
Schwanewede. "Man sagt ja immer 'Einmal Alpakas in die Augen gucken und man ist hin und weg'. Und das war bei mir genauso“, erzählt Ingeborg Bergel. Die aus den südamerikanischen Anden stammende, domestizierte Kamelform erfreut sich seit etwa 20 Jahren großer Beliebtheit in Deutschland. In Schwanewede werden die putzigen Tiere derzeit an drei Stellen gehalten. Neben Ingeborg Bergel am Vorberg und Familie Reinicke in Hinnebeck gibt es auch einen Alpaka-Freund in Neuenkirchen.
Die Art und Weise, wie Ingeborg Bergel zu ihren drei Exemplaren kam, war außergewöhnlich. „Ich wollte immer Tiere für den Hof haben, wusste aber nicht welche. Ziegen und Schafe wollte ich nicht. Dann habe ich Alpakas in Tarmstedt auf dem Viehmarkt gesehen“. Die wollte sie haben. „Alpakas sind aber nicht billig, eine Deckstute kostet zwischen 2000 und 3000 Euro. Ich dachte, das wird wohl ein Traum bleiben“.
Der für die Mitarbeiterin eines Kindergartens dann doch wahr wurde. An ihrem letzten Arbeitstag im März 2019 brachten Ingeborg Bergels Kollegen drei Alpakas, die sie im Zoo Ludwigslust in Buschhausen erworben hatten, heimlich auf ihren Hof. „Während ich noch auf der Arbeit war, haben die das Gehege fertiggemacht“, berichtet die Schwanewederin. Vier Wochen hatte sie Zeit, sich zu entscheiden. Die Entscheidung fiel für die flauschigen Vierbeiner aus. Seitdem leben Mira, Mike und Max auf dem rund 5000 Quadratmeter großen Hofgelände. Die zotteligen Tiere mit den Kulleraugen grasen auf mehreren Weiden.
„Ich habe mit den Leuten in Ludwigslust gesprochen, wie man sie hält und was sie fressen“, erzählt Ingeborg Bergel. Derweil tanzt Mira, die Älteste, gerade auf einem Laubberg: „Das macht sie gerne, da hat sie den Überblick“. Grasen die drei Alpakas auf der Weide, werden sie gerne von Spaziergängern beobachtet. „Einmal kamen zwei Frauen aus Hamburg und haben sich auf einer Wolldecke hingelegt, um zwei Stunden lang die Alpakas zu betrachten“, erzählt Bergel. Von der Wesensart her seien die Tiere einerseits neugierig, andererseits aber auch Fluchttiere und somit eher skeptisch und auf der Hut. „Ich sag immer: Das sind meine kleinen Autisten“, sagt Ingeborg Bergel. Einmal sei sie von dem Muttertier angespuckt worden, erzählt sie.
Im Winter bringt die Alpaka-Freunding ihre Tiere zur Fütterung nachmittags ins Gehege. Auf dem Speiseplan stehen geraspelte Möhrchen und Pelletts auf dem Speiseplan. Weil die Tiere die Weite lieben, sind feste Zäune bei der Haltung wichtig. „Einmal hatte jemand die Pforte aufgemacht, da waren sie weg." Sie einzufangen, habe lange gedauert. Die Wolle der Tiere kommerziell zu verwerten, hat sie nicht vor. „Ich lerne gerade das Spinnen. Mein Faden ist aber noch nicht so super. Zurzeit spinne ich Halstücher“.
Wer sich Alpakas anschaffen wolle, müsse für ausreichend Platz und genug Ruhe für die Tiere sorgen. Schwierig sei es, einen Tierarzt für die südamerikanischen Vierbeiner zu bekommen. „Alpakas haben ein anderes Organsystem als anderen Tiere." Ingeborg Bergel fährt mit ihren Tieren extra zu einem Veterinär nach Hambergen.
Auf dem Hof von Melanie Reinicke und ihrer Familie gibt es fünf Alpakas, zwei Hengste und drei Stuten. Bailey, Batida, Jimmy, Joanne und Johnny sing kurzhaarige Alpakas. „Es gibt auch langhaarige, die Locken haben. Das Fleece an sich ist hohl und hat dadurch einen Thermoeffekt und kein Fett wie bei Schafwolle. Von der Wolle her ist es sehr allergiearm“, sagt Melanie Reinicke. Ihre fünf Alpakas leben auf dem Hof zusammen mit einigen Nandus und sogenannten Günne Günne-Schweinen, Texas Longhorn-Rindern und Wagyu-Rinder.
Zwei von Melanie Reinickes Kindern, Hendrik und Jannik, kümmern sich um die Tiere. „Wir kuscheln ein bisschen mit ihnen, streicheln sie täglich. Im Sommer nehmen wir die Tiere manchmal an die Leine und gehen mit ihnen spazieren. Die Leute finden das cool, weil viele Alpakas außerhalb vom Zoo noch nie gesehen haben außerhalb vom Zoo“, erzählen sie.
Eigentlich, sagt Melanie Reinicke, würden Alpakas als „Distanz- und Fluchttiere“ aber eher Nähe meiden. Zu fressen bekommen ihre fünf Alpakas Heu und Gras. Den Kot der Tier nutzt sie als Naturdünger für Pflanzen. „Alpakas haben ein dreigeteiltes Verdauunssystem.“ Der Dünger sei dadurch weniger aggressiv als etwa der, den Pferde oder Kühe produzierten.
Alpakas sollten nach den Worten Melanie Reinicke nicht gehalfert oder gezähmt werden, bevor sie ein Jahr alt sind. „Die entwickeln sonst ein Berserkersyndrom, eine Fehlpolung auf den Menschen. Dann werden sie auch gefährlich für den Menschen und greifen ihn an. So ein Tier muss dann eingeschläfert werden." Auf dem Hof der Familie haben ihre Alpakas rund 4000 Quadratmeter Platz, den sie sich gemeinsam mit den Nandus teilen.
In der Gemeinschaft der Alpakas passe der Hengst sehr auf seine Stuten auf, hat Melanie Reinicke festgestellt. "Das ist manchmal aber schon grenzwertig. Da muss man ein Auge drauf haben, der kann auch schon mal ekelig werden. Er sucht dann Kontakt zu den Stuten, aber das ist bei Alpakas eher eine Drohgebärde als ein Kuschelversuch“, sagt Melanie Reinicke- Zwischendurch leiht sie ihre fünf Alpakas auch schon einmal als „Rasenmäher“ für eine Freundin aus: „Dann packe ich die Tiere ins Auto und setze sie dort ab“.
Im Garten gibt es immer was zu tun. Unsere Redakteurin Patricia Brandt begleitet das Gartenjahr mit einem Augenzwinkern in ihrer Kolumne. Inzwischen ist die 100. WESER-KURIER-Gartenkolumnen erschienen. Sie schildert die Ängste und Sorgen des Hobbygärtners und nimmt Marotten auf die Schippe.
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