
Bremen-Nord. Es ist der Höhepunkt ihrer bisherigen Karriere. Im Dezember ist die Lesumerin Wiebke Winter zusammen mit Thomas Röwekamp vom Landesvorstand der CDU Bremen für die Kandidatur zur Bundestagswahl nominiert worden. Die 24-Jährige möchte am 26. September den Platz, auf dem derzeit der SPD-Abgeordnete Uwe Schmidt sitzt, für den Bremer Wahlkreis 55 übernehmen. Sie ist fest entschlossen, den Wahlkreis direkt zu gewinnen: „Ich bin davon überzeugt: Ich kann es besser machen.“ Es wäre eine Premiere, bislang hat die CDU hier noch kein Direktmandat gewonnen.
Erfahren genug für höhere Aufgaben dürfte sie trotz ihres jungen Alters sein, das zeigt bereits ein Blick in ihre Vita. 2012 tritt sie in die Junge Union (JU) ein. Ihr Grund: Der Vorstoß der SPD, die Gymnasien abzuschaffen. Als Abiturientin des Gymnasiums Vegesack für Wiebke Winter undenkbar. „Im Fokus der Bildung sollte immer auch individuelle Leistung stehen, die gefördert werden muss. Dazu gehört neben dem Erhalt der Gymnasien natürlich auch Dinge, wie das Handwerk aufzuwerten.“
Die Bildungspolitik der CDU spricht sie an, obgleich sie nach ihrer ersten politischen Erfahrung, einer Anti-Atomkraft-Demo 2009 in Berlin, auch mit den Grünen geliebäugelt habe. „Meine erste Demonstration war für mich ein prägendes Erlebnis.“ Nach der Katastrophe von Fukushima und der energiepolitischen Kehrtwende der CDU entschließt sich die Nordbremerin, sich bei den Christdemokraten zu engagieren.
Dem Abitur an der Kerschensteinerstraße folgt Winters Entscheidung für ein Jurastudium an der Bucerius Law School in Hamburg. „Politik ist meine Leidenschaft. Für mich war immer klar, dass meine berufliche Zukunft in einer politischen Tätigkeit liegen würde. Wenn ich mitreden möchte, muss ich verstehen, wie Gesetze entstehen.“ Im internationalen Profil der Privatuniversität bekommt sie die Chance auf ein Trimester an der University of Oxford. „Das war eines meiner größten Geschenke“, sagt sie.
2018 machte Winter ihr Erstes Staatsexamen. Mit gerade einmal 22 Jahren erhält sie anschließend ein Angebot zur Promotion im Medizinrecht und arbeitet seitdem als wissenschaftliche Mitarbeiterin. Im April will sie ihre Dissertation zum Thema Gesundheitsdatenschutzrecht und künstliche Intelligenz in der Medizin einreichen. Flexible Arbeitszeiten sind für die in Lesum wohnende Politikerin ein großer Vorteil. „Der Metronom braucht von Bremen nach Hamburg ja nur eine gute Stunde.“ So kann sie sich auch während des Studiums weiterhin der politischen Arbeit in ihrer Heimat widmen.
2019 stellt sie sich für den Landesvorsitz der JU Bremen zur Wahl – und gewinnt. „Einfach mal machen“, sei ihr Motto gewesen. Ihre Positionierung gegen eine Cannabis-Legalisierung stieß auf großes Medienecho, weil Winter Hasskommentare und sogar Morddrohungen in den sozialen Medien erhielt. Ihr Umgang damit ist der Frontalangriff: „Meinung muss man immer äußern dürfen. Es lohnt sich, seine Position zu vertreten und für die Sache zu streiten. Man muss die unbequemen Fragen stellen.“
Die Nominierung für die Bundestagswahl, die noch von den CDU-Delegierten bestätigt werden muss, wäre der Beginn ihres großen Traumes. „Es passt in den Umbruch der CDU, dass ich gefragt wurde“, sagt Winter, die bereits als Deputierte für Gesundheit und Verbraucherschutz mitwirkt. Weitere Themen, die sie beschäftigen, sind Bildung, Gesundheit, Klima, Digitalisierung und Armutsbekämpfung. „Wir sprechen Bereiche an, die eigentlich die SPD belegt, aber nicht mehr ausfüllt. So will ich den Kurs der Erneuerung und Modernisierung fortsetzen.“
Eine Auszeit von der Politik braucht Winter selten. „Ich stehe früh auf und habe großen Spaß an den Dingen, die ich mache.“ Ab September will sie sich für Bremen-Nord, Bremerhaven und den Bremer Westen im Bundestag einsetzen und damit den nächsten Schritt auf der Karriereleiter nehmen.
Im Garten gibt es immer was zu tun. Unsere Redakteurin Patricia Brandt begleitet das Gartenjahr mit einem Augenzwinkern in ihrer Kolumne. Inzwischen ist die 100. WESER-KURIER-Gartenkolumnen erschienen. Sie schildert die Ängste und Sorgen des Hobbygärtners und nimmt Marotten auf die Schippe.
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