
Die Liegewiese ist gemäht, die Umkleidekabinen sind renoviert, die neue Flutlichtanlage für den Strand und das Beachvolleyballfeld steht. Im Grambker Seebad sind sie vorbereitet für die neue Saison. Normalerweise sollte die in Grambke am 15. Mai starten. Doch wegen der Corona-Pandemie müssen Badeseen und Freibäder derzeit geschlossen bleiben. Neben der Ungewissheit, ob und wann sie wieder öffnen dürfen, stellen sie sich in Grambke und anderen Schwimmstätten auch die Frage, wie ein Badbetrieb in Corona-Zeiten organisiert werden kann.
„Der Mietvertrag, den wir mit Immobilien Bremen für das Seebad geschlossen haben, ist als Sportnutzungsvertrag ausgelegt. Am 7. Mai haben wir beim Ordnungsamt beantragt, die Badesaison zum 15. Mai eröffnen zu dürfen“, erklärt Reimer Kanje. Am Dienstag voriger Woche sei die Ablehnung vom Amt gekommen. Noch am selben Tag habe er einen weiteren Antrag gestellt, sagt Kanje. Diesmal nur für die Öffnung von Sportplatz und Liegewiese. Auch der sei abgelehnt worden.
Beim Seebad-Team macht sich das Team nicht allein Gedanken darüber, wie ein Badespaß mit Infektionsschutz in der Praxis aussehen könnte (siehe auch das Interview auf dieser Seite). Die Ehrenamtlichen treibt noch eine andere Sorge um: Wie soll der Badbetrieb künftig finanziert werden? „Wir haben Fixkosten von jährlich rund 13 500 Euro“, sagt Kanje. Die Miete für das Gelände von 6500 Euro übernehme bis Ende 2020 ein Sponsor, das Umweltressort trage einen Teil der Stromkosten für die Filteranlage. Der große Rest wird laut Kanje über Eintrittskarten und vor allem über Einnahmen von Feiern finanziert.
Wenn wegen Corona alle Veranstaltungen abgesagt werden müssten – „das wäre für uns eine bedrohliche Situation. Dann müssten wir uns überlegen, an welchen Schrauben wir drehen können, um Kosten zu sparen.“ An einer Schraube allerdings will das Badteam laut Kanje nicht drehen: „Die Eintrittspreise wollen wir nicht erhöhen. Das Bad soll ein sozialer Treffpunkt im Stadtteil bleiben, auch für Familien mit kleinerem Geldbeutel.“ Seit März bereiten die Bremer Bäder das Freibad Blumenthal laut Sprecherin Laura Schmitt auf den Saisonstart vor. „Das Nichtschwimmerbecken ist gefüllt und betriebsbereit.“ Als Nächstes werde das Schwimmerbecken gereinigt und befüllt.
Im Bad gehen derzeit noch die Handwerker ein und aus. Der Duschtrakt wird laut Schmitt saniert. „Es gibt eine verbesserte Zugangssituation, die Fliesen werden erneuert und neue Duschpaneele installiert.“ Das Büro für den Badleiter und der Sanitätsraum würden umgebaut. Neu ist laut Schmitt bereits der Kassenbereich. „In allen Bremer Bädern wurde in diesem Jahr ein neues Kassensystem eingeführt. Aus diesem Grund gibt es nun auch im Freibad Blumenthal eine neue Kassensituation“, erklärt die Bäder-Sprecherin. Ein Drehkreuz sei installiert worden, demnächst werde ein Kassenautomat aufgestellt.
Zur Frage, wie die Bremer Bäder dafür sorgen wollen, dass Abstände auf dem Badgelände und in den Becken eingehalten werden, teilt die Sprecherin mit: „Ein Maßnahmenkonzept für das Freibad Blumenthal wird aktuell noch erarbeitet. Dabei werden wir uns an alle zum Zeitpunkt der Wiedereröffnung geltenden Richtlinien halten.“
Der Freibad-Förderverein, der sich um die Spielgeräte und den Kiosk kümmert, ist laut Sprecher Volker Beringer seit Anfang April auf dem Gelände aktiv. „Wir wollen standby sein, wenn das Bad öffnet.“ Platten an der Boulebahn haben die Ehrenamtlichen neu verlegt, Rutsche und Sandkiste gestrichen. Im Kiosk wollen sie noch Wände fliesen. „Vor dem Kiosk werden wir Abstandmarkierungen auf dem Boden anbringen „, kündigt Beringer an. Zwei bis drei Ehrenamtliche arbeiten laut Beringer in der Regel im Kiosk.
„Da kann es eng werden. Wie wir hier den Abstand wahren können, darüber müssen wir noch nachdenken.“ Beringer geht davon aus, dass die Kiosk-Crew Masken tragen muss. „Das ist alles schon sehr kompliziert“, meint er. Kein Problem sieht er hingegen, dass sich Badegäste auf den Liegewiesen zu nah kommen könnten. „Auf den großen Flächen verteilen sich die Besucher. Selbst wenn das Bad in der Vergangenheit mal sehr voll war, auf der Liegewiese gab es immer noch Platz.“ Der Förderverein kann sich laut Beringer auch vorstellen, zwei Mitglieder abzustellen, die darauf achten, dass die Abstandsregeln eingehalten werden.
Im Freibad Neuenkirchen in der Gemeinde Schwanewede hat Schwimmmeister Olaf Kück an diesen Tagen den Hochdruckreiniger in Betrieb. Im leer gepumpten Schwimmer-Becken ist Großreinemachen angesagt, danach folgt ein frischer Farbanstrich. Das kleine Becken ist schon gereinigt und gestrichen. Die Hecken sind geschnitten, der Rasen ist gemäht und zum Teil neu eingesät. Die Liegewiese, die unter der Trockenheit im vergangenen Jahr gelitten hatte, wurde bewässert. Seit März bereitet sich Kück auf eine Saison vor, von der er noch nicht weiß, wann sie beginnt.
„Das ist schon eine merkwürdige Situation“, meint der Schwimmmeister, der normalerweise Mitte Mai das Tor zum Freibad öffnet. Olaf Kück wartet jetzt auf das Startsignal. „Vorher lasse ich kein Wasser in die Becken.“ Das Land Niedersachsen peilt eine Öffnung der Freibäder ab 25. Mai an. „Um startklar zu werden, brauchen wir eine Vorlaufzeit von sieben bis zehn Tagen“, sagt Kück. Die Becken müssten noch mal gereinigt werden, bevor sie mit Wasser gefüllt und auf 25 Grad beheizt werden.
Wie der Badbetrieb in Corona-Zeiten organisiert werden soll, wissen sie derzeit weder im Freibad Neuenkirchen noch im Rathaus in Schwanewede. Dort wartet die Gemeindeverwaltung nach den Worten des stellvertretenden Bürgermeisters auf Auflagen vom Land und von der Gesundheitsbehörde. „Wie die Beschränkungen aussehen werden, wissen wir noch nicht“, sagt Jens Bunk.
Schwimmmeister Kück fragt sich auch: „Wie will man kontrollieren, ob Besucher auf der Liegewiese oder in der Dusche 1,50 Meter Abstand halten?“ Mit der Badaufsicht habe er schon genug zu tun. Wie der Abstand im Wasser gewährleistet werden soll, kann er sich nicht so recht vorstellen. „Leinen ziehen ist doch keine Lösung“, meint er. Er befürchtet auch, dass nicht jeder Besucher für Zugangsbeschränkungen Verständnis zeigen wird. „Ich mag mir gar nicht vorstellen, was passiert, wenn die Menschen im Sommer bei 30 Grad ins Freibad strömen – und wir nicht alle reinlassen dürfen.“
Im Garten gibt es immer was zu tun. Unsere Redakteurin Patricia Brandt begleitet das Gartenjahr mit einem Augenzwinkern in ihrer Kolumne. Inzwischen ist die 100. WESER-KURIER-Gartenkolumnen erschienen. Sie schildert die Ängste und Sorgen des Hobbygärtners und nimmt Marotten auf die Schippe.
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