und durch ein vollständig neues ersetzt werden. Auch bei dieser Variante würde die Grundschule an der Bördestraße gebaut werden, allerdings würde bei diesem Szenario das Hausmeisterhaus abgerissen und die Schule leicht anders platziert werden. Zusätzlich zur bestehenden Sporthalle würde eine Dreifach-Sporthalle entstehen.
Hintergrund des geplanten Ausbaus der Oberschule Lesum und Schaffung einer ganz neuen Grundschule ist der prognostizierte Anstieg der Schülerzahlen. Bereits zum Schuljahr 2022/2023 werden in Burglesum insgesamt 70 zusätzliche Grundschulplätze benötigt. Bei der Machbarkeitsstudie wurde berücksichtigt, das erläuterte Udo Stoessel, Referatsleiter für Liegenschaften im Bildungsressort, dass die Oberschule Lesum als teilgebundene Ganztagsschule künftig sechszügig wird und Schüler mit besonderem Förderbedarf in Wahrnehmung und Entwicklung betreut. Die neue Ganztags-Grundschule soll dreizügig werden und ebenfalls auf die speziellen Bedürfnisse der Betreuung von Kindern mit Förderbedarf in Wahrnehmung und Entwicklung ausgerichtet sein. „Unser Ziel ist es, für Burglesum einen leistungs- und zukunftsfähigen Schulstandort zu etablieren“, so Stoessel.
Beauftragt hatte die Studie Immobilien Bremen (IB). Nachdem sich die Beiratsmitglieder überrascht, zum Teil auch verärgert über die unerwartete Wendung im Planungsprozess gezeigt hatten, sagte der bei IB zuständige Projektleiter Jan Frers: „Wir sind bisher auch davon ausgegangen, dass die neue Grundschule am Heisterbusch entsteht und sind selbst überrascht, dass diese beiden Varianten die zweckdienlichsten sind.“ Michael Specht bestätigte, dass auch andere Varianten untersucht wurden.
Udo Stoessel betonte, dass die jetzt präsentierten Varianten am besten umsetzbar seien. Dabei spielen offenbar die Faktoren der Interimslösungen und der Wirtschaftlichkeit eine große Rolle. In der Beschreibung zum Bauablauf in der Variante eins (Oberschule am Heisterbusch) heben die Planer von AGN Leusmann als Vorteile hervor: „Kein Interim für die Oberschule nötig. Die Umsetzung kann parallel zu einem Neubau einer Grundschule am Steinkamp ermöglicht werden.“
Es gibt jedoch auch Nachteile, so die Planer: Der Bestandsbau am Steinkamp bleibe erst einmal erhalten und könne erst nach der gesamten Verlegung der Oberschule zum Heisterbusch zurückgebaut werden. Außerdem müssten die Stellplätze im Bauprozess weichen und könnten erst nach der Errichtung des Erweiterungsbaus der Oberschule am Heisterbusch neu platziert werden. Als Interimslösung für die Grundschule ist eine zweigeschossige Containerlösung mit 400 Quadratmetern je Geschoss auf dem Schulstandort Steinkamp vorgesehen.
Bei der zweiten Variante mit einem sogenannten Lerncampus am Steinkamp überwiegen nach Ansicht der Planer die Vorteile. Das Grundstück biete auf der südlichen Hälfte große Erweiterungspotenziale, die Grundschule könne hinsichtlich einer eigenen Adresse und eigenem Außenraum optimal platziert werden. Parkplätze bezeichnen die Planer als „natürliche Barriere“ zwischen den beiden Schulen. Durch den Anbau einer Dreifachhalle stünden bei dieser Variante außerdem mehr Sportflächen zur Verfügung. Weitere Vorteile, die die Planer sehen: „Da die Oberschule komplett neu erstellt wird, kann das pädagogische Konzept der Schule optimal und maßgeschneidert umgesetzt werden. Durch grundsätzlich weitläufigere Platzverhältnisse kann der Bauablauf entzerrt und optimiert werden. Der Neubau der Grundschule kann circa 16 Monate früher fertiggestellt werden im Vergleich zur Variante Heisterbusch, entsprechend kürzer ist die Nutzungsdauer der Interimanlage.“
So positiv wollten die Beiratsmitglieder die vorgestellten Varianten jedoch nicht sehen. Auch weil sie sich von der Entwicklung vollständig überrascht sahen, einigten sich die Kommunalpolitiker darauf, das Thema erneut auf die Tagesordnung einer Sitzung zu setzen und ihr Votum zu einem späteren Zeitpunkt abzugeben. Maren Wolter (SPD) regte zudem eine Kooperation der neuen Grundschule mit der Paul-Goldschmidt-Schule an – am Standort Heisterbusch.
Im Garten gibt es immer was zu tun. Unsere Redakteurin Patricia Brandt begleitet das Gartenjahr mit einem Augenzwinkern in ihrer Kolumne. Inzwischen ist die 100. WESER-KURIER-Gartenkolumnen erschienen. Sie schildert die Ängste und Sorgen des Hobbygärtners und nimmt Marotten auf die Schippe.
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