
Schwanewede. Schwanewede hat gewählt, aber wer ab 1. Januar 2021 neue Bürgermeisterin oder neuer Bürgermeister der Gemeinde wird, ist noch offen. Weil am Sonntag keiner der vier Kandidaten im ersten Wahlgang die absolute Mehrheit erreicht hat, muss am 13. Dezember die Stichwahl zwischen den zwei Bewerbern mit den meisten Stimmen entscheiden. Christina Jantz-Herrmann (SPD) und der von der CDU unterstützte parteilose Einzelkandidat Dieter von Bistram haben drei Wochen Zeit, die Wähler auf ihre Seite zu ziehen.
Jantz-Herrmann geht nach dem Wahlergebnis vom Sonntag als Favoritin ins Rennen. Mit 49,09 Prozent lag die frühere Bundestagsabgeordnete mehr als 14 Prozentpunkte vor ihrem Kontrahenten, der 34,4 Prozent holte. 5273 Wähler votierten für Jantz-Herrmann, 3695 für Dieter von Bistram. Die Freude über den Wahlausgang war der Sozialdemokratin auch am Montag noch anzumerken. „Mit einem so hohen und deutlichen Ergebnis hatte ich nicht gerechnet. Umso mehr freue ich mich darüber“, sagte die 42-Jährige. Ihren Erfolg führt sie darauf zurück, dass es ihr gelungen sei, die Wähler „mit meiner Verwaltungskompetenz, meiner politischen Erfahrung und meinen politischen Standpunkten zu überzeugen.“
Mit der Stichwahl hat sie gerechnet. Die Zeit bis dahin will sie nutzen, um im Wahlkampf nocheinmal Gas zu geben und den Vorsprung auszubauen. „Jetzt heißt es Ärmel hochkrempeln und los. Wir müssen die Chance ergreifen. Das eine Prozent, das am Sonntag für die absolute Mehrheit gefehlt hat, holen wir auch noch“, gibt sich die SPD-Kandidatin zuversichtlich. Der Vorsprung von mehr als 14 Prozent mache ihr Mut für die Stichwahl. Erste Vorbereitungen sind laut Jantz-Herrmann getroffen. Neue Großwahlplakate seien gedruckt und würden jetzt aufgehängt. „Ich werde weiterhin viel unterwegs sein, um mit den Bürgern ins Gespräch zu kommen. Wir werden uns in der Partei aber auch die eine oder andere neue Idee einfallen lassen“, kündigte die SPD-Kandidatin an.
Ihr Stichwahl-Kontrahent Dieter von Bistram hatte sich noch am Wahlabend in einer Videokonferenz mit dem Parteivorstand der CDU Schwanewede über den Wahlausgang ausgetauscht. Das von ihm eingefahrene Wahlergebnis von 34,4 Prozent habe nicht nur seinen eigenen sondern auch den Erwartungen der CDU entsprochen, sagt der parteilose Kandidat. Bereits am Wahlabend hatte er angekündigt, die Zeit bis zu Stichwahl zu nutzen, um den Rückstand Christina Jantz-Herrmann aufzuholen. Dabei hat er unter anderem jene Bürger im Blick, die im ersten Wahlgang nicht von ihrem Stimmrecht Gebrauch machten. Von 16 560 Wahlberechtigten wählten bei der Briefwahl am Sonntag 10 761, das entspricht einer Wahlbeteiligung von 64,98 Prozent. „Rund 6000 Wahlberechtigte haben nicht an der Briefwahl teilgenommen, die gilt es jetzt zu mobilisieren“, sagt Dieter von Bistram.
Seine Strategie: „Ich will die Bürger noch stärker persönlich ansprechen“, soweit das unter den Corona-Einschränkungen möglich sei. Beim Verteiler seiner Wahlflyer in den Ortschaften will er mit Bürgern ins Gespräch kommen, einzelne Themen aus seinem Wahlprogramm noch gezielter ansprechen, sagt von Bistram. Seine Position als parteiloser Kandidat will er in den kommenden Wochen stärker betonen: „Ich werde zwar von der CDU unterstützt, aber ich will ein Bürgermeister für alle Schwaneweder sein. Als Parteiloser kann ich offener auf alle Parteien zugehen. Das will ich intensiver herausstellen.“ Am Montag wollte sich von Bistram mit dem CDU-Parteivorstand über das weitere Vorgehen beraten.
Während Christina Jantz-Herrmann und Dieter von Bistram weiter auf einen Einzug ins Rathaus hoffen, ist Dörte Gedat aus dem Rennen. Mit 8,81 Prozent landete die Kandidatin von Bündnis 90/Die Grünen nur knapp vor Thomas Witte, der als parteiloser Einzelbewerber 7,7 Prozent erhielt. „Ich hätte mehr erwartet“, kommentierte Gedat ihr Ergebnis. 8,81 Prozent, „das ist nicht schön.“ In ihrer Analyse kommt sie zu dem Schluss: „Es ist uns nicht gelungen, den Bürgern deutlich zu machen, dass das Bürgermeisteramt kein reiner Verwaltungsjob sondern auch ein wichtiges politisches Amt ist.“
An den Themen der Grünen habe es nicht gelegen. „Ich glaube, dass unsere Themen die richtigen sind und wir dafür auch Zustimmung erhalten haben. Vielen Wählern ist aber offenbar nicht klar geworden, dass es bei der Wahl eines Bürgermeisters auch um wichtige inhaltliche Fragen geht.“ Das Wahlergebnis sehe sie zwar als persönliche Niederlage, sagt Dörte Gedat – „ich habe ja meinen Kopf hingehalten“ – aber keine Veranlassung, persönlich Konsequenzen zu ziehen. „Wir haben als Grüne gute Arbeit für die Gemeinde geleistet und tun es nach wie vor. Wenn es eine Lehre aus der Wahl gibt, dann die, dass wir das noch intensiver nach außen tragen müssen“, sagt Gedat.
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