
Nirgendwo sonst im Stadtgebiet hat die Regio-S-Bahn so viele Haltepunkte wie im Bremer Norden. Zusammen kommen Vegesack, Blumenthal und Burglesum auf insgesamt zwölf Bahnhöfe. In den kommenden Jahren könnten noch drei weitere Stationen in Grambke, Marßel und Farge-Ost dazukommen. Doch die Wahrscheinlichkeit dafür, dass die Ortsteile zeitnah an das Bahnnetz angeschlossen werden, ist nicht sonderlich groß.
Das geht aus dem „Bericht zum Umsetzungsstand des Verkehrsentwicklungsplans Bremen 2025 und zur Analyse“ hervor, den das zuständige Mobilitätsressort veröffentlicht hat. Demnach hat der Haltepunkt Grambke, der von den Regio-S-Bahn-Linien 1 und 2 bedient werden könnte, noch die größte Chance, realisiert zu werden. Die Planer erwarten dort mehr als 2000 Ein- und Aussteiger pro Tag und auch die Prognose für die bauliche und betriebliche Machbarkeit fällt positiv aus. Dennoch wird es noch rund zehn Jahre dauern, bis die Station voraussichtlich in Betrieb gehen kann. Das Problem: Zunächst muss die Streckenkapazität erweitert werden, damit zwischen den Bahnhöfen Oslebshausen und Burg ein weiterer Haltepunkt entstehen kann.
Nach den Worten von Jens Tittmann, Sprecher von Mobilitätssenatorin Maike Schaefer (Grüne), ist die Strecke heute durch die Regio-S-Bahn-Linien 1 und 2, die Regionalexpress-Linien 8 und 9 sowie durch bis zu 100 Güterzüge am Tag sehr stark ausgelastet. „Erst eine durch ein drittes Gleis zwischen Oslebshausen und Burg verfügbare höhere Kapazität erlaubt die Anlage eines weiteren Haltepunktes, der zwangsläufig die Leistungsfähigkeit einer Strecke reduziert“, so der Behördensprecher. Das dritte Gleis Richtung Bremen-Nord und Bremerhaven sei im Bundesverkehrswegeplan als vordringliche Maßnahme enthalten.
Für den Bahnhof Farge-Ost, der von der Regio-S-Bahn-Linie 1 bedient werden könnte, sieht das Papier ein anderes Problem. Hier erwarten die Planer zu wenig Fahrgäste. „Die Potenziale sind im Rahmen der Erstellung des Verkehrsentwicklungsplans (VEP) 2014 mithilfe eines Verkehrsmodells für Bremen ermittelt worden“, erläutert Tittmann. „Dabei fließen alle verfügbaren Strukturdaten mit ein, für den ÖPNV sind dies vor allem die umliegenden Einwohner und Erwerbstätigen. Daraus kann ein Verkehrsmodell gebildet werden, das reale Verkehrsströme recht gut abbildet.“ Das eröffne die Möglichkeit, Simulationen für künftige Planungsideen zu erstellen. Für Farge-Ost sei das Ergebnis sehr niedrig. Man gehe dort von weniger als 500 Ein- und Aussteigern pro Tag aus. „Gewöhnlich wird ein Mindestpotenzial von 800 bis 1000 täglichen Ein- und Aussteigern für neue Haltepunkte angesetzt“, so Tittmann.
Trotz der schlechten Prognose ist es nicht gänzlich ausgeschlossen, dass Farge einen zweiten Haltepunkt bekommt. „Aus übergeordneten verkehrlichen Gründen ist seinerzeit der Haltepunkt Farge-Ost trotz des relativ niedrigen Potenzials in die Gruppe möglicher neuer Haltepunkte im VEP mit aufgenommen worden“, sagt Tittmann. Alle Standorte, neben den geplanten Haltepunkten in Bremen-Nord gehören auch die angedachten Stationen in Arbergen, Horn/Achterdiek, Mittelshuchting, Steubenstraße und Universität/Technologiepark dazu, müssten jedoch einzeln intensiv auf ihre konkrete Machbarkeit geprüft werden. Dazu gehörten beispielsweise stadträumliche Fragen, die eisenbahnbetriebliche Leistungsfähigkeit der Strecke, die bauliche Machbarkeit oder auch die Investitionskosten. „Für Farge-Ost ist dies noch nicht abschließend erfolgt“, so der Behördensprecher.
Gleiches gelte für die Station in Marßel, die an der Strecke der Regio-S-Bahn-Linie 2 liegen würde. Laut Verkehrsentwicklungsplan würden täglich zwischen 750 und 1000 Menschen dort ein- und aussteigen. „Die Umsetzung ist wegen geringer Nachfrage unwahrscheinlich“, heißt es dazu in dem Papier. Hinzu kommt, dass der Aufwand im täglichen Betrieb sehr hoch wäre. Doch auch hierzu sind die Untersuchungen laut Jens Tittmann noch nicht abgeschlossen.
Die Kosten für eine zusätzliche Station seien sehr unterschiedlich und hängen seinen Worten nach von der jeweiligen topografischen und eisenbahntechnischen Ausgangssituation ab. „In der Regel ist von einem mittleren bis höheren einstelligen Millionenbetrag auszugehen.“ Gleichzeitig verweist der Behördensprecher darauf, dass der Verkehrsentwicklungsplan einstimmig von allen Beteiligten verabschiedet worden sei. Auch die Beiräte seien beteiligt worden.
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