
Erst hat Egbert Heiß eine Dokumentation mit mehr als 200 Seiten über die 68er-Bewegung vorgelegt, jetzt will er mit anderen über die Zeit der Unruhen und Proteste diskutieren: mit Zeitzeugen und einem Publikum. Das Vegesacker Bürgerhaus, Mitveranstalter der Gesprächsrunde, rechnet offenbar mit einem großen Andrang. Für die Debatte mit Film-Vorführung und Live-Musik ist der große Saal geblockt.
Die Liste der Podiumsgäste ist lang, die der geplanten Themenschwerpunkte noch länger. Sieben Frauen und Männer werden am Donnerstag, 11. Oktober, auf der Bühne im Bürgerhaus sein, um mit Egbert Heiß über 25 Aspekte der damaligen Protestbewegung zu sprechen. Oder über so viele, wie möglich. Die Zeit ist nämlich begrenzt. Rund anderthalb Stunden hat Heiß, 74, früher Geschichts- und Politiklehrer am Vegesacker Gymnasium, heute Hobby-Historiker mit Schwerpunkt 60er- und 70er-Jahre, für die Podiums- und Publikumsdiskussion eingeplant.
Zu den Gästen, die Auskunft geben sollen, gehören ehemalige Schulleiter, ein Behördenchef, ein Lehrer und ein Pastor im Ruhestand, ein Musiker sowie ein Stadtteilmanager. Und alle sollen sagen, wie sie die Zeit des Widerstands erlebt haben – und wie sie von ihr geprägt wurden. Heiß geht es nicht nur um die Demos und Krawalle im Rest der Republik, sondern um die Proteste in Bremen und speziell in Bremen-Nord. Für Heiß waren Vegesacker, Blumenthaler und Burglesumer Schulen so etwas wie die Keimzelle des Aufstands.
Er will über die damaligen Kampagnen der Schüler am Vegesacker Gymnasium sprechen. Über ihren Sitzstreik vor der Strandlust, in der Honoratioren den Geburtstag der Schule feierten, statt über Reformen nachzudenken. Über Zensuren-Boykotte und den Rücktritt der Schülerzeitungsredaktion. Es soll um die Straßenbahn-Krawalle in der Innenstadt gehen, um den Tod von Aktivisten wie Benno Ohnesorg und Rudi Dutschke. Um Protestmärsche gegen den Vietnamkrieg, die NPD, den Springer-Verlag.
Heiß geht davon aus, dass unter den Zuhörern viele sein werden, die wie er und seine Gesprächspartner die 68er-Bewegung miterlebt haben. Gleichzeit hofft er, dass auch Menschen kommen, die den Widerstand und die Protesten nur aus Büchern und Filmen kennen: auf junge Leute, auf Schüler. Auch wenn die Gesprächsrunde „50 Jahre '68er“ heißt, soll es bei ihr nicht nur um die Jugend von damals gehen, sondern um die von heute. Warum sie beispielsweise anders ist und was sie antreibt im Gegensatz zu früheren Generationen.
Und weil nicht nur das Publikum möglichst bunt gemischt sein soll, sondern auch das Programm, gibt es immer wieder Live-Musik der 60er. Auf der Bühne wird das Nordbremer Duo Chris'n'Bex stehen. Zur Einleitung in die Debatte gibt es einen Film von Lothar Klose, der Zeitzeugen interviewt hat. Heiß rechnet damit, dass die Veranstaltung zwei bis zweieinhalb Stunden dauern wird.
Die Gesprächsrunde „50 Jahre '68er“ am Donnerstag, 11. Oktober, im Bürgerhaus beginnt um 19 Uhr. Karten gibt es ab sofort im Vorverkauf. Sie kosten sieben, ermäßigt vier Euro. An der Abendkasse sind Tickets für neun beziehungsweise sechs Euro erhältlich.
Im Garten gibt es immer was zu tun. Unsere Redakteurin Patricia Brandt begleitet das Gartenjahr mit einem Augenzwinkern in ihrer Kolumne. Inzwischen ist die 100. WESER-KURIER-Gartenkolumnen erschienen. Sie schildert die Ängste und Sorgen des Hobbygärtners und nimmt Marotten auf die Schippe.
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