
Die Sportdiele des Lemwerder Turnvereins ist einer von Christina Winkelmanns Lieblingsorten in ihrer Heimatgemeinde. 2012 gehörte die heute 49-Jährige zu dem Vorstandsteam, das das ehemalige Sonnenstudio an der Stedinger Straße 65 zu einer weiteren Sportstätte in Lemwerder ausbauen wollte. Vergeblich hatte sich der LTV zuvor darum bemüht, Milchbar oder Spiegelsaal an der Ernst-Rodiek-Halle regelmäßig sonnabends nutzen zu können.
Der Turnverein liegt Christina Winkelmann am Herzen. „Der LTV hat seit meiner Kindheit einen Platz in meinem Leben gehabt“, sagt sie und denkt an die Großmutter und die Mutter, die sich beide ehrenamtlich als Übungsleiterinnen im Verein engagiert hatten. Später übernahm Christina Winkelmann selbst zwei Gruppen.
Dass sie den 1500 Mitglieder starken Großverein einmal führen würde, war allerdings nicht geplant. Nach einer gescheiterten Fusion mit drei anderen Vereinen, brauchte der LTV 1998 eine Kassenwartin für den Notvorstand. Winkelmann sprang ein. Aus der Notvorstand-Kassenwartin wurde nach wenigen Wochen die reguläre Kassenwartin, dann die stellvertretende Vorsitzende und 2013 die Vorsitzende.
Christina Winkelmann mag lange Beziehungen, nicht nur im Sport. Noch immer fährt die Lemwerderanerin einmal pro Jahr mit fünf Schulfreundinnen, die weit verstreut wohnen, für ein Wochenende in den Kurzurlaub. Aus Bremen, Diepholz, Hamburg, München und den USA reisen die Frauen an, um gemeinsam nach Langeoog zu fahren. In diesem Jahr mussten der traditionelle ausgedehnte Strandspaziergang und das gemeinschaftliche Kochen zwar aufgrund der Corona-Pandemie ausfallen, doch die Schulfreundinnen verabredeten sich zum zeitgleichen Punschtrinken und Kuchenessen per Online-Konferenz.
Langeoog steht sinnbildlich für Christina Winkelmanns Lieblingsurlaube. Im Sommer geht es für sie am liebsten an den Strand. Dann packt die Lemwerderanerin, Ehemann und Töchter ein und fliegt nach Mallorca, La Palma oder Rhodos. „Am liebsten in eine Hotelanlage, sodass man sich um nichts kümmern muss“, erzählt die 49-Jährige, die sich selbst als organisiert und strukturiert bezeichnet. „Sonst würde ich den Alltag nicht geregelt kriegen mit Beruf, Kindern und Ehrenamt.“ Neben dem Vorsitz im LTV engagiert sie sich im Hortbeirat sowie in den Schulelternräten ihrer beiden Töchter. Im Urlaub bevorzuge sie deshalb das Rundum-sorglos-Paket, stellt die persönliche Assistentin eines Abteilungsleiters eines Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmens fest.
Christina Winkelmanns Beziehung zu Lemwerder währt schon ihr Leben lang. Dem CVJM-Kindergarten folgten die Grundschule und die Orientierungsstufe, ehe sie zum Gymnasium nach Bremen-Nord wechselte. Mit 17 Jahren absolvierte sie einen Schüleraustausch in den USA und würde gerne mit ihrem Mann und den beiden Töchtern nach Kanada, in die USA, nach Australien oder Neuseeland reisen. Doch auf Dauer der Wesermarsch den Rücken kehren, kommt für die 49-Jährige nicht infrage. „Ich hätte nach Brüssel gehen können“, erinnert sich die gelernte Europasekretärin, die Englisch, Französisch und Spanisch spricht. Stattdessen überzeugte sie ihren Mann, den sie beim Tennisspielen in Woltmershausen kennengelernt hat, nach Lemwerder zu ziehen.
An diesem Nachmittag marschiert die 49-Jährige um die Edenbütteler Teiche. Am Sonntag, 24. Januar, möchte sie als parteilose Kandidatin zur Nachfolgerin von Bürgermeisterin Regina Neuke gewählt werden. Die SPD und die CDU weiß sie als Unterstützer hinter sich.
Normalerweise joggt Christina Winkelmann um die Edenbütteler Teiche. Fünfmal umrundet die Sportlerin dann das Wasser, ehe sie wieder nach Hause läuft. Fünf Kilometer in rund 45 Minuten. „Man muss ja nicht sprinten“, sagt sie lachend.
Der Spaziergang führt an der Tennishalle und den winterfest gemachten Tennisplätzen vorbei. Hier spielt sie manchmal mit ihrem Mann und den Töchtern gemischte Doppel. Heute jagt Christina Winkelmann dem gelben Filzball nur noch zum Spaß nach. Früher war sie ehrgeiziger. Ehrgeiz und Talent brachten sie dabei einst sogar bis in die zweithöchste deutsche Liga. Wenn die Zeit es zulässt, springt sie noch immer als Ersatzspielerin für den Bremer TV Süd ein. Für Lemwerder geht sie nicht an den Start. „Der LTV hat keine Mannschaft in der Spielstärke“, bedauert die Vereinsvorsitzende.
Tennisprofi wollte sie als junge Frau aber nie werden. Vielmehr lautete ihr Traumberuf: Grundschullehrerin mit den Hauptfächern Deutsch und Sachunterricht. „Ich habe mit allen meinen Puppen und meiner jüngeren Schwester Schule gespielt“, erinnert sich die Lemwerderanerin. Mit einem breiten Grinsen fügt sie an: „Und es war klar, wie die Rollen verteilt waren.“ Als Sternzeichen Fisch sei sie ruhig und ausgeglichen. Ihre Interessen hat sie dennoch zielstrebig durchgesetzt.
Wenn die Lemwerderanerin an früher denkt, denkt sie auch gerne an Picknicks an der Weser. „Dort, wo jetzt der Aussichtsturm Weitblick steht, haben wir gesessen und zugeguckt, wenn beim Vulkan ein Schiff zu Wasser gelassen wurde.“ So manches Mal habe sie auch im Hafenbecken gebadet, gesteht die Kandidatin nach Jahrzehnten. Ihren Eltern hatte sie davon in der Jugend lieber nichts erzählt.
Gerne würde die Vereinsvorsitzende mehr Sport treiben. Früher kam sie dreimal pro Woche dazu. Jetzt freut sich die 49-Jährige, wenn sie ihre Joggingrunde am Wochenende einbauen kann. Sollte es mit der Wahl zur Bürgermeisterin klappen, würde ihre Zeit nicht mehr werden. Das weiß Christina Winkelmann. Doch das würde sie für ihr Ziel, den Chefposten im Rathaus Lemwerder zu bekleiden, gerne in Kauf nehmen.
Im Garten gibt es immer was zu tun. Unsere Redakteurin Patricia Brandt begleitet das Gartenjahr mit einem Augenzwinkern in ihrer Kolumne. Inzwischen ist die 100. WESER-KURIER-Gartenkolumnen erschienen. Sie schildert die Ängste und Sorgen des Hobbygärtners und nimmt Marotten auf die Schippe.
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